Cannabissamen vs. Klone: Was ist das Richtige für Dich?


Cannabissamen vs. Klone: Was ist das Richtige für Dich?
Steven Voser

In der Natur wächst Cannabis aus Samen. Warum also entscheiden sich so viele Selbstversorger (und die meisten kommerziellen Grower) für Klone? Wir erkunden die Vor- und Nachteile von sowohl Samen als auch Klonen, wobei wir Dir die nötigen Informationen geben, damit Du für Dein nächstes Anbauunterfangen eine informierte Entscheidung treffen kannst.

Beim Cannabisanbau kannst Du Dich entweder dafür entscheiden, mit Samen zu beginnen oder Stecklinge von einer Mutterpflanze zu nehmen (klonen). Doch wie kannst Du wissen, welche Anbaumethode am besten zu Deinem Anbaustil und Deinen Vorlieben passt? Lies weiter, um alles über die Vor- und Nachteile des Anbaus von Cannabis mit Samen versus Klonen zu erfahren.

WAS SIND CANNABISSAMEN?

Cannabissamen vs. klone: was ist das richtige für dich?

Cannabissamen sind die kleinen, runden Kügelchen, die von bestäubten weiblichen Cannabispflanzen produziert werden. Eine einzelne Cannabispflanze kann Hunderte von Samen produzieren, die die genetischen Informationen sowohl der weiblichen Pflanze als auch der männlichen Pflanze enthalten, die sie bestäubt hat. Jeder Cannabissamen enthält jedoch nicht nur einen einzigartigen genetischen Bauplan, sondern auch eine Nährstoffgrundlage, um einen Sämling die ersten Wochen seines Lebens hindurch zu ernähren, nach denen er anfangen wird, sich mit den im Substrat vorhandenen Nährstoffen zu versorgen.

VORTEILE DES CANNABISANBAUS AUS SAMEN

Nun, als altbewährte Methode des Cannabisanbaus geht das Keimen von Samen, wonach man ihnen zusieht, wie sie zu robusten Pflanzen heranwachsen, mit vielen Vorteilen einher.

GRÖẞERE VIELFALT

Einer der größten Vorteile des Cannabisanbaus aus Samen ist die enorme Vielfalt an Sorten, aus der man wählen kann. Es gibt Tausende von Kultursorten und der Anbau aus Samen ermöglicht Dir, mit fast allen von ihnen zu experimentieren. Im Prinzip ermöglichen Cannabissamen Dir, den riesigen Genpool von Cannabis zu erkunden, um Sorten mit den Anbaumerkmalen, Aromen und Effekten zu finden, die am besten zu Dir passen. Außerdem kannst Du aus reiner Neugier neue Varietäten anbauen, wann immer Dir danach ist. Insbesondere wenn Du ein Anbauanfänger bist, empfehlen wir, aus Samen anzubauen, um Dich mit der Vielfalt der verfügbaren Genetik vertraut zu machen.

STÄRKERE PFLANZEN

Viele Grower sind der Meinung, dass aus Samen gezogene Pflanzen widerstandsfähiger und kräftiger als jene aus Klonen gewachsenen sind. Manche behaupten, dies sei darauf zurückzuführen, dass Cannabisklone keine Pfahlwurzel entwickeln und ein faserigeres Wurzelsystem haben. Eine Pfahlwurzel ist die Hauptwurzel, die aus einem Samen treibt. Pfahlwurzeln wachsen in der Regel senkrecht nach unten und dringen tief in die Erde ein, wovon Grower annehmen, dass es zu einer besseren Verankerung der Pflanzen und einem generell stärkeren Wurzelsystem beiträgt, was wiederum zu gesünderen, widerstandsfähigeren Pflanzen führt, die mehr Nährstoffe und Wasser aufnehmen können.

HÖHERE ERTRÄGE

Abgesehen davon, dass Samen robustere Pflanzen hervorbringen, sind die meisten Grower der Meinung, dass aus Samen gezogenes Cannabis höhere, schwerere Ernten produziert. Dies könnte potenziell auf die oben angeführte unterschiedliche Wurzelentwicklung zurückzuführen sein. Um dies zu kompensieren, entscheiden sich Grower häufig dazu, ihre Klone länger in der Vegetationsperiode zu lassen, um den Stress auszugleichen und das Laub- und Wurzelwachstum zu fördern.

NACHTEILE DES CANNABISANBAUS AUS SAMEN

Obwohl sich Cannabissamen sogar bei Anfängern zu gesunden, üppigen Pflanzen entwickeln können, haben sie durchaus ihre Nachteile. In erster Linie hat man häufig weniger Kontrolle darüber, was man bekommt.

ZERBRECHLICHKEIT / PFLEGEAUFWAND

Die Sämlingsphase des Lebenszyklus einer Cannabispflanze ist für Grower zweifellos die am schwierigsten zu meisternde. Sämlinge mögen warme Temperaturen, Feuchtigkeit sowie kaltes oder gefiltertes Licht und selbst für erfahrene Grower kann es eine Herausforderung darstellen, zwischen diesen Bedingungen ein Gleichgewicht herzustellen. Außerdem kann und wird in der Sämlingsphase schon ein kleiner Fehler in den meisten Fällen zum Tod einer oder mehrerer Pflanzen führen.

DER ANBAU AUS SAMEN KANN KOSTSPIELIG SEIN

Hochwertige feminisierte Samen können einen anständigen Preis erzielen, insbesondere wenn man sie von angesehenen Saatgutbanken kauft (was wir dringend empfehlen). Falls Du mehrere Pflanzen auf einmal anbaust und versuchst, mehrere Ernten pro Jahr zu produzieren (zum Beispiel in einer Growbox/einem Zimmer), kann sich der Preis von Cannabissamen schnell summieren. Außer Du hast das Glück, in einer Region zu leben, in der feminisierte Cannabissamen vor Ort verkauft werden, solltest Du bedenken, dass Du Samen von einer Saatgutbank oder in einem Webshop kaufen und für den Versand bezahlen musst, damit sie geliefert werden.

DER KAUF VON SAMEN KANN EIN GLÜCKSSPIEL SEIN

Wie bereits gesagt, ermöglicht der Anbau aus Samen Dir, eine oder mehr Sorten aus einem riesigen (und wachsenden) Genpool von Cannabisgenetik auszuwählen. Diese Vielfalt ist jedoch ein zweischneidiges Schwert. Zunächst einmal kann es (besonders für Anbauneulinge) schwierig sein, zu wissen, nach welchen Merkmalen man bei einer Sorte suchen soll und bei welchen Saatgutbanken sich der Kauf lohnt. Und selbst wenn Du feminisierte Samen von angesehenen Unternehmen kaufst, wird die Genetik nicht so stabil sein, wie bei anderen Arten von Pflanzensamen (zum Beispiel die Samen einer Obst- oder Gemüsekultursorte). Der Grund hierfür ist, dass Cannabisgenetik noch nicht so umfassend wie die Genetik anderer Nutzpflanzen stabilisiert worden ist, weshalb sogar Samen derselben Sorte und Charge deutlich unterschiedliche Phänotypen hervorbringen können.

WAS SIND CANNABISKLONE?

Nachteile des cannabisanbaus aus samen

Auch wenn das Klonen von Cannabis futuristisch klingen mag, ist es eigentlich ein ziemlich unkomplizierter Vorgang. Es bedarf lediglich eines Stecklings von einer gesunden, wachsenden Mutterpflanze, den man anregt, seine eigenen Wurzeln zu produzieren.

Sobald der Steckling Wurzeln entwickelt hat, wird er zu einer ganz neuen Pflanze mit genau derselben Genetik wie die Mutterpflanze heranwachsen (weshalb der Prozess Klonen genannt wird). Wenn sie Wurzeln gebildet haben, werden Klone zudem mit der Vitalität einer reifen Pflanze und nicht mit der eines Sämlings wachsen, was Dir im Grunde ermöglicht, die Herausforderungen der Sämlingsphase zu umgehen.

VORTEILE DES CANNABISANBAUS AUS KLONEN

Cannabisklone mögen einschüchternd wirken, doch das müssen sie nicht sein. Solange Du weißt, was sie brauchen, um erfolgreich zu wachsen, kannst Du mit ihnen gute Ergebnisse erzielen.

IMMER WIEDER VORHERSEHBARE GENETIK

Wenn Du eine Sorte gefunden hast, die Du liebst, ist der beste Weg, um sie zu bewahren, sie zu klonen. Bestimmte berühmte Sorten, wie zum Beispiel Matanuska Thunderfuck, sind nur als Klon-Kultursorten erhältlich, die seit mehreren Generationen durchweg aus Stecklingen gewachsen sind. Falls Du also eine Sorte mit besonderen Anbaumerkmalen, Aromen oder Effekten hast, die Du liebst, wird das Nehmen von Klonen Dir ermöglichen, genau diese Eigenschaften zu bewahren.

SCHNELLERES WACHSTUM

Wenn sie von gesunden, Pflanzen in der Vegetationsperiode genommen werden, können Cannabisklone sehr schnell wachsen. Dies liegt daran, dass sie im Grunde reife Pflanzen sind und daher wachsen werden, sobald sie Wurzeln gebildet haben, was unter Umständen eine schnellere Ernte ermöglicht. Beachte jedoch, dass frisch genommene Stecklinge genau wie Sämlinge fragil sind, also ein wenig Pflege benötigen. Aber sobald sie ihre Wurzeln entwickelt haben, werden sie viel schneller als Sämlinge wachsen.

VERRINGERTE KOSTEN

Wie bereits erwähnt, können sich die Kosten für den Kauf neuer Cannabissamen nach jeder Ernte schnell summieren. Wenn Du mit einem knappen Budget anbaust und Deine Ausgaben minimieren willst, ist eine der besten Möglichkeiten, eine Mutterpflanze von einer Sorte zu behalten, die Du kennst und liebst, und für jeden Grow Klone von ihr zu nutzen. Alternativ dazu kannst Du auch weiter aus Samen ziehen, während Du Klone von Deinen wachsenden Pflanzen nimmst, um Deinen Ertrag zu steigern.

NACHTEILE DES CANNABISANBAUS AUS KLONEN

Die wesentlichen Beschränkungen von Klonen sind einigermaßen offensichtlich, aber es gibt andere Nachteile zu berücksichtigen, die nicht ganz so offenkundig sein könnten, wie zum Beispiel den Vorgang an sich.

KEINE VIELFALT

Da sie dieselbe Genetik wie ihre Mutterpflanze haben, bedeutet der Anbau aus Klonen, dass Du stets dieselbe Sorte mit derselben Morphologie, Blütenstruktur, Harzproduktion, Wirkung, demselben Aroma etc. anbauen wirst. Falls Du Gefallen daran findest, mit verschiedenen Cannabissorten zu experimentieren, ist Klonen also offensichtlich nicht die richtige Methode.

ES IST KOMPLIZIERT, KLONE ZU NEHMEN

Während es über die Herausforderungen des Anbaus von gesunden Sämlingen viel zu sagen gibt, ist auch die Entnahme von Cannabisklonen kein Spaziergang. Genau genommen ist es auch eine Herausforderung, zu wissen, wie man Klone nimmt und sie erfolgreich Wurzeln bilden lässt, so dass der Vorgang in der Regel am besten von erfahrenen Growern durchgeführt wird. Stecklinge von einer Pflanze zu nehmen, setzt sie viel Stress aus, und dabei Fehler zu machen, kann mehr schaden als nützen.

WENIGER WIDERSTANDSFÄHIGE PFLANZEN

Bedenke, dass Klone nicht das gleiche Wurzelsystem wie aus Samen gezogene Cannabispflanzen entwickeln. Bedeutet dies, dass die Wurzeln von Klonen schlechter sind? Nicht direkt. Viele Grower (darunter der Großteil der kommerziellen Grower in legalen Cannabismärkten) bringen großartige Ergebnisse hervor, indem sie ausschließlich aus Klonen anbauen. Selbstversorger hingegen sind generell der Meinung, dass aus Klonen gewachsene Pflanzen etwas weniger robust sind, insbesondere was ihre Schädlingsresistenz angeht – und ihre Wurzelsysteme könnten damit in Verbindung stehen.

VERMINDERTE ERTRÄGE

Es gibt keine Studie, die nachweisen würde, dass geklonte Cannabispflanzen geringere Erträge als aus Samen gezogene produzieren. Die meisten Selbstversorger sind jedoch der Meinung, dass ihre Klone dazu neigen, geringere Erträge von luftigeren, etwas minderwertigeren Blüten zu produzieren.

WENIGER NATÜRLICH

Cannabis ist seit langem ein Teil des Ökosystems der Erde und könnte die älteste kultivierte Nutzpflanze sein, die der Menschheit bekannt ist. Und in der Natur wachsen Cannabispflanzen den Frühling und Sommer hindurch, produzieren über Bestäubung Samen und sterben im Herbst/Winter, nur, um in der folgenden Saison von der nächsten Generation von Pflanzen abgelöst zu werden. Falls Du am Anbau in einem natürlichen Garten interessiert bist (der viele Nutzen hat), würde der Anbau von Cannabisklonen dem stark widersprechen. Genau genommen gibt es viele Bedenken hinsichtlich Monokulturen (also der Anbau einer einzigen Spezies an einem Ort) sowie des übermäßigen Klonens einer einzigen Cannabispflanze (vor allem über längere Zeiträume hinweg).

CANNABISSAMEN VS. KLONE: WAS SOLLTEST DU ANBAUEN?

Es ist kompliziert, klone zu nehmen

Ob Du Deine nächsten Cannabispflanzen aus Samen ziehst oder Klonen anbaust, wird von einer Vielzahl von Faktoren abhängen. Generell empfehlen wir Anbauanfängern, mit feminisierten Samen zu beginnen, da diese die einfachste, konventionellste Option darstellen. Gleichwohl können Samen auch erfahrenen Growern empfohlen werden, die einen natürlichen Garten mit etwas Vielfalt bewahren wollen.

Andererseits könnte sich der Anbau aus Klonen für erfahrenere Grower, die spezifische Cannabissorten bewahren und/oder die Kosten ihres Grows reduzieren wollen, als geeigneter erweisen.

Falls Du bereits einige Ernten hinter Dich gebracht hast und Dich mit der Entnahme von Klonen wohlfühlst, könntest Du in Betracht ziehen, den Anbau aus Samen und Klonen zu kombinieren. Du könntest zum Beispiel mit Samen beginnen und ein paar Stecklinge von Deinen Lieblingspflanzen nehmen, wenn Du sie beschneidest. Anschließend könntest Du diese Stecklinge eine Weile in der Vegetationsperiode belassen, während Du den Anbau der aus Samen gezogenen Pflanzen beendest (falls Du separate Räume für die Vegetationsperiode und Blütephase hast), oder die Klone zusammen mit Deinen Sämlingen in die Blüte schicken, wenn Du in nur einer Growbox oder im Freien anbaust.

Dies wird Dir ermöglichen, Deinen Ertrag zu maximieren und manche Genetik zu bewahren, während Du trotzdem mit der enormen verfügbaren Sortenvielfalt experimentieren kannst, wenn Du einen neuen Grow startest.

Für welche Anbaumethode Du Dich auch entscheidest, vergiss nicht, dass es sowohl aus Sämlingen als auch Klonen sehr gut möglich ist, großartiges Weed anzubauen. Also mach Dich ans Werk und habe keine Angst, zu experimentieren!

Steven Voser
Steven Voser

Steven ist ein Langzeitveteran des Cannabis-Journalismus und hat sich mit jeden Aspekt des Themas eingehend befasst. Er hat besonderes Interesse an der Cannabiskultur, der entstehenden Cannabis-Wissenschaft und daran, wie sie weltweit die Rechtslandschaft formt.