Können Deine Haustiere von medizinischem Marihuana profitieren?


Können Deine Haustiere von medizinischem Marihuana profitieren?
Miguel Antonio Ordoñez

Schmerzlinderung, Appetitanregung und sogar Reduktion von Krampfanfällen - medizinisches Weed kann für kranke Haustiere eine äußerst wirksame Alternative sein.

Wir haben in den letzten Jahren viel über das medizinische Potenzial von Cannabis gehört. Zahlreiche Studien zeigen, dass die Wirkstoffe in Cannabis (wie THC und CBD) dazu in der Lage sind, alles von Schmerzen und Angst bis PTBS und Krebs behandeln zu können.

In jüngerer Zeit haben Berichte von Tierhaltern Schlagzeilen gemacht, die medizinische Marihuana- und Cannabis-Produkte bei ihren Haustieren anwenden. Aus gutem Grund, denn gerade ältere Haustiere wie Katzen und Hunde leiden meist unter den gleichen Erkrankungen wie ältere Menschen, zum Beispiel unter Arthritis, Appetitlosigkeit und Krampfanfällen.

WAS IST MEDIZINISCHES MARIHUANA FÜR TIERE?

Medizinische Marihuana für Haustiere unterscheidet sich eigentlich nicht von medizinischem Cannabis, das uns Menschen verschrieben wird. Es handelt sich um einen Begriff, der für eine Vielzahl von Produkten gebraucht wird, die aus der Cannabispflanze gewonnen werden. Um das medizinische Cannabis für Haustiere verstehen zu können, ist es wichtig, zunächst die Wissenschaft von Cannabis und seine medizinischen Eigenschaften zu verstehen.

Cannabis enthält über 100 Wirkstoffe, die als Cannabinoide bezeichnet werden. Ohne Zweifel sind THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol) die beiden bekanntesten dieser Cannabinoide. THC ist eine psychoaktive Verbindung und es konnte gezeigt werden, dass es in der Lage ist, Schmerzen zu lindern, Übelkeit und Erbrechen zu behandeln, Appetit zu stimulieren, Schlaflosigkeit zu bessern und sogar dabei helfen kann, traumatische Erinnerungen bei Patienten mit PTBS zu unterdrücken. CBD dagegen ist nicht psychoaktiv und kann dazu beitragen, die Anzahl von Krampfanfällen zu reduzieren, sowie das Wachstum von Krebszellen zu hemmen. Darüber hinaus wirkt es als Neuroprotektivum und vieles mehr.

Wenn wir Cannabis einnehmen, interagieren diese Cannabinoide mit unserem Endocannabinoid-System (oder ECS). Dieses System kombiniert eine Gruppe von Rezeptoren, die sich im Gehirn und im zentralen und peripheren Nervensystem befinden. Das Endocannabinoid-System ist an der Vermittlung verschiedener physiologischer Prozesse beteiligt, darunter Appetit, Schmerzempfindung, Stimmung, Gedächtnis und zahlreiche andere.

Aber das menschliche Endocannabinoid-System ist nicht einzigartig, denn auch die meisten Säugetiere haben Cannabis-Rezeptoren in ihrem Körper und reagieren daher auf Cannabis in ähnlicher Weise wie wir selbst. Zur Gruppe der Tiere mit Endocannabinoid-System gehören unter anderem Katzen, Hunde, Schweine, Waschbären und Stinktiere.

Medizinisches Marihuana für Haustiere wird in der Regel in Form verzehrbarer Produkte hergestellt, wozu Kekse, weiche Leckerlies und vieles mehr gehört. Allerdings gelten Tinkturen oft als die beste Darreichungsform für medizinisches Cannabis, weil sie dem Vierbeiner leicht mit einer Spritze oder einem Tropfer verabreicht werden können und dann zudem schnell durch die Mundschleimhaut absorbiert werden.

WAS SAGT DIE WISSENSCHAFT DAZU?

WAS SAGT DIE WISSENSCHAFT DAZU?

In die wissenschaftliche Erforschung der Effizienz und Legitimität von medizinischem Marihuana für Haustiere ist bisher nur wenig Zeit und Geld investiert worden. Zudem haben sich viele Studien auf Mäuse oder Ratten konzentriert, was eine gute Nachricht für Ratten- oder Mäusebesitzer ist.

Die meisten Belege für die Effizienz von medizinischem Marihuana bei der Behandlung eines erkrankten Tieres basieren auf Studien, die das Potenzial von Marihuana bei der Behandlung menschlicher Erkrankungen untersuchen. Die meisten Besitzer, die sich entscheiden, ihren Haustieren auf Cannabis basierende Medizin zu verabreichen, tun dies, weil sie annehmen, dass medizinisches Marihuana ihrem Liebling genau so Linderung verschafft, als wäre er ein menschliches Wesen.

Die Anzahl der anekdotischen Berichte über den Nutzen von medizinischem Cannabis für Haustiere wächst an. Ein Artikel aus der New York Times sammelt zum Beispiel einige von ihnen. Lisa Mastramico etwa verwendet Cannabisöl, um die Arthritis ihrer 12-jährigen Katze zu behandeln.

"Sie hat sich noch nie so verhalten, als wäre sie „high“, wenn ich es ihr gegeben habe... Sie kommt heraus und sucht Kontakt, kommt auf meinen Schoß und will gestreichelt werden. Es ist ein sehr deutlicher Unterschied", sagt Frau Mastramico, deren Katze sich vorher im Schrank versteckt hielt, der NYT.

Maria Ellis Perez hingegen verfüttert Hanf-Leckerlies an Ricochet, ihr 12-jähriges weibliches Stinktier, das lahmt, an grauem Star leidet und die Nahrungsaufnahme verweigerte. Auch Frau Perez berichtet von einem bemerkenswerten Unterschied, nachdem sie Ricochet ein paar Tage mit aus Hanf hergestellten Leckereien versorgt hatte: "Sie drehte den Kopf und blickte mit dem guten Auge auf. Sie kam auch zum Frühstück raus".

Cate Norton, die in einem Tierrettungsheim arbeitet, nutzt ebenfalls medizinisches Marihuana, um die Krampfanfälle und Angststörung ihres 3-jährigen Rottweilers zu behandeln. In nur 8 Monaten hat Frau Norton eine extreme Verringerung der Anfallshäufigkeit bei ihrem Hund festgestellt.

Anekdotische Belege besitzen offensichtlich nur begrenzte Aussagekraft. Obwohl Berichte wie die von Frau Mastramico, Frau Perez und Frau Norton nicht ausreichen, um medizinisches Marihuana für Haustiere völlig zu legitimieren, liefern sie dennoch überzeugende Argumente für eine eingehendere, seriöse wissenschaftliche Erforschung der Wirksamkeit.

KANN CANNABIS FÜR HAUSTIERE GEFÄHRLICH SEIN?

Es ist sehr wichtig zu erkennen, dass Haustiere extrem empfindlich auf Cannabis und insbesondere auf THC reagieren können. Horror-Geschichten von Haustieren, die das Weed-Versteck ihres Besitzers „geknackt“ oder ein Cannabis-infundiertes Nahrungsmittel „gestohlen“ haben und in der Notaufnahme landeten, sind real und verweisen auf extrem traumatische und gefährliche Erlebnisse.

Die Überdosierung von THC kann zu schweren gesundheitlichen Auswirkungen bei Haustieren führen. Zeichen einer erhöhten Aufnahme sind Erbrechen, Durchfall, Gleichgewichtsprobleme oder Geistesabwesenheit. Um diese realen Risiken zu vermeiden, wird den Eigentümern folgendes empfohlen:

  • Lagere immer alle Cannabisprodukte oder aus Cannabis gewonnenen Produkte sicher außerhalb der Reichweite Deiner Haustiere.
  • Entscheide Dich für Produkte, deren THC-Gehalt niedrig ausfällt.
  • Sei sehr vorsichtig, wenn es um die Dosierung geht. Versuche nicht, die Dosis für Dein Haustier basierend auf einer durchschnittlichen menschlichen Dosierung zu berechnen.
  • Verwende deshalb Tinkturen oder andere Produkte, bei denen sich die Dosierung klar und einfach gestaltet.

Wegen der bereits erwähnten Gefahren für Haustiere durch THC, ist es sicher ratsam, auf Hanf basierende Produkte zu bevorzugen, anstatt auf Cannabis-basierte zu setzen. Hanf-basierte Medizin enthält in der Regel THC nur in geringem Umfang und kann dennoch wirksame Linderung bei einer Vielzahl von Erkrankungen erreichen. Hanf-Produkte sind zudem in allen 50 Bundesstaaten der USA und verschiedenen anderen Orten auf der ganzen Welt legal.

IST MEDIZINISCHES MARIHUANA FÜR HAUSTIERE LEGAL? WIE KANN ICH ES BEKOMMEN?

IST MEDIZINISCHES MARIHUANA FÜR HAUSTIERE LEGAL? WIE KANN ICH ES BEKOMMEN?

Die Legalität von medizinischem Marihuana für Haustiere variiert. Die meisten Berichte über medizinisches Marihuana, die in diesem Artikel und anderen Nachrichtenquellen vorgestellt werden, spielen in den USA, wo es noch nicht für Haustiere zur Verfügung steht, obwohl es eigentlich in 29 Bundesstaaten und Washington DC legal ist.

Die Tatsache, dass Cannabis in den USA eine „Schedule-1-Droge“ bleibt, bedeutet, dass Tierärzte es nicht verschreiben können. Tatsächlich begibt sich ein Tierarzt, der die Verwendung von medizinischem Cannabis für Haustiere einfach nur erwähnt oder darüber nachdenkt, sogar in Gefahr, seine Lizenz zu verlieren.

Tierärzte können also in ihren medizinischen Beratungsgesprächen nicht über medizinische Marihuana sprechen. In einer Umgebung, wo sie lediglich allgemeine Informationen geben, wird es etwas weniger riskant. Allerdings werden die meisten Tierärzte vorsichtig sein, das Thema überhaupt anzuschneiden.

Es gibt wenig Informationen über die Rechtmäßigkeit von medizinischem Cannabis in anderen Teilen der Welt. Falls Du ein Tierarzt außerhalb der USA bist, musst Du immer darauf achten, dass Du korrekt über die geltende rechtliche Situation informiert bist, bevor Du mit Tierbesitzern über Cannabis sprichst.

Du kannst online eine Vielzahl Haustier-spezifischer Formen von medizinischem Cannabis bestellen und zwar zum Beispiel bei Canna Companion, Canna Pet, VETCBD, Treatibles und vielen anderen. Falls Du das Glück hast, in einem Gebiet zu leben, in dem Cannabis legal ist, wende Dich einfach an lokale Apotheken und frage nach medizinischem Marihuana für Haustiere.

CANNABIS: DIE ZUKUNFT DER TIERMEDIKATION?

Wie bereits erwähnt, gibt es keinen Konsens über medizinisches Marihuana für Haustiere und darüber, wie effektiv es ist. Die meisten Belege, die Schlagzeilen machen, sind anekdotisch und es ist wichtig, dass wir ihre Grenzen erkennen. Allerdings helfen diese positiven Erfahrungen definitiv, medizinisches Cannabis für Haustiere zu legitimieren und zeigen, dass es dringend notwendig ist, hier weiter zu forschen. Selbst falls es bestimmte Krankheiten nicht vollständig zu heilen vermag, kann es helfen, die Lebensqualität unserer Haustiere zu verbessern, die wie unsere Verwandten ein Teil der Familie sind.

Hinweis: Wir haben die allergrößte Sorgfalt und Vorsicht walten lassen, während wir diese Artikel geschrieben haben. Beachte bitte gleichwohl die Tatsache, dass wir in keinster Weise Ärzte sind. CannaConnection ist grundsätzlich eine Nachrichten- und Informations-Webseite. Dieser Inhalt zielt nicht darauf ab, ein Ersatz für professionellen medizinischen Rat, eine Diagnose oder Behandlung zu sein.

Miguel Antonio Ordoñez
Miguel Antonio Ordoñez

Miguel Ordoñez ist von Beruf langjähriger Schriftsteller. Neben seinem Abschluss in AB Mass Media and Communications verfügt er über 13 Jahre Erfahrung und vieles mehr. Er hat ein breites Themenspektrum abgedeckt, wobei seine Leidenschaft im Kampfsport, der psychischen Gesundheit und natürlich Cannabis liegt.