Hinter den Kulissen der Anti-Gras-Bewegung


Hinter den Kulissen der Anti-Gras-Bewegung
Adam Parsons

Die Finanzierung von Anti-Marihuana-Kampagnen und -Institutionen hat eine hitzige Debatte ausgelöst. Schau dir an, was hinter all dem steckt und inwiefern die Pharmaindustrie in der Diskussion eine wichtige Rolle spielt.

Die Legalisierungsbewegung für Marihuana gewinnt an Zugkraft und die Legalisierung dehnt sich auf immer mehr Bundesstaaten in den USA und weitere Länder auf der ganzen Welt aus. Ebenso werden die europäischen Marihuana-Gesetze gelockert und man führt von Jahr zu Jahr mehr Legalisierungsmaßnahmen durch - insbesondere im Bereich des medizinischen Cannabis.

Allerdings gibt es immer noch eine Gegenbewegung: Institutionen und Einzelpersonen, die der Legalisierung Steine in den Weg legen, um die Entwicklung hin zu legalem Weed zu behindern. Wir leben in einer Welt, in der finanzielle Anreize großen Einfluss auf die Überzeugungen des Einzelnen ausüben. Das ist nichts Neues: Die Geschichte zeigt, dass es immer korrupte Politiker und Regierungsinstitutionen gab.

Neben den finanziellen Anreizen für Anti-Marihuana-Kampagnen und -Institutionen, gibt es auch den Aspekt der öffentlichen Meinung gegen Marihuana. Dies kann allerdings auch auf Wechselseitigkeit beruhen.

DIE PHARMAINDUSTRIE

Sehen wir uns die Pharmaindustrie an. Bevor wir anfangen, auf die Pharmariesen einzuprügeln, werden wir uns zunächst die Gegenseite ansehen. Die heutige Linke hat die Pharmariesen als einen schändlichen Dämon ausgemacht, der sich vom Tod von Menschen ernährt, die von Schmerzmitteln abhängig sind.

Amerikas Opioid-Epidemie verstärkt die negative Haltung gegenüber den Pharmaunternehmen, weil ihre extrem süchtig machenden Opioide wie Oxycontin und Fentanyl so exzessiv verschrieben werden. Diese machen nach Angaben von NIDA eine Hauptursache für Überdosis-Todesfälle aus und bringen die Konsumenten überhaupt erst mit anderen Opioiden wie Heroin und Morphin in Kontakt.[1]

Dieses Bild der Pharmaindustrie ist weitgehend reaktionär, wenn auch nicht unbegründet. Die Pharmariesen entwickeln jedoch auch eine Fülle von Medikamenten, die Menschenleben retten - Impfstoffe und Mittel, ohne die wir Menschen wie die Fliegen dahingerafft würden.

Gute Menschen arbeiten hart daran, die wirksamsten Medikamente für die Behandlung verschiedener Krankheiten zu entwickeln. Obwohl es in den Pharmaunternehmen sicherlich Personen gibt, die "reine" Absichten haben, wird die Branche als Ganzes mit äußerster Besorgnis betrachtet.

DIE PHARMAINDUSTRIE UND ANTI-MARIHUANA-KAMPAGNEN – DIE FORSCHUNG LÄUFT

The Nation hat einen langen Artikel über Pharmaunternehmen veröffentlicht, die Anti-Marihuana-Kampagnen sponsern.[2] Die Anti-Drogen-Koalitionen der USA (CADCA) und Partnership for Drug-Free Kids sind Organisationen gegen den Missbrauch von Drogen.

In diesem Artikel wird argumentiert, dass diese beiden einflussreichen Organisationen aufgrund ihrer Sponsoren aus der Pharmaindustrie Anti-Opioid-Kampagnen nicht in dem Maße verfolgen, wie es eigentlich nötig wäre. Im Gegensatz dazu sind ihre Anti-Marihuana-Maßnahmen völlig übertrieben.

CADCA erhält angeblich beträchtliche Finanzmittel von Purdue Pharma, dem Hersteller von Oxycontin, einem starken verschreibungspflichtigen Opioid. Nun lautet die Argumentation, dass Marihuana eine ernsthafte Bedrohung für den Opioid-Markt darstellt, da es möglicherweise Opioide ersetzen könnte. Es gibt nämlich Forschungsergebnisse, die darauf hindeuten, dass Marihuana als Ausstiegsdroge funktionieren könnte.

Laut NBC News war die in San Diego von Yuyan Shi, einem Professor für öffentliche Gesundheit an der University of California, durchgeführte Studie bereits "die fünfte, die in amerikanischen Bundesstaaten, die medizinisches Cannabis erlauben, einen Rückgang des Opioidkonsums oder der auf Opioidmissbrauch zurückzuführenden Todesfälle belegte."[3]

Die Beweisführung für Marihuana als mögliche Ausstiegsdroge wird durch Studien mit Ratten gestützt. Hall und Lynskey schlossen aus ihrer Studie Folgendes: "Die Kreuzsensibilisierung zwischen Cannabinoiden und Opioiden war symmetrisch, das heißt, Tiere, denen Opioide verabreicht wurden, waren kreuzsensitiv gegenüber Cannabinoiden und umgekehrt."[4]

DIE NARRATIVE FÜR UND GEGEN DIE PHARMAINDUSTRIE

DIE NARRATIVE FÜR UND GEGEN DIE PHARMAINDUSTRIE

Das Narrativ lautet, dass die Pharmariesen Geld ausgeben, um die Legalisierung von Marihuana zu verhindern, weil dadurch die Menge an verschriebenen Opioiden sinken würde. Dies würde in der Folge weniger Geld in ihre Kassen spülen, woran sie natürlich kein Interesse haben.

Es handelt sich nicht um eine Verschwörungstheorie, dass die Pharmaunternehmen dazu fähig sind: Im Jahr 2007 zahlte Purdue Pharma über 600 Millionen Dollar an Geldstrafen, nachdem das Unternehmen sich schuldig bekannt hatte, Oxycontin "falsch zu vermarkten", wodurch die Öffentlichkeit über das hohe Suchtpotenzial des Medikaments im Unklaren gelassen wurde.[5]

Das Gegenargument, das manche vorbringen, lautet, dass die Pharmariesen von der Legalisierung von Marihuana eigentlich nur profitieren können. Zunächst einmal wird synthetisches Marihuana bereits von pharmazeutischen Unternehmen verwendet und hergestellt, so dass eine Legalisierung eine verstärkte Zulassung dieser Arzneimittel ermöglichen würde. Die Pharmaindustrie könnte grundsätzlich damit beginnen, in den aufstrebenden Marihuana-Markt zu investieren, was auch in einigen europäischen Ländern bereits der Fall ist.

Falls Pharmaunternehmen - ohne Rücksicht auf menschliches Leben - nur an ihre Gewinne denken würden, warum sollte sie dann plötzlich eine moralische Haltung daran hindern, intensiv in diesen neuen Markt zu investieren? Hier wird es widersprüchlich. Realistisch betrachtet steckt viel mehr hinter dem Cannabis-Stigma, das die Anti-Pot-Bewegung am Leben hält.

SCHLUSSFOLGERUNG: DIE PHARMAINDUSTRIE UND WEED

Vergiss nicht, dass in allem ein Körnchen Wahrheit steckt. Anstatt die Pharmariesen zu dämonisieren, sollten wir die Wahrheit über Marihuana verbreiten und daran arbeiten, dass Gesetze gelockert werden und der Zugang zu Cannabis erleichtert wird.

Wenn Pharmaunternehmen allerdings Anti-Marihuana-Kampagnen finanzieren und den Leuten ihre Opioide quasi aufdrängen, müssen sie an den Pranger gestellt werden. So viel steht fest.

Verweise

  1. ^ National Institute on Drug Abuse, Overdose death rates, abgerufen December-18-2018
    Verknüpfung
  2. ^ The Nation, The real reason pot is still illegal, abgerufen December-18-2018
    Verknüpfung
  3. ^ NBC News, Legalized marijuana could help curb the opioid epidemic, study finds, abgerufen December-18-2018
    Verknüpfung
  4. ^ NCBI, Is cannabis a gateway drug? Testing hypotheses about the relationship between cannabis use and the use of other illicit drugs., abgerufen December-18-2018
    Verknüpfung
  5. ^ New York Times, In guilty plea, OxyContin maker to pay $600 million, abgerufen December-18-2018
    Verknüpfung

Adam Parsons
Adam Parsons

Als professioneller Cannabisjournalist, Autor und Texter schreibt Adam seit langem über alles, was psychoaktiv ist, CBD und all die Dinge dazwischen. In einem sich ständig verändernden Markt nutzt Adam seinen B.A. (Hons) in Multimedia-Journalismus, um mit der zeitgenössischen Forschung Schritt zu halten und all seine Projekte mit wertvollen Informationen zu versehen.