Wie Du mit den Dir nahestehenden Menschen über Cannabis sprichst


Wie Du mit den Dir nahestehenden Menschen über Cannabis sprichst
Luke Sumpter

Ob für medizinische Zwecke oder zum Spaß, mit nahestehenden Personen über Cannabiskonsum zu reden ist gar nicht so einfach. Mit unseren Tipps gelingt es.

Es ist soweit. Du hast Dich dazu entschieden mit Deiner Familie oder Freunden über Deinen Cannabiskonsum zu sprechen. Sei es aus medizinischen Gründen oder der Konsum als Freizeitdroge, bei den ganzen Vorurteilen über Cannabis und Konsumenten kann man schon mal an der Idee zweifeln, die eigenen Gewohnheiten preiszugeben. Es ist OK, atme tief durch; davon geht die Welt nicht unter.

Mit nahestehenden Menschen über den eigenen Cannabiskonsum zu sprechen kann ganz schön seltsam und unangenehm sein. Glücklicherweise haben wir einige Tipps für Dich. Obwohl es bei jedem anders ablaufen kann, gibt es dennoch ein paar nützliche Ratschläge, die Dir zu einem konstruktiven Dialog mit Familie und Freunden verhelfen.

Wir möchten noch einmal darauf hinweisen, dass ein Gespräch über das eigene Konsumverhalten von Fall zu Fall unterschiedlich abläuft. Jeder Mensch besitzt eine einzigartige Beziehung zu Familienmitgliedern, Freunden und sich selbst.

UNTER VIER AUGEN ODER GRUPPENGESPRÄCH

Zunächst einmal solltest Du Dich entscheiden, ob Du das Gespräch unter vier Augen oder in einer Gruppe führen möchtest. Der Vorteil bei einem Vieraugengespräch ist, dass wir uns als Menschen in einer Gruppe anders verhalten. Sind wir mit einer Person alleine, sind wir Tabuthemen gegenüber offener.

Natürlich könnte Dein Gesprächspartner aber auch eine überaus konservative Stellung vertreten. Vielleicht ist es aber auch das Beste, wenn Dir Deine beste FreundIn oder ein Familienmitglied zur Seite steht. Es ist Deine Entscheidung.

GEHE NICHT IN DIE DEFENSIVE

GEHE NICHT IN DIE DEFENSIVE

Das Wichtigste ist ruhig zu bleiben und nicht in die Defensive zu gehen. Die Menschen, die Dir am Herzen liegen, haben zum Thema Cannabis unter Umständen eine feste Meinung. Es liegt an Dir, ihnen zu zeigen, dass Dich Dein Cannabiskonsum nicht zu einem „schlechten“ Menschen macht.

Wenn Du willst, dass die Dir nahestehenden Personen für Deine Gewohnheiten Verständnis haben, musst Du auch ihrer Meinung offen gegenüber stehen. Wenn sie normalerweise nichts mit Cannabiskonsumenten zu tun haben, sei Dir darüber im Klaren, dass Du Dich als Teil der gesamten Szene präsentierst.

UNTERSCHIEDLICHE LEBENSSTILE

Es gibt jede Menge unterschiedlicher Typen von Cannabiskonsumenten. Der eine repräsentiert den klassischen „Cheech & Chong“ Stereotyp, der andere ist ein perfekt funktionierender Konsument. Wenn Du ein Gespräch über die positiven Eigenschaften von Cannabis beginnst, selbst aber nach dem Konsum ziemlich lethargisch und unmotiviert bist, solltest Du das vor der Eröffnung Deines Plädoyers berücksichtigen.

Wenn Dir Dein übermäßiger Cannabiskonsum Probleme bereitet, solltest Du das ansprechen und bei Freunden und/oder Familie um Hilfe ersuchen. Wenn Du zu Deinem Konsumverhalten stehst, lege die Karten auf den Tisch und teile ihnen mit, dass Cannabis Deine Motivation und Willenskraft nicht negativ beeinflusst.

DER RECHTLICHE STATUS

Manche Artikel raten Dir, Deinen Cannabiskosnum einfach offen zu kommunizieren. Das hört sich erst einmal toll an, aber es gibt unterschiedliche Gegebenheiten, mit Denen Hanffreunde konfrontiert werden. Dabei muss man dringend berücksichtigen, dass Cannabis in vielen Ländern der Erde noch immer höchst illegal ist.

In den USA zählt Marihuana auf Bundesebene noch zu den Drogen des Anhangs I und ist damit eine verbotene Substanz. Wenn Cannabis in Deinem Land als illegal gilt, solltest Du Dir die möglichen Auswirkungen Deines Vorhabens bewusst machen, anderen Menschen von Deinem Konsum zu erzählen.

In Ländern, in denen der Anbau von Cannabis nicht erlaubt ist, musst Du ja nicht gleich über Deine Plantage plaudern. Das könnte unter Umständen schlimmere Konsequenzen als der Konsum haben.

VERSTEHE DEN HINTERGRUND DES GESPRÄCHS

Da wir die essenziellen Aspekte nun abgehakt haben, musst Du die Geschichte hinter den schrägen Vorurteilen gegenüber Cannabis verstehen, um gute Argumente zu liefern. Der Grund für diesen Artikel ist, dass ein öffentlich geführter Diskurs über Cannabis größtenteils immer noch als Tabu gilt. Trotz der Generationen, in Denen Cannabis öffentlich konsumiert wurde, führte die Prohibition des 20. Jahrhunderts zu einer anhaltenden Stigmatisierung der Substanz.

Im Jahr 1937 wurde in den USA der sogenannte Marihuana Tax Act verabschiedet, in dem Cannabis für illegal erklärt wurde. Das wiederum führte zur Single Convention on Nartcotic Drugs im Jahr 1962, auf der Marihuana auf internationaler Ebene als illegal deklariert wurde.

Und da wäre natürlich noch der Controlled Substances Act aus dem Jahr 1970, in dem Cannabis als Droge des Anhangs I eingestuft wurde. Es schadet keineswegs, diesen geschichtlichen Hintergrund parat zu haben, um für die bevorstehenden Debatte um Gras ein Fundament zu schaffen.

INFORMIERE DICH

INFORMIERE DICH

Bevor Du es konsumierst, solltest Du Dich selbst über Cannabis informieren. Mit einem breit gefächerten Wissen kannst Du mit Deinen Liebsten ein effektives Gespräch führen. Dabei ist es am besten, Cannabis mit Alkohol zu vergleichen, denn Deine Gesprächspartner leben in einer Gesellschaft, in der Alkohol vollkommen akzeptiert und integriert ist. Selbst, wenn er gefährlicher als Cannabis ist.

In diesem Zusammenhang empfehlen wir Dir den Vortrag von David Nutt, der als verlässliche Quelle dienen kann. Darüber hinaus solltest Du Dir Gedanken über die Gründe für Deinen Cannabiskonsum machen. Machst Du es, um mit Deinen Rückenschmerzen klarzukommen oder um gut drauf zu sein?

Selbst wenn Letzteres zutrifft, gibt es überzeugende Argumente dafür, wie Dir Cannabis bei der Linderung von Stress und depressiven Verstimmungen helfen kann, ohne auf härtere Drogen oder Tabletten zurückgreifen zu müssen.

Mache Dir bewusst, dass Deine Familie und Freunde Dich lieben und sich Gedanken über Deine Gesundheit machen. In einem Gespräch geht es darum, dass alle Beteiligten ihre Meinung äußern und einander zuhören.

KINDGERECHT

Wenn sich Kinder mit im Spiel befinden, gibt es noch weitere Dinge zu beachten. Das ist definitiv ein sensibles Thema. Du darfst keine essbaren Cannabisprodukte herumliegen lassen, die wie Süßigkeiten aussehen oder etwas, das Kinder essen könnten. Außerdem solltest Du Dir Gedanken darüber machen, wie Dein Verhalten auf Kinder wirken kann, wenn Du high bist.

Wenn Du ein verantwortungsvoller Erwachsener bist, der Cannabiskonsum und Umgang mit Kinder unter einen Hut bringen kann, dann beweise es den Dir nahestehenden Personen.

Es gibt auch spezielle Bücher für Kinder, die Dir helfen können, Deine Kinder über Cannabis aufzuklären.

RUHE BEWAHREN

Natürlich muss das Gespräch über Dein Konsumverhalten nicht den klassischen Regeln einer Diskussion über eine sensibles Thema folgen. Obwohl es in Bezug auf unsere Kommunikation riesige kulturelle Unterschiede gibt, ist das unter Umständen die beste Lösung. Womöglich akzeptieren die Dir nahestehenden Menschen Deinen Cannabiskonsum; wahrscheinlich wussten sie es schon längst und haben nur darauf gewartet, dass Du es endlich ansprichst. Denke daran cool zu bleiben und das Ganze vor allem clever anzugehen. Wir wünschen Dir alles Gute dafür.

Luke Sumpter
Luke Sumpter

In den letzten sieben Jahren hat Luke als Cannabisjournalist und Gesundheitsforscher gearbeitet. Im Laufe dieser Zeit hat er sich ein erweitertes Verständnis der Wissenschaft des Endocannabinoid-Systems, der Cannabis-Phytochemie und Anbautechniken erarbeitet.