Marihuana-VIP: Howard Marks alias Mr. Nice


Marihuana-VIP: Howard Marks alias Mr. Nice
Steven Voser

Howard Marks war ein großer Befürworter der Legalisierung von Cannabis in Großbritannien. Aber seinem Status als einflussreiche Persönlichkeit gingen lange Kämpfe gegen die Strafverfolgung auf der ganzen Welt voraus.

Ein altes Sprichwort besagt: "Nicht alle Helden tragen Umhänge". Es ist ein Sprichwort, das viele Menschen der verstorbenen und umstrittenen Figur der Cannabiswelt, Howard Marks, zuschreiben.

"Mr. Nice ", der Name unter dem Marks bekannt war, war die Hauptzielperson der Drogenbekämpfungseinheiten in den 1970er Jahren, aufgrund seiner Beteiligung an großangelegten Cannabisschmuggelaktionen in verschiedene Teile der Welt. Doch während er von den Strafverfolgungsbehörden als Bedrohung angesehen wurde, wurde Marks von vielen seiner Anhänger als "ein moderner Volksheld" verehrt, hauptsächlich weil er sich für die Legalisierung von Cannabis im Vereinigten Königreich einsetzte.[1]

Später in seinem Leben war Marks auch in andere Projekte involviert, wie beispielsweise Schauspielerei und Musik, bevor er 2016 im Alter von 70 Jahren dem Krebs erlag. Heute blicken wir zurück auf die berüchtigte, aber auch heißgeliebte Persönlichkeit Howard Marks.

EINE LANGJÄHRIGE BEZIEHUNG ZU CANNABIS

Geboren am 13. August 1945 in Wales, zeigte Marks bis zu seiner Studentenzeit an der Oxford University keine Anzeichen, eines Tages ein ganz großer Schmuggler zu werden. Dort studierte er Nuklearphysik und Philosophie. Es war während dieser Zeit, als er zum ersten Mal dem magischen Kraut begegnete und schließlich begann, seine guten Freunde und Bekanntschaften damit zu versorgen.

Seine Entscheidung, den Schmuggel von Cannabis zu wagen, fällte er 1970, als er Graham Plinston aushalf, der zu der Zeit in Deutschland wegen Drogenhandels verhaftet wurde. Sehr bald schon konnte er sich einen Namen als einer der größten Schmuggler in der derzeitigen Szene machen, was natürlich auch Polizeibeamte aufhorchen ließ.

"MR. NICE"

Nur zwei Jahre nachdem er mit dem Schmuggel begonnen hatte, konnte Marks bereits gut davon leben, aber er entschied sich, die Grenzen weiter auszuloten. 1973 begann er, sein Vorhaben auf die Vereinigten Staaten von Amerika auszuweiten, indem er seine Schmuggelware über das Musikequipment fiktionaler britischer Musikgruppen laufen ließ, die angeblich gerade durch das Land tourten.

Um keine Aufmerksamkeit zu erregen, entschied Marks, anonym zu bleiben. Einer der 43 Decknamen, die er benutzte, nachdem er den Ausweis des verurteilten Mörders Donald Nice gekauft hatte, war "Mr. Nice". Wie Marks selbst in seiner Autobiographie "Mr. Nice" aus dem Jahr 1996 schrieb, setzte er sich mit einem Mann in Verbindung, den er "Don" nannte, weil er "einen Pass brauchte, mit dem er problemlos durch Personalkontrollen kam".[2]

"Es war Don überlassen, wie er seinen Namen aussprach. Aber ich wusste, dass ich ihn anders aussprechen würde. Ich war dabei Mr. Nice zu werden ", schrieb Marks. Das Gesetz holte Marks 1988 schließlich ein, als er zusammen mit seiner Frau Judy von der Drogenkontrollbehörde der USA auf der spanischen Insel Mallorca verhaftet wurde. Die beiden wurden anschließend an die USA ausgeliefert.

Während seines Prozesses behauptete Howard Marks, dass er zu der Zeit angeblich auch als Spion für den britischen Geheimdienst MI6 arbeitete, dies konnte aber leider nie bewiesen werden.

Während Judy schließlich freigelassen wurde, wurde Howard neben einer Geldstrafe von 50.000 Dollar zu 25 Jahren Haft verurteilt.

DAS LEBEN NACH DEM GEFÄNGNIS

Marks wurde im Federal Correctional Complex in Terre Haute, Indiana, inhaftiert, wo er insgesamt sieben Jahre verbrachte. Im Januar 1995 wurde ihm die Entlassung auf Bewährung bewilligt, als ein Beamter bezeugte, dass er ein "vorbildlicher Gefangener" sei. Drei Monate später wurde er dann entlassen.

Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis setzte Marks seine Befürwortung der Legalisierung von Cannabis im Vereinigten Königreich fort. 1997 trat er bei den britischen Parlamentswahlen an, um vor allem auf dieses Thema aufmerksam zu machen.

Seine Bemühungen zahlten sich aus, als zwei Jahre später die Lobbygruppe "Legalize Cannabis Alliance" gegründete, die sich 2011 in Cannabis Law Reform (CLEAR) umbenannte und sich reformierte.

Inzwischen wusste die Welt, wer Howard Marks war und nachdem er 1999 einen Kurzauftritt im Independent-Film "Human Traffic" hatte, wurde seine Autobiographie von 1996 ein sofortiger Bestseller und anschließend in mehrere Sprachen übersetzt. Außerdem wurde sie 2010 als gleichnamiger Spielfilm herausgebracht.

Der Film lieferte einer größeren Zuschauerschaft einen großartigen Einblick in Marks manchmal recht spektakuläre Abenteuer als Schmuggler, aber leider, wie bei den meisten Büchern und Filmen, könnte es sein, dass die besten Geschichten nicht erzählt wurden.

Er veröffentlichte auch andere Bücher, darunter eine Fortsetzung seiner Autobiographie Mr. Nice mit dem Titel "Señor Nice", sowie einen Kriminalroman mit dem Titel "Teufelstanz". Die Bücher wurden 2006 beziehungsweise 2011 veröffentlicht.

In den späten 90ern spielte Howard auch eine Ein-Mann-Show mit dem Titel "An Audience with Mr Nice", in der Howard im Grunde einfach nur erstaunliche (und witzige) Geschichten über seine Zeit als Schmuggler und über seine Ansichten über Drogenkonsum und Legalisierung erzählte.

Die Shows kamen in Großbritannien gut an und waren dort und auch in vielen anderen Städten Europas lange ausverkauft.

SPÄTERE JAHRE UND TOD

Obwohl er bereits 1998 seinen Namen Mr. Nice an seinen Freund Shantibaba verliehen hatte, der die Samenbank Mr. Nice Seeds gründete, hörte Howard Marks nie auf, sich für alles rundum Cannabis zu interessieren und wurde häufig bei vielen Veranstaltungen gesehen, wie er mit berühmten Growern und Menschen in der Marihuana-Industrie abhing.

Auch in seinen späteren Jahren lebte Marks seine Leidenschaft und seine Befürwortung für Cannabis aus, allerdings wurde sein Leben im Jahr 2015 aus der Bahn geworfen, als bei ihm inoperabler Darmkrebs diagnostiziert wurde.

In einem Interview im selben Jahr bekräftigte Marks seine feste Unterstützung für medizinisches Cannabis, äußerte aber gleichzeitig seine Freude über die Legalisierung des Freizeitkonsums, insbesondere in den Vereinigten Staaten.[3]

"Natürlich begrüße ich die Legalisierung von Marihuana für medizinische Zwecke, aber persönlich wollte ich nie darauf warten, Krebs zu haben, um es legal rauchen zu können", sagte Marks. "Ich möchte, dass es legal wird, es auch in der Freizeit konsumieren zu können – und ich freue mich zu sehen, dass sie das jetzt in vier US-Bundesstaaten getan haben. Nach meinen Erfahrungen mit dem amerikanischen Rechtssystem ist Amerika der letzte Ort auf der Welt, von dem ich gedacht hätte, dass es in diesem Bereich eine Führungsrolle einnimmt. "

Marks sprach weiterhin weltweit über seine Befürwortung von Cannabis und genoss gleichzeitig den Status als eine Ikone der Popkultur.

Marks starb am 10. April 2016, nachdem er mehr als ein Jahr mit der Krankheit kämpfte. Selbst einige Jahre nach seinem Tod wird "Mr. Nice" von uns und vielen anderen immer noch schmerzlich vermisst.

Verweise

  1. ^ The Guardian, Mr Nice Howard Marks dies aged 70, abgerufen November-05-2018
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  2. ^ The Lad Bible, The Fascinating Story Of How Howard Marks Became Known As Mr Nice, abgerufen November-05-2018
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  3. ^ The Guardian, Howard Marks reveals he has inoperable cancer, abgerufen November-05-2018
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Steven Voser
Steven Voser

Steven ist ein Langzeitveteran des Cannabis-Journalismus und hat sich mit jeden Aspekt des Themas eingehend befasst. Er hat besonderes Interesse an der Cannabiskultur, der entstehenden Cannabis-Wissenschaft und daran, wie sie weltweit die Rechtslandschaft formt.