Kann Dir Cannabis dabei helfen, Dein Drittes Auge zu öffnen?


Kann Dir Cannabis dabei helfen, Dein Drittes Auge zu öffnen?
Luke Sholl

Könnte Cannabis der Schlüssel zum "Öffnen" des Dritten Auges sein? Nun, es kommt wohl darauf an, wen du fragst. Lass' uns die Beziehung zwischen Weed, der Zirbeldrüse und dem rätselhaften, Dritten Auge näher unter die Lupe nehmen.

Das "Dritte Auge" ist ein altes Konzept einer Art Linse im menschlichen Gehirn, die dabei helfen kann, unser Bewusstsein und unser Verständnis der Realität zu erweitern. In vielen alten Kulturen verkörpert es ein geistiges Schlüsselzentrum im Körper, das zugleich die Quelle von Erleuchtung und Weisheit sein soll.

Im Laufe der Zeit wurde das Dritte Auge, auf das in Chakren und alten Glaubenssystemen Bezug genommen wird, mit der Zirbeldrüse in Verbindung gebracht, einer winzigen, unabhängigen Drüse im Gehirn, die eine zentrale Rolle bei der Metabolisierung psychoaktiver Drogen, wie Cannabis, spielt.

Könnte Dir also Cannabis dabei behilflich sein, Dein Drittes Auge "zu öffnen", indem es die Zirbeldrüse stimuliert?

DAS DRITTE AUGE VERSTEHEN

Das Dritte Auge ist ein umgangssprachlicher Ausdruck, der sich auf die Zirbeldrüse bezieht. Die Zirbeldrüse ist eine kleine, wie ein Tannenzapfen aussehende, endokrine Drüse, die im Gehirn von Wirbeltieren gefunden werden kann.

Sie befindet sich im Epithalamus in der Nähe des Gehirnzentrums zwischen der linken und rechten Gehirnhälfte.

Die Hauptfunktion der Zirbeldrüse besteht in der Produktion von Melatonin, einem Hormon, das von Serotonin abgeleitet wird. Melatonin spielt eine Schlüsselrolle beim Einschlafen von Menschen und anderen Tieren. Zudem hilft es dabei, unseren zirkadianen Rhythmus zu kontrollieren.

DIE ZIRBELDRÜSE IN GESELLSCHAFT UND KULTUR

Einige Tierversuchsstudien legen ebenfalls nahe, dass die Zirbeldrüse eine entscheidende Rolle bei der Metabolisierung von Freizeitdrogen spielt und außerdem stand sie im Fokus vieler philosophischer Diskussionen.

Renè Descartes behandelte beispielsweise die Zirbeldrüse in seinen Büchern "Abhandlung des Menschen" und "Die Passionen der Seele". In Letzterem bezeichnete er die Zirbeldrüse als "den Hauptsitz der Seele und den Ort, an dem Gedanken geformt werden".

Er schlug des Weiteren vor, dass die Zirbeldrüse die menschliche Seele mit dem Körper verbinde. Descartes fühlte sich besonders zu der Zirbeldrüse hingezogen, da er der Überzeugung war, dass sie der einzige Teil des Gehirns sei, der selbständig und nicht als Teil eines ganzen Organs funktioniere.

Trotz seiner Faszination für die Zirbeldrüse, war es nicht Descartes, der ihr den Namen "Drittes Auge" verlieh. Stattdessen wird dieser Ausdruck oftmals mit dem französischen Schriftsteller Georges Bataille in Verbindung gebracht, der als erster das Konzept des "Zirbeldrüsen-Auges" diskutierte.

Bataille bezeichnet das Zirbeldrüsenauge als Zentrum für Vergnügen und Delirium, sowie als eine Art "blinden Fleck" in der westlichen Rationalität. Eines der am meisten referenzierten Werke Batailles über dieses Konzept findet man in "The Pineal Eye", das in Visions of Excess ausgeführt wird.[1]

Im späten 19. Jahrhundert zeichnete die russische Autorin Helena Blavatsky als erste eine Verbindung zwischen der Zirbeldrüse und dem dritten Auge nach, auf das im Hinduismus Bezug genommen wird.[2] Der hinduistische Glaube sieht das Ajna-Chakra (oder Drittes Auge) als eines der 7 Hauptchakren an, die im menschlichen Körper vorkommen.

Im Hinduismus und in anderen Religionen beziehen sich Chakren auf geistige Energiezentren innerhalb des gesamten Körpers. Dem Ajna wird nachgesagt, dass es sich zwischen den Augenbrauen in der Mitte der Stirn befindet.[3] Gurus berühren während Initiationsritualen ihre Schüler oftmals an diesem Chakra und channeln dabei Sushumna (das Ende der Dualität) und den Beginn der "Einheit".

Hinweise auf das Dritte Auge wurden neben dem Hinduismus auch in anderen Kulturen gefunden. Das Auge des Horus beispielsweise wird ebenfalls mit dem Dritten Auge in Verbindung gebracht. Manche Autoren behaupten, dass es den Sitz des Ajna-Chakras widerspiegle.[4]

Heute ist das Dritte Auge immer noch im Fokus vieler Diskussionen über Spiritualität, Meditation und Philosophie. Es wird oftmals als Quelle der Erleuchtung bezeichnet und steht im Mittelpunkt bestimmter Meditationen.

Untersuchungen über die Zirbeldrüse haben einige Leute dazu gebracht, sie als eine "visuelle" Drüse zu betrachten. Rick Strassman, einer der ersten Ärzte in den USA, der mit psychedelischen, halluzinogenen und entheogenen Substanzen experimentierte, schlug die Idee vor, dass die Zirbeldrüse auf natürlichem Wege und unter den richtigen Gegebenheiten DMT (oder N,N-Dimethyltryptamine) produziere und diese intensiven Gefühle von Einsicht und Weisheit hervorrufen könne, die wir mit "Erleuchtung" in Verbindung bringen.

Graham Hancock, ein britischer Autor schlug vor, dass DMT die "Linse" der Zirbeldrüse sein könnte, die es uns erlaubt, durch ihre Effekte unser Konzept der Realität zu erweitern und dadurch tiefe Einsichten zu erlangen.[5]

CANNABIS UND DIE ZIRBELDRÜSE

CANNABIS UND DIE ZIRBELDRÜSE

Wie wir bereits erwähnt haben, sind einige Wissenschaftler der Ansicht, dass die Zirbeldrüse eine wichtige Rolle bei der Metabolisierung von Drogen und psychoaktiven Substanzen spielt. Rick Strassman war ein großer Befürworter dieses Konzepts.

Strassman arbeitete intensiv mit DMT, dem er in seinem Bestseller den Namen "The Spirit Molecule" ("Das Molekül des Bewusstsein") gab. In diesem Buch schreibt er:

"[Die Zirbeldrüse] ist äußerst beschäftigt mit der Synthese von Verbindungen, die mit Serotonin, einem wichtigen Neurotransmitter des Gehirns, verwandt sind. Neurotransmitter sind die chemischen Botenstoffe, die die Kommunikation zwischen den einzelnen Nervenzellen ermöglichen. Die meisten typischen, psychedelischen Drogen wie LSD, Meskalin, Psilocybin und DMT sind besonders in Gehirnregionen aktiv, die auch von Serotonin beeinflusst werden."

"Psychedelische Drogen, meditative Zustände, spontane Nahtoderfahrungen und andere Phänomene, die stereotypische Zustände von Tod/Wiedergeburt und Paradies/Hölle auslösen können, wirken durch die Zirbeldrüse."[6]

Nachdem wir nun wissen, dass die Zirbeldrüse auf psychoaktive Substanzen reagiert, stellt sich nun die Frage, was mit der Zirbeldrüse passiert, wenn wir Cannabis rauchen?

Untersuchungen an Ratten haben gezeigt, dass es innerhalb der Zirbeldrüse Cannabinoid-Rezeptoren gibt. Im "Journal of Pineal Research" beschreibt ein Artikel aus dem Jahr 2008, dass die Zirbeldrüse von Ratten über ein eigenes Endocannabinoid-System verfügt (bestehend aus CB1- und CB2-Rezeptoren).[7]

Die Aktivität dieser Rezeptoren schwankt und befindet sich gegen Ende der Tageslichtperiode auf einem Minimum. Studien haben gezeigt, dass in Gegenwart von THC oder Anandamid (ein Endocannabinoid, das THC sehr ähnlich ist) die Melatoninproduktion in der Zirbeldrüse zunimmt.[8]

Das ergibt Sinn: Unser Körper produziert während dunkler Perioden von Natur aus Melatonin, um dem Körper das Ende des zirkadianen Zyklus zu signalisieren und Müdigkeitsgefühle auszulösen. Das Gefühl, schläfrig und müde zu sein, ist eine bekannte Nebenwirkung des Cannabiskonsums und wurde mit dem Anstieg der Melatoninproduktion in Verbindung gebracht.

KANN CANNABIS DABEI HELFEN, DEIN DRITTES AUGE ZU "ÖFFNEN"?

Wir haben bereits die Zirbeldrüse behandelt und wie Cannabis mit diesem faszinierenden Teil des Gehirns interagiert. Doch kann Cannabis wirklich dabei helfen, das Dritte Auge zu "öffnen", wie beispielsweise DMT oder andere Substanzen das können?

Wenn wir ehrlich sind, scheint es unwahrscheinlich zu sein. Auch wenn THC eine psychoaktive Substanz ist, ist seine Beziehung zur Zirbeldrüse eine völlig andere als die von DMT oder anderen psychedelischen Substanzen.

Sicher hat Cannabis eine Schlüsselrolle bei spirituellen Zeremonien vieler alter Kulturen gespielt. Für so manchen kann es auch hilfreich für die Generierung meditativer Zustände oder veränderter Bewusstseinszustände sein. Jedoch wäre es wohl zu weit hergeholt, zu behaupten, dass Cannabis "Dein Drittes Auge öffnen" kann und Du dadurch erleuchtet werden könntest.

Verweise

  1. ^ NYU Tisch, Visions of Excess, abgerufen November-29-2018
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  2. ^ Blavatsky Theosophy, The Third Eye and The Pineal Gland, abgerufen November-29-2018
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  3. ^ Wikipedia, Ajna, abgerufen November-29-2018
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  4. ^ Gaia, How to awaken your third eye, abgerufen November-29-2018
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  5. ^ Youtube, The secrets of the pineal gland, abgerufen November-29-2018
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  6. ^ Amazon, DMT: The Spirit Molecule: A Doctors Revolutionary Research into the Biology of Near-Death and Mystical Experiences, abgerufen November-29-2018
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  7. ^ NCBI, The rat pineal gland comprises an endocannabinoid system., abgerufen November-29-2018
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  8. ^ Wiley Online Library, Cannabinoids attenuate norepinephrine‐induced melatonin biosynthesis in the rat pineal gland by reducing arylalkylamine N‐acetyltransferase activity without involvement of cannabinoid receptors, abgerufen November-29-2018
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Luke Sholl
Luke Sholl

Fasziniert vom Wellness-Potenzial der Natur, hat Luke bereits über ein Jahrzehnt damit verbracht, über Cannabis und seine große Auswahl an Cannabinoiden zu schreiben. Er erstellt, recherchiert und schreibt Inhalte für Cannaconnection – neben mehreren anderen branchenbezogenen Veröffentlichungen – und nutzt dafür starke technische SEO-Fähigkeiten sowie sorgfältige Recherchen, um Tausenden von einzelnen Besuchern evidenzbasiertes Material bereitzustellen.