Marihuana-VIP: Keith Stroup
1970 gründete Stroup die Organisation NORML mit einem Budget von $5.000, die er von Hugh Hefner und dessen "Playboy Foundation" bekommen hatte. Zu diesem Zeitpunkt war ihm jedoch noch nicht bewusst, dass er damit eine der kultigsten Aktivistengruppen der USA ins Leben rufen würde.
Nur wenige Cannabis-Aktivistengruppen blicken auf eine derart reiche Geschichte zurück wie NORML. Aber ein paar Leute kennen den geschichtlichen Hintergrund dieser mächtigen Organisation und deren Gründer Keith Stroup, einem ruhigen, bodenständigen und sympathischen Anwalt aus Illinois.
WER IST KEITH STROUP?
Keith Stroup ist ein US-Anwalt und der Gründer der "National Organization for the Reform of Marijuana Laws" (Nationale Organisation für die Reform von Marihuana-Gesetzen; "NORML"). Er absolvierte sein Studium an der Georgetown Law School im Jahre 1968 und begann im Anschluss daran für die US-Verbraucherschutzkommission zu arbeiten.
1970 gründete Stroup mit einem 5.000 Dollar Fonds von Hugh Hefner und dessen "Playboy Foundation" die Organisation "NORML". Er blieb bis 1979 geschäftsführender Direktor der Organisation. Schließlich verlor er nach einer Meinungsverschiedenheit mit Peter Bourne seinen Job bei NORML, der zu dieser Zeit Special Assistant des Präsidenten Jimmy Carter für Gesundheitsfragen und Direktor des Amtes für Drogenmissbrauchspolitik war.
Stroup argumentierte, dass das Besprühen von mexikanischen Cannabisfeldern mit Paraquat, einem ätzenden, chemischen Herbizid, beendet werden müsste. Bourne stimmte dem nicht zu und Stroup gab als Vergeltung bekannt, dass Bourne Kokain und Cannabis bei einer jährlichen NORML-Party konsumiert hatte. Bourne verlor nach diesem Vorfall seine Arbeit, ebenso wie Stroup.
Im Jahr 1989 wurde Stroup als Geschäftsführer der "National Association of Criminal Defense Lawyers" eingestellt. Zuvor arbeitete er als Lobbyist für Familienfarmer in Washington D.C. und Künstler in Boston MA.
Stroup wurde schließlich 1994 zum NORML "Board of Directors" eingeladen, um dabei mitzumachen. Nachdem Richard Cowan zurückgetreten war, erlangte er 1995 seinen Posten als geschäftsführender Direktor zurück. Stroup verblieb für 10 Jahre bis 2005 in dieser Position, als er ankündigte zur Seite treten zu wollen, um jüngeren Aktivisten mit frischeren und besseren Ideen Platz zu machen.
Heute ist Stroup ein noch immer ein aktives Mitglied bei NORML und dient der Organisation als Rechtsberater und Sprecher. Er hält häufig Vorträge für die Organisation und veröffentlichte 2013 ein Buch über die Geschichte von NORML.
NORML: EINE GRUPPE VON CANNABISKONSUMENTEN
NORML unterscheidet sich von vielen anderen Marihuana-Aktivistengruppen. Stroup hat die Botschaft von NORML so zusammengefasst: "Hört auf Raucher zu verhaften und gebt uns einen legalen Markt oder lasst uns selbständig anbauen."
NORML wurde zu Recht oft als eine Organisation beschrieben, die Marihuana-Konsumenten in Schutz nimmt. In den Siebzigerjahren half sie dabei, kleinere Marihuana-Delikte in 11 Staaten zu entkriminalisieren.
Heute setzt sich die Organisation für staatliche und bundesstaatliche Regierungen ein, um neue Gesetze einzuführen, um die Verfolgung von Marihuana-Konsumenten zu beenden und ihnen einen regulierten Markt zu bieten, auf dem sie legal ihr Produkt beziehen können.
WELCHE BEZIEHUNG BESTEHT ZWISCHEN KEITH UND CANNABIS?
Stroup spricht sehr offen über seine Beziehung zu Cannabis. In einem Interview bei der 21. jährlichen "Boston Freedom Rally" sagte er, dass er als Student im ersten Semester an der Georgetown Law School mit dem Rauchen von Marihuana begonnen und seither regelmäßig geraucht hat.
Während einiger Reden hat Stroup wiederholt den Satz "Ich rauche Gras und ich mag es sehr" von sich gegeben. Er glaubt fest an den verantwortungsbewussten Gebrauch seitens Erwachsener und hat bei zahlreichen Gelegenheiten gesagt, dass es Regierungen überhaupt nichts angehe, ob jemand raucht oder warum.
Auf einer NORML-Konferenz in Fort Worth TX, fasste Stroup seine Sichtweise zu Cannabis wie folgt zusammen:
"Das Rauchen von Marihuana vergrößert Deine Wertschätzung für gutes Essen, gute Musik und guten Sex, und das ist bestimmt nichts Schlechtes. Aber es kann weit mehr für uns tun. Wenn ich Marihuana rauche, schaffe ich es, einen halben Schritt zurück zu machen und eine etwas bessere Perspektive auf das Leben, meine Arbeit und darauf zu bekommen, wie wichtig etwas ist und was nicht."
Während seiner Zeit als Cannabisnutzer sah man Keith immer wieder mit Prominenten Gras rauchen, wie beispielsweise mit Willie Nelson, sowie bei öffentlichen Protesten gegen die Prohibition.
ES IST NORML POT ZU RAUCHEN: DER 40-JÄHRIGE KAMPF FÜR DIE RECHTE DER MARIHUANA-KONSUMENTEN
Im Jahr 2013 veröffentlichte Stroup ein Buch, das die Geschichte von NORML und den Kampf für die Legalisierung seit den 1970er Jahren in den USA dokumentiert. Es beleuchtet eingehend die Politik, Strategien und Schlüsselfiguren der Legalisierungsdebatte der letzten 40 Jahre.
Das Buch beschreibt zudem Stroups Vergangenheit und Kindheit in einer kleinen Bauerngemeinde im mittleren Westen sowie seine Studienzeit, bzw. seine Zeit an der juristischen Fakultät, an der er zum ersten Mal mit Cannabis in Berührung kam.
Obwohl das Buch eine großartige geschichtliche Lektüre, darf man nicht vergessen, dass das Buch bereits leicht angestaubt ist und seit seiner Veröffentlichung viel passiert ist.
KEITH STROUP: NOCH IMMER MIT VOLLEM EINSATZ FÜR DIE CANNABISLEGALISIERUNG IN AMERIKA
Obwohl Stroup als geschäftsführender Direktor von NORML zurückgetreten ist, bleibt er weiterhin aktiver Akteur in der Legalisierungsdebatte.
Ob auf Konferenzen, bei anderen Veranstaltungen oder im Fernsehen: Stroup verbreitet immer noch regelmäßig seine Botschaft und die von NORML, um die Entwicklung der amerikanischen Haltung zu Cannabis fortzusetzen.