Wie man bei Cannabis Main-Lining zur Ertragssteigerung anwendet

Trainingstechniken manipulieren die Art und Weise, wie Cannabispflanzen wachsen, um den Ertrag zu maximieren. Davon gibt es eine ganze Reihe, wobei einige stressarm sind und keinen großen Eingriff bedeuten, während andere stark belastend sind und beinhalten, Pflanzen (in unterschiedlichem Ausmaß) zu verstümmeln, um die Form ihres Wachstums zu verändern.

In diesem Artikel befassen wir uns mit dem Manifolding und Main-Lining von Cannabis, das Elemente von High-Stress- und Low-Stress-Trainingstechniken implementiert, um bis zu 64 Haupt-Colas (gewöhnlich aber nur 8) zu erhalten, was Growern bei relativ wenig Aufwand einen enormen Ertrag beschert.

Was genau ist Main-Lining?

Main-Lining ist eine High-Stress-Trainingstechnik, die angewendet wird, um von einzelnen Cannabispflanzen einen höheren Ertrag zu erzielen. Es funktioniert, indem es die für Cannabispflanzen natürliche apikale Dominanz eliminiert und stattdessen ein gleichmäßiges Kronendach schafft. Im Gegensatz zu Methoden wie SOG und ScrOG, die darauf abzielen, den Ertrag pro Quadratmeter zu maximieren, erhöht Main-Lining die Anzahl der Haupt-Colas von einzelnen Pflanzen. Wenn Du also im Freien anbauen oder einfach nur ein paar monströse Pflanzen wachsen lassen möchtest, ist Main-Lining eine sehr gute Option.

Kurz gesagt geht es darum, Pflanzen über ihrem dritten Knoten zu kappen (sobald sie zwischen fünf und acht Knoten haben) und die verbleibenden Zweige wie bei LST seitlich nach unten zu binden, wodurch etwas entsteht, das als Manifold bezeichnet wird. Sobald diese Zweige neues Wachstum hervorgebracht haben, kann dieses bis zum dritten Knoten zurückgeschnitten werden. Mit jedem Kappen verdoppelt sich die Anzahl der Haupt-Colas.

Wie viele Colas lassen sich mit Main-Lining generieren?

Mit jedem Manifold wird sich die Anzahl der Haupt-Colas an diesem Zweig verdoppeln. Kappt man die Pflanze ein Mal, erhält man zwei. Dann geht es exponentiell so weiter. Vervielfacht man das neue Wachstum dieser beiden neuen Haupttriebe, werden daraus 4 Haupt-Colas. Diese Zahl lässt sich auf 8, 16 oder sogar 32 erhöhen, aber wir empfehlen, sich mit acht zufrieden zu geben, bis man weiß, was man tut.

Kurz gesagt ist Main-Lining eine sehr einfache Möglichkeit, die Anzahl der großen Colas massiv zu erhöhen, die eine Pflanze produziert, und kann mit relativ geringem Aufwand in einem enormen Ertrag resultieren.

Vor- und Nachteile des Main-Linings von Cannabis

Was HST-Techniken betrifft, ist Main-Lining recht einfach umzusetzen, so dass es praktisch von jedem Grower mit etwas Anbauerfahrung effektiv genutzt werden kann. Nachstehend erläutern wir die Vor- und Nachteile des Main-Linings von Cannabis, damit Du herausfinden kannst, ob es das Richtige für Dich ist.

Vorteile des Main-Linings von Cannabispflanzen

• Erzeugt viele Haupt-Colas, was den Endertrag deutlich steigert
• Ziemlich einfach umzusetzen
• Verleiht Kontrolle über Größe und Form der Pflanze
• Funktioniert im Grow Room und im Freien
• Kann sehr schnell gehen, wenn es nur einmalig angewendet wird

Nachteile des Main-Linings von Cannabispflanzen

• Kann nicht bei autoflowering Cannabis angewendet werden
• Erfordert ein wenig zusätzliche Pflege und Arbeit
• Braucht etwas mehr Zeit als Pflanzen natürlich wachsen zu lassen

Wie man bei Cannabispflanzen Main-Lining anwendet

Obwohl das Main-Lining ein ziemlich einfacher Prozess ist, musst Du sehr vorsichtig vorgehen und es richtig umsetzen, wenn Du willst, dass es ein Erfolg wird. Es gibt einige Faktoren, die Du beachten solltest, bevor Du loslegst.

Das erste Ziel besteht darin, ein symmetrisches, gleichmäßiges Kronendach zu schaffen, damit alle Cola-Standorte gleichmäßig dem Licht ausgesetzt sind. Dies gewährleistet einheitliches Wachstum und gleich große Buds, was den Ertrag maximiert.

Zweitens ist es eine stressige Erfahrung für Deine Pflanze, daher solltest Du sie nur beschneiden, wenn sie vollkommen gesund erscheint, da der Stress sie sonst dauerhaft schädigen oder sogar töten könnte.

Drittens erfordert es etwas mehr Arbeit und Hingabe als eine Pflanze natürlich wachsen zu lassen, also solltest Du in Betracht ziehen, diese Methode auszulassen, wenn Du unter Zeitdruck stehst und Dir eine Anbauerfahrung ohne großen Aufwand wünschst.

Wie lange dauert das Main-Lining von Cannabis?

Es ist es ratsam, einer Pflanze jedes Mal, wenn Du sie kappst, also einen Manifold anlegst, zwei Wochen länger Zeit zum Wachsen zu lassen. Wenn Du also einmalig Topping anwendest, wird dies die Wachstumszeit durch das Main-Lining um zwei Wochen verlängern. Bei zweimaligem Topping vier Wochen; und so weiter.

Für die meisten Grower bedeutet Main-Lining also etwa vier Wochen zusätzliche Wachstumszeit, und das alles in der Wachstumsphase – die Dauer der Blüte bleibt unverändert.

Zusätzliche Zeit in der Wachstumsphase gibt der Pflanze mehr Zeit, sich vom Stress des Beschneidens zu erholen, und hilft ihr, neue Triebe zu entwickeln, die in der Lage sind, später schwere Colas zu tragen. Die zusätzliche Zeit zahlt sich also aus, da sie in einem höheren Ertrag resultiert. Du darfst also nicht ungeduldig werden und Deine Pflanze frühzeitig in die Blüte schicken, da dies kontraproduktiv wäre.

Und wenn Du bemerkst, dass Deine Pflanze schlecht auf Beschneiden reagiert und Anzeichen von Welke oder verlangsamtem Wachstum zeigt, gib ihr etwas mehr Zeit zum Wachsen, da sie sich dabei erholen kann. Lass sie lange genug wachsen, und wenn sie dann blüht, sollte sie immer noch einen guten Ertrag liefern.

Anleitung

1. Lass Deinen Sämling wachsen, bis er zwischen 5 und 8 Blattpaare hat. Sobald er soweit ist, ist es Zeit, den ersten Manifold anzulegen. Identifiziere den dritten Knoten (wo Zweige seitlich vom Hauptstamm abgehen) von unten und schneide alles darüber mit einem einzigen, sauberen Schnitt vom Hauptstamm ab. Jetzt sollten sich an der Spitze der Pflanze zwei Triebe bilden, die V-förmig angelegt sind. Gib Deiner Pflanze zwei Wochen zum Wachsen, in denen sie sich erholen kann.
2. Schneide nun alles unterhalb diesem Zweigpaar (also die in Punkt 1 verbliebenen ersten und zweiten Knoten) ab, so dass nur noch die beiden obersten Zweige und der Hauptstamm übrig bleiben, die nun die Form eines Y bilden.
3. Binde die beiden Zweige vorsichtig mit Pflanzenbindern herunter, so dass sie zur Seite wachsen. Du hast gerade Deinen ersten Manifold angelegt. Von hier aus könntest Du alles normal weiterlaufen lassen und zwei Haupt-Colas ernten, aber die meisten Grower machen weiter und legen acht Haupt-Colas an. Wenn Du es bei zwei belassen möchtest, fahre mit Schritt 8 fort.
4. Behandle Deine Pflanze normal und passe die Pflanzenbinder so an, dass das Wachstum horizontal bleibt.
5. Sobald jeder der beiden Hauptstämme vier Blattknoten mit angemessen großen Blättern hat, kannst Du das Kappen auf jeder Seite wiederholen. Schneide jeden Haupttrieb oberhalb des dritten Knotens ab, so dass jeder Hauptstamm mit drei Blattknoten übrig bleibt. Du hast Deine Pflanze gerade darauf vorbereitet, vier Spitzentriebe zu entwickeln; gib ihr wieder zwei Wochen Zeit, sich zu erholen, wobei Du die oberen Zweige festbindest.
6. Nun ist es an der Zeit, den letzten Manifold anzulegen. Schneide alles über dem dritten Knoten ab, wobei die Knoten darunter unangetastet bleiben. Somit verbleiben an jedem Haupttrieb vier Blätter und vier oberste Triebe, die jeweils zwei neue Triebe ausbilden werden, so dass Du am Ende acht Haupt-Colas hast.
7. Lass Deine Pflanze wachsen, bis sie die gewünschte Größe erreicht hat. Behandle sie in dieser Zeit normal und passe die Pflanzenbinder mindestens zweimal pro Woche an, um ein gleichmäßiges seitliches Wachstum der gesamten Pflanze zu gewährleisten ein gleichmäßiges Kronendach entsteht, so dass jede Haupt-Cola die gleiche Menge Licht erhält. Denke daran: Symmetrie ist grundlegend!
8. Ändere den Lichtzyklus auf 12/12, sobald Deine Pflanze die gewünschte Höhe erreicht hat.

Tipps für das Main-Lining von Cannabispflanzen

Die obigen Anweisungen decken alle wichtigen Punkte rund um Manifolding und Main-Lining von Cannabispflanzen ab, aber es gibt ein paar zusätzliche Überlegungen, die Dir helfen werden, das Beste aus Deinem Trainingsvorhaben herauszuholen, den Ertrag zu maximieren und Deine Pflanzen so glücklich wie möglich zu halten (wenn man bedenkt, dass man ihnen die Köpfe abschlägt).

• Fächerblätter abschneiden: Tue dies entweder kurz vor oder kurz nachdem Du die Pflanze in die Blüte geschickt hast. Insbesondere beim Main-Lining ist das Entfernen von überschüssigem Wachstum wichtig, da es den Pflanzen hilft, Nährstoffe zu den Haupt-Colas zu leiten, die reichlich davon benötigen, um ihr volles Potenzial zu erreichen.
• Verwende Samen, keine Klone: Aus Samen wachsende Pflanzen werden sich stets symmetrisch entwickeln (es sei denn, mit ihnen stimmt etwas nicht), und da Symmetrie das A und O beim Main-Lining ist, spielt Dir diese Eigenschaft in die Hände. Vor diesem Hintergrund ist es schwieriger, Main-Lining bei Klonen anzuwenden, und kann leichter schief gehen.
• Sei vorsichtig, wenn Du Zweige seitlich festbindest: Du musst sie fest genug anbinden, damit sie tatsächlich horizontal wachsen, aber nicht so fest, dass es ihnen Schaden zufügt. Das Kappen ist schon stressig und ein abgebrochener Zweig könnte für eine Pflanze mehr sein, als sie verkraften kann. Außerdem sind Pflanzenbinder oder -clips besser als Kabelbinder, die für das Fruchtfleisch junger Pflanzen zu einschneidend sein können.
• Erwäge Main-Lining in Verbindung mit Hydrokultur: Diese Technik kann genauso effektiv bei einem Hydrokultursystem funktionieren, also zögere nicht, es auszuprobieren, wenn Du eines nutzt!
• Verwende eine saubere Klinge/Gartenschere: Saubere, scharfe Klingen sind beim Beschneiden von Cannabispflanzen unerlässlich. Eine stumpfe und/oder schmutzige Klinge erhöht das Infektionsrisiko und kann die Heilungszeit der Pflanze insgesamt verlangsamen, was sowohl für Dich als auch sie ein Ärgernis darstellt.

Sollten man bei Cannabispflanzen Main-Lining anwenden?

Wenn Du photoperiodische Pflanzen anbaust und Dich Trainingstechniken und interaktive Anbaumethoden interessieren, solltest auf jeden Fall versuchen, Deine Cannabispflanzen mittels Main-Lining zu trainieren. Es ist ziemlich einfach und das Ergebnis ist ein riesiger Ertrag, also ist es mit Sicherheit ein lohnendes Unterfangen.

Nun mag es recht einfach und auch für relativ unerfahrene Grower geeignet sein, doch absolute Anfänger sollten ihre Energie vielleicht zunächst darauf konzentrieren, die Grundlagen (Düngung, Bewässerung, Beleuchtung usw.) richtig hinzubekommen, und Main-Lining für den nächsten Grow aufheben. Da es die Pflanzen belastet, können Fehler beim Main-Lining zu erheblichen Schäden führen. Außerdem ist Main-Lining keine praktikable Option, wenn man Autoflowers anbaut.

Aber für jene, die es versuchen können und wollen, gibt es kaum einen Grund, es nicht zu tun.