Was ist klinischer Endocannabinoidmangel?
Die Einnahme von zu vielen oder zu wenigen Cannabinoiden könnte die Ursache für einige gefährliche gesundheitliche Beschwerden sein. Mehrere vorläufige Forschungsarbeiten scheinen einen Zusammenhang zum sogenannten klinischen Endocannabinoidmangel gefunden zu haben.
Klinischer Endocannabinoidmangel ist eine Erkrankung, die durch eine Über- oder Unterproduktion der körpereigenen Cannabinoide ausgelöst wird. Auf ein Ungleichgewicht der Endocannabinoide reagieren wir negativ.
Anfängliche Studien von Dr. Ethan Russo aus dem Jahr 2001 waren die ersten Studien, die davon ausgingen, dass Erkrankungen wie Migräne und Reizdarmsyndrom durch Endocannabinoidmangel verursacht werden können und daher möglicherweise durch die Verabreichung von Phytocannabinoiden (in der Cannabispflanze vorkommende Cannabinoide) behandelt werden könnten.
WAS VERURSACHT EINEN ENDOCANNBINOIDMANGEL?
Jedes Säugetier besitzt ein Endocannabinoid-System. Das für viele Regulierungsfunktionen verantwortliche ECS wird durch die Aufnahme von Phytocannabinoiden stimuliert und löst so eine Reaktion von CB1- und/oder CB2-Rezeptoren aus.
Der Konsum von Cannabis erstreckt sich über Kulturen, Kontinente und Generationen hinweg. Seit Jahrhunderten als natürliche Quelle der Heilkraft genutzt, hat auch das durch Regierungen weit verbreitete soziale Stigma den Zugang zu Cannabis für den größten Teil der Welt illegal gemacht.
Das Ergebnis dieser umfassenden Abschaffung könnte für ein Spektrum schädlicher Erkrankungen verantwortlich sein, die alle mit einem Zustand verbunden sind, der als klinischer Endocannabinoidmangel bezeichnet wird. Wenn man bedenkt, dass unser Körper vorher mit Cannabinoiden versorgt wurde, und zwar mit Hilfe von Cannabis, das in den 1800er bis frühen 1900er Jahren in Geschäften erhältlich war, hatte die vollständige Entfernung theoretisch einen erheblichen Einfluss auf uns.
Dr. Russo's Theorie besagte, dass die Behandlung dieser Symptome von der Reizung bestimmter Rezeptoren herrührte. Da Cannabis seit Jahrhunderten in der menschlichen Ernährung enthalten war, gibt es ein Argument, das besagt, dass die zunehmende Häufigkeit moderner Symptome wie Migräne eine direkte Folge des Mangels an Cannabinoiden im Körper ist.
Unser Körper produziert aus eigener Kraft Endocannabinoide: Anandamid und (2-AG), die beide mit einer Reihe positiver physiologischer Wirkungen verbunden sind.
Eine sorgsame Regulierung dieser Endocannabinoide fördert die Homöostase, eine Möglichkeit für den Körper, ein natürliches Gleichgewicht zu erreichen. Zu hohe oder zu niedrige Werte dieser Endocannabinoide können den Körper stark beeinträchtigen, sodass die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts ohne Nahrungsergänzungsmittel schwierig sein kann.
WIE WIRKT SICH EIN ENDOCANNABINOIDMANGEL AUF UNS AUS?
Leider deuten vorläufige Untersuchungen auf mehrere Erkrankungen hin, die als Folge eines Endocannabinoidmangels auftreten können. Dazu gehören PTBS, Reizdarmsyndrom, Migräne und Fibromyalgie. Alle haben schwere Folgen für die Betroffenen, von starken Schmerzen über Durchfall bis hin zu verstörenden Flashbacks.
Alle Forschungen zu diesen Erkrankungen hatten etwas gemeinsam: Die Einnahme von Cannabinoiden hatte die Häufigkeit der Symptome der Betroffenen reduziert oder begrenzt. Dies führte die Autoren zu der Annahme, dass die Leiden allesamt das Ergebnis eines Endocannabinoidmangels sein könnten.
WIE KANN CANNABIS ENDOCANNABINOIDMANGEL BEKÄMPFEN?
Zwei der wichtigsten Cannabinoide in Cannabis sind THC und CBD. Beide erzielen nach hrem Konsum sehr unterschiedliche Resultate, aber beide schaffen auf ihre Weise Abhilfe. THC ist in mancher Hinsicht ähnlich wie Anandamid. Als solches könnte THC als Ersatz oder Ergänzung für diejenigen dienen, denen es an einer natürlichen Produktion des Endocannabinoids mangelt. Abgesehen davon kann zu viel THC-Konsum bei manchen Konsumenten Paranoia oder Angstgefühle verstärken. Auch hier kommt es darauf an, das Gleichgewicht zwischen zu viel und zu wenig Cannabinoiden zu finden.
Ein weiterer Grund für den Einsatz von CBD ist die natürliche Synergie mit THC. Es wird angenommen, dass CBD die psychoaktive Wirkung von THC beeinflusst und senkt, insbesondere wenn der CBD-Gehalt sehr hoch ist. Auch wenn nicht jede der oben genannten Krankheiten unbedingt durch Cannabis geheilt werden kann, kann sich der Einsatz von Cannabinoiden durchaus als nützlich erweisen.
ES MUSS WEITER GEFORSCHT WERDEN
Was genau einen Endocannabinoid-Mangel verursacht, ist noch nicht bekannt.
Das übergeordnete Thema ist, dass die Verwendung von Cannabinoiden bestimmte Beschwerden positiv beeinflusst, aber die Variablen in jeder einzelnen Situation machen es schwierig, einen genauen Überblick zu geben.
Weitere detaillierte Untersuchungen werden es den Ärzten hoffentlich ermöglichen, eine genauere Prognose erstellen und Cannabinoide durch die Einführung von CBD- oder THC-reichen Produkten guten Gewissens empfehlen zu können.