Terpenprofil: Linalool
Linalool ist ein starkes Terpen, das nicht nur in Cannabis, sondern auch in vielen anderen allgemein bekannten Pflanzen vorkommt. Obwohl Linalool in traditionellen pflanzlichen Heilmitteln verwendet wurde, hat die moderne Medizin erst jetzt einige seiner kraftvollen Eigenschaften identifiziert.
Terpene sorgen nicht nur für ein angenehmes Aroma, sondern sind auch für viele ergänzende Wirkungen der Cannabispflanze verantwortlich. Diese aromatischen Verbindungen, die in jeder Marihuana-Sorte vorkommen, haben bis jetzt allerdings nur sehr wenig Beachtung gefunden.
Während Cannabis zunehmend legaler wird und seine Erforschung voranschreitet, lernen wir mehr und mehr über das Innenleben unseres verehrten Krauts. In diesem Zusammenhang kann das Verständnis der Terpene – in diesem Fall Linalool – die Erfahrung beim Rauchen von Marihuana weiter verbessern.
WAS IST LINALOOL?
Obwohl Linalool schwer auszusprechen ist, wird es vielen bekannt sein, ohne dass sie es wissen. Diese Verbindung ist nämlich verantwortlich für den Duft, den Lavendel verströmt. Ganz offensichtlich ist dieses charakteristische und kraftvolle Terpen auch in Cannabis enthalten.
Generell werden Terpene in den Trichomen reifer Cannabispflanzen produziert und verändern die Wirkung einzelner Sorten. Selbst wenn zwei Sorten denselben Cannabinoid-Gehalt gemeinsam haben, wird ihr spezifisches Terpen-Profil zu einem anderen High führen, wobei es sich um ein Ergebnis des synergistischen Entourage-Effekts handelt.
Linalool ist in über 200 Pflanzenarten vertreten. Das bedeutet jedoch nicht, dass sein Vorkommen in Cannabis weniger außergewöhnlich wäre. Cannabisnutzer müssen sich zudem keine Sorgen über eventuell mit der Einnahme von Linalool verbundene Risiken machen, da dieses Terpen in unserem Körper unglaublich schnell abgebaut wird.
WIE SEHEN DIE EFFEKTE VON LINALOOL AUS UND WORIN BESTEHEN SEINE MÖGLICHEN MEDIZINISCHEN NUTZEN?
Muss Linalool nicht nützlich sein, wenn es in so vielen Pflanzen vorkommt? Tatsächlich gilt das Terpen nicht nur als schmerzlindernd und entzündungshemmend, sondern wird auch als Schlafmittel angesehen.[1] Darüber hinaus hat es auch in Studien eine Rolle gespielt, die sich mit der Alzheimer-Krankheit beschäftigten. Eine Studie aus dem Jahr 2016 ergab, dass Linalool bei der Verringerung einiger der mit der Alzheimer-Krankheit verbundenen Beeinträchtigungen von Bedeutung ist.[2] Zwar steckt die diesbezügliche Forschung noch in den Kinderschuhen, doch sind die potenziellen Nutzen von Linalool wohl beträchtlich.
Obwohl Linolool seit Jahrhunderten als traditionelles Heilmittel verwendet wird, erkennt die moderne Medizin seinen Einsatz als natürliches Beruhigungsmittel erst jetzt an.[3] Auch Menschen mit Epilepsie können von diesem starken Terpen profitieren. Obwohl bisher nur an Mäusen getestet, belegt die Forschung, dass es in einigen Fällen Anfälle verhindern kann.[4] Neuere Forschungsarbeiten, die darauf abzielen spezifische Reaktionen auf Linalool aufzuzeigen, könnten dazu führen, dass diese Liste der medizinischen Anwendungen weiter wächst.
WIE WIRKT LINALOOL?
Das Potenzial von Linalool liegt möglicherweise in seiner Fähigkeit, Rezeptoren im Gehirn zu aktivieren. Glutamat und Acetylcholin sind Chemikalien, die von Natur aus in unserem Körper vorkommen. Es konnte gezeigt werden, dass Linalool Rezeptoren hemmt, die die Freisetzung von Glutamat stimulieren, während es ebenso die Signalstärke von Acetylcholin reduziert.
Die Hemmung von Glutamat könnte die antikonvulsiven Eigenschaften erklären, während der Einfluss auf das Acetylcholin mit der Wirkung anderer Sedativa verknüpft ist, die jeweils verstärkt wird. Wie bereits erwähnt, fehlen den Studien allerdings schlüssige Belege.
Eines ist aber sicher: Als pflanzliches Heilmittel mit der Fähigkeit, mit verschiedenen Rezeptoren im Körper zu interagieren, ist die Heilkraft von Linalool mehr als nur eine traditionsreiche Geschichte.
DIE KRAFT DER TERPENE
Da der Fokus viele Jahren auf den Cannabinoiden gelegen hat, wurden Terpene bisher übersehen. Jedoch verleiht erst die spezifische Mischung aus Terpenen und Cannabinoiden der Cannabispflanze ihre charakteristischen Aromen, Düfte und Wirkungen.
Durch die Auswahl von Sorten, die explizit mit Blick auf bestimmte Terpene gezüchtet wurden, können die Nutzer ihre natürlichen therapeutischen Wirkungen verstärken. Im Zuge der zunehmenden Beliebtheit von Cannabiskonzentraten wird es wahrscheinlich immer mehr Sorten geben, bei deren Züchtung die Erschaffung bestimmter Terpenprofile im Vordergrund steht.
Wegen der spezifischen Art und Weise, wie Konzentrate extrahiert werden, können ausgewählte Terpene erhalten bleiben, während Methoden wie das Rauchen diese Verbindungen zerstören können, bevor Dein Körper sie überhaupt vollständig nutzen kann.
SORTEN, DIE REICH AN LINALOOL SIND
Falls all diese Informationen über den medizinischen Nutzen von Linalool Dich neugierig gemacht haben und Du dieses Terpen selbst testen möchtest, solltest Du die folgenden Sorten berücksichtigen, die alle von Natur aus reichlich von dieser Verbindung enthalten.
- Grandaddy Purple S1: Tiefviolette Farbtöne sind ein verräterischer Hinweis auf die Anwesenheit von Linalool in dieser Sorte. Der Nutzer kann von dieser indicadominierten Pflanze ein High erwarten, das den Körper anregt und ein allgemeines Gefühl der Ruhe und Gelassenheit beschert.
- Amnesia Haze: Dieser wahre Sativa-Klassiker bildet eine weitere Hauptquelle für Linalool. Dieses Mal ist das High erhebend und konzentriert sich hauptsächlich auf den Geist und nicht auf den Körper.
- Special Kush: Eine fast ausgeglichene Mischung aus Indica- und Sativa-Genetik ergibt einen Mittelweg zwischen den eben genannten Sorten. Trotzdem voller Linalool, ist Special Kush die perfekte Sorte für gesellige Anlässe.
- ^ NCBI, Anti-inflammatory activity of linalool and linalyl acetate constituents of essential oils., abgerufen January-09-2019
Verknüpfung - ^ NCBI, Linalool reverses neuropathological and behavioral impairments in old triple transgenic Alzheimers mice., abgerufen January-09-2019
Verknüpfung - ^ NCBI, Involvement of adenosine A1 and A2A receptors in (-)-linalool-induced antinociception., abgerufen January-09-2019
Verknüpfung - ^ NCBI, Anticonvulsant activity of the linalool enantiomers and racemate: investigation of chiral influence., abgerufen January-09-2019
Verknüpfung