Interview mit Bill Levin, Gründer der "First Church of Cannabis"


Interview mit Bill Levin, Gründer der
Max Sargent

Indianas erste Cannabis-Kirche zelebriert die Cannabispflanze in all ihrer Herrlichkeit. Wir haben den Gründer der Kirche, Bill Levin, interviewt, um ein tieferes Verständnis der Kirche, ihrer Geschichte und ihrer Mission zu erlangen.

Die The First Church of Cannabis (FCOC) ist genau das, was Du Dir vermutlich darunter vorstellst: Eine Kirche, die dem Kraut gewidmet ist. Die FCOC wurde von Bill Levin gegründet und gibt Cannabis als ihr heiliges Sakrament an. Die Anhänger der Kirche werden "Cannaterianer" genannt und Levin erklärt, dass die Gemeinde plant, Hanf anzubauen (aber kein Weed zu kaufen/verkaufen).

Im März 2015 gegründet, zelebriert die Kirche "Das Leben, gute Gesundheit, Barmherzigkeit und Freude mit der Cannabispflanze", wie Levin erklärt. Die FCOC hat ihren Sitz in Indianapolis, Indiana und damit einem der wenigen verbleibenden Staaten in den USA, wo der Gebrauch von Cannabis selbst für medizinische Zwecke illegal bleibt.

Um mehr über die FCOC, ihre Mission und Vision zu erfahren, sprach CannaConnection kürzlich mit Bill Levin – Grand Poohbah und Minister of Love der First Church of Cannabis. Er hatte folgendes zu sagen:

Cannabis Info: Könntest Du die Mission Deiner Kirche in wenigen Sätzen beschreiben?

Bill Levin: Cannaterianer zelebrieren die LIEBE im großen Abenteuer des Lebens.

CI: Wie bist Du auf die Idee gekommen, die FCOC zu gründen? Und war es auch ein Weg, um zu rebellieren [z.B. gegen den Religious Freedom Restoration Act (RFRA)] oder nur ein Instrument zur Bekämpfung der Prohibition?

BL: Ich bin seit 2010 Pastor. Seitdem habe ich mir jedes Mal, wenn ich an einer Kirche vorbeiging, vorgestellt, wie ich eine leiten würde. Eine auf ehrlicher Liebe basierende Kirche ohne Schuld und Scham als Kontrollfaktoren. Eine Kirche, in der alle gefeiert werden.

Unsere Religion basiert auf dem Deity Dozen. Das sind einfache moderne Vorschläge, wie man leben sollte. Der RFRA hat sicherlich meinen Wunsch zu predigen geweckt und genug Wind erzeugt, damit wir die Segel setzen konnten.

Wir sind hier, um den Bedürftigen zu helfen und ein Lächeln zu zaubern, wohin auch immer wir gehen. Es ist ein liebender Weg, den wir mit Stolz gehen.

Wir sind die EINZIGE Religion, die jemals ihren Gläubigen sagt, dass sie den HUMOR teilen sollen. Laß das für einen Moment sacken... Von den über 7.000 Göttern und Göttinnen, die heute in verschiedenen Religionen arbeiten... erwähnt nicht eine Religion HUMOR... Wir wollen, dass die Menschen lachen, singen und spielen, etwas Neues lernen und Spaß haben...

Umarmt Fremde und begrüßt Gäste in Euren Herzen. Folgt einem Weg der Liebe und des HUMORS...

CI: Welche Rolle spielt Cannabis in der Kirche? Glaubst Du, dass der Konsum von Cannabis die Menschen spirituell näher an Gott heranführen wird? In einigen "normalen" Kirchen ist es ein Ritual, Wein zum sakramentalen Gebrauch zu trinken, aber die Menschen lassen sich nicht wirklich berauschen, wenn sie den Wein während des Gottesdienstes trinken. Wie macht man also Cannabis zu einem Teil der Rituale oder Messen? Ich las auch, dass kürzlich ein Richter entschieden hat, dass Indianas First Church of Cannabis Marihuana nicht als heiliges Sakrament verwenden darf. Ich habe auch gelesen, dass Du gegen diese Entscheidung Berufung einlegen wirst. Was wird also in der Zwischenzeit passieren?

BL: Cannabis ist die Heilpflanze, die uns uns selbst und anderen näher bringt. Wir sind nicht berechtigt, unser Sakrament zu diesem Zeitpunkt zu benutzen. Wir sind dabei, gegen unseren Fall mit dem Staat Berufung einzulegen. In der Zwischenzeit werden wir anderen helfen, die sich nicht selbst helfen können. Wir arbeiten mit Obdachlosenhilfegruppen zusammen, um anderen Bedürftigen Nahrung und Unterkunft zu bieten.

Derzeit streamen eit über Facebook auch jeden Mittwoch um 19:30 (Indiana-Zeit) unsere Gottesdienste, auf unserer "Facebook-Kirchenseite". Jeder ist willkommen, sich der Liebe anzuschließen.

CI: Wie kann man ein Mitglied Eurer Gemeinde werden und wie viele Mitglieder hat die Kirche momentan? Gibt es irgendein Ritual, um ein Cannaterianer zu werden?

BL: Wir verlangen keine Opfergabe von unseren Mitgliedern in Form von 10% ihres Bruttoeinkommens, das ist meiner Meinung nach Diebstahl. Wir haben einen einfachen Jahresbeitrag von $125 pro Person und eine 5-Jahres-Mitgliedschaft für $420. Es gibt kein Ritual, aber es gibt von allen derzeitigen Mitgliedern Umarmungen und ein Lächeln.

CI: Wäre es denkbar einen Ableger Eurer Kirche in einem anderen Staat oder Land zu eröffnen?

BL: Ja, wir haben vor zu expandieren, jedoch nur mit Menschen reinen Herzens. Wir werden keine Versandhandelskirche sein. Ich will keine Arschlöcher als Pfarrer. Wir haben ein 90-tägiges Service- und Überprüfungsprogramm für alle Pfarrer.

CI: Hast Du selbst irgendwelche Ambitionen, es zu einer landesweiten Sache zu machen? Wie eine Kirche in jedem Staat und jeder Stadt?

BL: Wir werden wachsen, wenn die Menschen erfahren, worum es bei uns geht. Ohne Zweifel (lacht laut auf). Wir sind eine positive energetische Kraft, gefüllt mit Liebe, Mitgefühl und Gutmütigkeit.

CI: Indiana ist einer der letzten Staaten mit einer sehr strengen Gesetzgebung zu Cannabis und Hanf. Denkst Du, das wird sich in absehbarer Zeit ändern?

BL: Indiana wird den Hanfanbau 2019 erlauben und die medizinische Verwendung 2020, bis dann 2024 die vollständige Legalisierung folgt.

CI: Was denkst Du, wo Deine Kirche in 10 Jahren steht? Oder was hättest Du gerne, wie sie sich entwickelt?

BL: Ich würde gerne zahlreiche Kirchen davon auf der ganzen Welt sehen.

CI: Ich habe gelesen, dass Du auch in der Politik zu tun hattest. Ist das immer noch der Fall? Wie wäre es mit Bill Levin als Präsident?

BL: (Lacht lauthals) Niemals... das würde ich niemandem wünschen... Ich bin ein ehrlicher Mensch, was mich zu einem furchtbaren Politiker macht. Aber ich habe auf jeden Fall meinen Spaß in der politischen Manege. Sich mit Politikern in Debatten gegenseitig auf den Zahn zu fühlen ist eine wunderbare Beschäftigung. Ich kann jeden nur dazu ermutigen. Bewirb Dich um irgendein Amt und habe Spaß dabei. Das ist eine der besten Erfahrungen im Leben... AUF GEHTS! Du wirst niemals mehr Spaß haben.

Max Sargent
Max Sargent

Max schreibt mittlerweile seit mehreren Jahren über Cannabis und Psychedelika. Mit der starken Überzeugung, dass eine offene, ehrliche Einstellung gegenüber Drogen und Drogenpolitik das Leben vieler Menschen verbessern kann, ist er bemüht, aufschlussreiche und informierte Meinungen zu dem Thema zu bieten.