Falls Du schon mal etwas über CBD-Öl gehört oder gelesen hast, Dir aber nicht sicher bist, welchen Einfluss es auf Schmerzen hat, solltest Du weiterlesen. Wir stellen laufende Forschungen zu Erkrankungen wie chronischen Schmerzen, Arthritis und Fibromyalgie vor, um herauszufinden, inwiefern CBD eine Rolle in der Schmerztherapie spielen könnte.
Da die negativen Auswirkung von Opioiden und verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln deutlicher werden, entscheiden sich immer mehr Verbraucher dafür, ihre Schmerzen mit natürlichen Alternativen zu behandeln, zu denen auch CBD-Öl gehört. Das vielseitige Cannabinoid hat die Wellnessbranche im Sturm erobert. Doch gibt es auch Belege für seine Leistungsfähigkeit?
Bevor wir uns mit der wissenschaftlichen Literatur über CBD befassen, wollen wir uns zunächst dem Phänomen des Schmerzes zuwenden. Obwohl das Phänomen Schmerz im Prinzip nach einem einfachen Sachverhalt klingt, kann sich die Art und Weise, wie der Körper Schmerzen interpretiert, von einer Person zur nächsten erheblich unterscheiden.
SCHMERZEN UND IHRE ENTSTEHUNG VERSTEHEN
Wie schmerzhaft etwas ist oder wie viel Unbehagen man dabei empfindet, ist ein sehr individuelles Phänomen. Dies liegt daran, dass der Schmerz durch mehrere Kontrollpunkte im Körper wandern muss und ebenso sehr eine emotionale wie auch eine körperliche Reaktion darstellt. Du musst wissen, dass, wenn das Schmerzsignal das Gehirn erreicht, es erst vom Thalamus, dem sensorischen Kortex sowie dem motorischen Kortex eingeordnet und organisiert werden muss, damit der Körper entsprechend reagieren kann. In den meisten Situationen manifestiert sich diese Reaktion in lautem Fluchen, während man sich das verletzte Körperglied reibt.
Die gerade beschriebene Art von Schmerz wird nozizeptiver Schmerz genannt. Dieser tritt auf, wenn wir auf einen Legostein treten, uns den den Zeh stoßen oder einen Knochen brechen. Bei nozizeptiven Schmerzen identifizieren die Nervenfasern an der Stelle der Verletzung Entzündungen, Chemikalien oder physikalische Ereignisse, die unsere Schmerzreaktion auslösen. Vorhang auf für weiteres Fluchen!
Neuropathische Schmerzen hingegen treten auf, wenn die Nerven selbst geschädigt sind. Wegen der Störung der Schmerzinterpretation können Empfindungen chronisch, übermäßig oder gar nicht mehr empfunden werden. Neuropathische Schmerzen sind besonders schwierig zu behandeln, da die Ursache nicht immer offensichtlich ist – und hier setzt CBD an.
CBD-ÖL BEI SCHMERZEN: WIE KANN ES HELFEN?
Der potenzielle Einfluss von CBD auf nozizeptive und neuropathische Schmerzen ist groß. Um dies in aller Kürze darzustellen, haben wir die unterstützende Forschung nach häufigen Schmerzursachen aufgeteilt.
• Linderung von chronischen Schmerzen
In einer 2018 in Frontiers in Pharmacology veröffentlichten Bewertung untersuchten Forscher die Ergebnisse von über 1.000 Studien zu medizinischem Cannabis bei der Behandlung von neuropathischen Schmerzen und Fibromyalgie. Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass sich der Begriff "medizinisches Cannabis" nicht nur auf die Pflanze selbst bezieht, sondern auch auf ihre Bestandteile – in diesem Fall auf Cannabinoide wie CBD, THC und CBN.
Die Bewertung hob verschiedene Möglichkeiten hervor, wie Cannabinoide den Schmerz beeinflussen können, zu denen die Hemmung von Neurotransmittern, die Aktivierung von Schmerzpfaden und die Verringerung neuronaler Entzündungen gehören. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass "Erkenntnisse aus der aktuellen Forschung die Verwendung von medizinischem Cannabis bei der Behandlung chronischer Schmerzen bei Erwachsenen stützen". Die Forscher wiesen jedoch darauf hin, dass die Überwachung von Patienten, die Cannabinoide einnehmen, zwingend erforderlich sei und noch größere Langzeitstudien durchgeführt werden müssen.
• Linderung von Arthritisschmerzen
Arthritis ist eine weit gefasste Bezeichnung für über 200 verschiedene Erkrankungen der Gelenke und des Bindegewebes. Die häufigste Form von Arthritis ist Arthrose, eine degenerative Erkrankung, die sowohl nozizeptive als auch neuropathische Schmerzen verursacht.
2014 untersuchten spanische Forscher die Beteiligung des ECS an Arthroseschmerzen. Und obwohl "zwingende Beweise auf eine aktive Beteiligung des Endocannabinoid-Systems an der Schmerzregulation hindeuten", wiesen die Forscher gleichzeitig auch darauf hin, dass die Mehrzahl dieser Belege aus präklinischen Daten stammt. Das hinderte sie jedoch nicht daran, zusammenfassend zu schreiben, dass "vielversprechende Ergebnisse" erzielt wurden, "die den therapeutischen Wert von Cannabinoiden in der Behandlung von Arthrose stützen".
• Schmerzlinderung nach Operationen
Die Behandlung von Entzündungen nach Operationen ist unerlässlich, um wieder auf die Beine zu kommen und die Schmerzen auf einem beherrschbaren Niveau zu halten. Im Jahr 2016 veröffentlichte Molecular Medicine eine Studie, in der festgestellt wurde, dass Cannabidiol (CBD) eine schützende Wirkung gegen Entzündungen und oxidativen Stress ausübt. Diese Ergebnisse scheinen mit den Ergebnissen einer früheren Studie zu neuropathischen Schmerzen, rheumatoider Arthritis und Alzheimer-Krankheit in Einklang zu stehen.
• Schmerzlinderung bei Kopfschmerzen und Migräne
Migräne betrifft weltweit jeden siebten Menschen und kann die Lebensqualität stark einschränken. Trotz ihrer Verbreitung wissen wir nur sehr wenig über die Ursachen von Migräne, was die Behandlung erschwert.
Im Rahmen einer Studie von 2008 trug GW Pharmaceuticals die Ansicht vor, es gebe "gemeinsame klinische, biochemische und pathophysiologische Muster" zwischen Erkrankungen wie Migräne, Fibromyalgie und Reizdarmsyndrom. Es ist insbesondere ein System, das an allen drei Erkrankungen beteiligt ist, und das ist das ECS.
Das ECS ist ein allen Menschen gemeinsames Regulierungssystem, das für die Überwachung von lebenswichtigen Organen, Teilen des Gehirns und des zentralen Nervensystems verantwortlich ist. Es kann bei Bedarf auch die Produktion nützlicher Enzyme und Endocannabinoide anregen.
Die Autoren hoben als Ergebnis der Studie hervor, dass "Migräne zahlreiche Beziehungen zur Endocannabinoid-Funktion aufweist". Sollte die Theorie von GW Pharmaceuticals zutreffen, scheint der mögliche Anteil von CBD an Linderung von Migräne darauf zurückzuführen sein, dass es das ECS moduliert.
WIE WENDET MAN CBD-ÖL GEGEN SCHMERZEN AN?
Die Vielseitigkeit von CBD erstreckt sich nicht nur auf die hier beschriebenen Erkrankungen. Nach sorgfältiger Extraktion liegt das Cannabinoid in folgenden Darreichungsformen vor:
• Mittel für die topische Anwendung
• Tinkturen
• CBD-Öle
• Weichgelkapseln
• Esswaren
Obwohl wir keine spezifischen Ratschläge zur Anwendung von CBD oder einer empfohlenen Dosis geben dürfen, möchten wir, solltest Du CBD ausprobieren wollen, darauf hinweisen, das es den Versuch wert ist, die jeweilige Einnahmemethode an die Art der Schmerzen anzupassen. Wenn Du also beispielsweise an einer Verdauungsstörung leidest, ist es wohl besser, auf ein CBD-Öl zurückzugreifen als auf eine topische Hautcreme. Sollten Deine Schmerzen dagegen mit den Gelenken zusammenhängen, könnte eine solche Hautcreme sich als überlegen erweisen.
SOLLTEST DU CBD-ÖL ZUR SCHMERZLINDERUNG EINNEHMEN?
Obwohl die hier beschriebenen Untersuchungen ermutigend sind, solltest Du immer Deinen Arzt konsultieren, bevor Du CBD im Rahmen einer Schmerztherapie einsetzt. Wie bereits erwähnt, werden Schmerzen bei jedem Menschen unterschiedlich interpretiert, weshalb keine zwei Fälle identisch sind. Viele der Studien zu CBD befinden sich noch in einem präklinischen Stadium und es gibt noch viel mehr darüber zu lernen, wie das Potenzial von Cannabinoiden voll ausgeschöpft werden kann.
Man kann jedoch ohne Weiteres nachvollziehen, warum CBD eine bedeutende Anhängerschaft gewonnen hat, denn es scheint vielen Nachteilen pharmazeutischer Schmerzmittel direkt entgegenzuwirken. Die Verbindung verursacht minimale Nebenwirkungen, besitzt ein gutes Sicherheitsprofil und weist laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) "keine einen Missbrauch fördernden Wirkungen auf". Achte nur darauf, dass Du einen seriösen Hersteller findest, der den Inhalt seiner CBD-Öle belegen kann, falls Du Dich entscheidest, es selbst auszuprobieren.
