Die besten Insekten für Deine Cannabis-Pflanzung


Die besten Insekten für Deine Cannabis-Pflanzung
Steven Voser

Umweltfreundlichere Praktiken werden weltweit immer wichtiger und wir alle müssen unseren Teil dazu beitragen. Der Anbau von Cannabis ist da keine Ausnahme. Indem man Insekten versteht, kann man Cannabis biologisch anbauen, ohne dabei toxische Pestizide zu verwenden. Und bessere Buds kommen dabei auch noch rum!

Uns wird mehr und mehr bewusst, welch enorme Schäden Pestizide auf unserem Planeten anrichten. Und man muss sich wundern, wie es vor der Erfindung synthetischer Pestizide möglich war, dass Pflanzen nicht von pflanzenfressenden Schädlingen vollständig ausradiert wurden? Nun, die Natur liebt Gleichgewicht und es gibt eine Menge fleischfressende Insekten, die es kaum erwarten können, blatthungrige Insekten zu fressen, auszusaugen und ihre Eier in ihnen abzulegen.

Eine etymologische Anmerkung: So etwas wie einen Schädling gibt es nicht. Auch wenn in diesem Artikel bestimmte Tiere als Schädlinge bezeichnet werden, solltest Du immer daran denken, dass dies eine Beziehung zwischen uns und ihren Aktivitäten ist. Sie sind nicht von Haus aus schlecht – sie überleben nur. Obwohl wir gegen sie vorgehen, um sie zu vertreiben, wenn sie versuchen, das zu fressen, was uns gehört, sollten wir nicht davon ausgehen, dass mit diesen Tieren etwas nicht stimmt.

Warum solltest Du beim Anbau von Cannabis Insekten verwenden?

Es mag kontraproduktiv erscheinen, Insekten oder Pilze in Deine Cannabis-Pflanzung einzubringen, doch passende Arten können eine Reihe von Nutzen mit sich bringen. Nutzinsekten sind für Dich da, um Deine Umweltbelastung zu reduzieren, Deine Pflanzen biologisch und kostenlos zu düngen, oder um Probleme von vornherein zu vermeiden.

Du kannst Insekten in jede Pflanzung einbringen, aber am besten eignen sie sich für den Anbau in Gewächshäusern oder im Freien. Da es sich hierbei um Lebewesen mit normalen Bedürfnissen handelt, fühlen sie sich in natürlichen Umgebungen am wohlsten. Das künstliche Klima einer engen, heißen Growbox kann zu viel für sie sein. Sollten sie sich wohlfühlen, könntest Du Dir außerdem Raubinsekten ins Haus holen. Das ist zwar kein großes Problem, aber vielleicht auch nicht die angenehmste Erfahrung der Welt.

Insekten sind umweltfreundliche Schädlingsbekämpfungsmittel

Müssen Wasserquellen wirklich mit Pestiziden verseucht werden, nur damit Du high werden kannst? Es wird niemanden überraschen, dass die Natur in den letzten paar hundert Jahren ein bisschen etwas abbekommen hat – und es sollte auch nicht überraschen, dass sie sich vorher im Gleichgewicht befand.

Es gibt viele Raubinsekten, die im Austausch für Nahrung gerne bereit sind, Deine Pflanzen zu bewachen. Der Nutzen ist, dass weder die Erde, mit der Du anbaust, noch der Planet eine Dosis giftige Pestizide abbekommt. Außerdem wirst Du einige Raubinsekten damit ziemlich glücklich machen!

Insekten verbessern die Gesundheit der Erde

Du verhinderst nicht nur, dass Deine Erde vergiftet wird, sondern kannst sie auch zu einem viel reichhaltigeren Lebensraum für Deine Pflanzen machen. Die Insekten, die Du einsetzt – zum Beispiel räuberische Fadenwürmer – geben Ausscheidungen in den Boden ab, die ihn für die Wurzeln Deiner Pflanzen zu einem noch besseren Lebensraum machen. Dadurch kannst Du den Einsatz chemischer Pestizide und künstlicher Dünger reduzieren, sodass Deine Pflanzung doppelt nachhaltig wird.

Insekten sind eine proaktive Schädlingsabwehr

Insekten sind eine proaktive schädlingsabwehr

Setze vom ersten Tag an gezielt Insekten auf Deiner Pflanzung ein und Du wirst wahrscheinlich nie Probleme mit Schädlingen oder einem Befall haben. In entsprechend hoher Konzentration werden sie fortwährend Schädlinge verzehren, sobald welche auftauchen. Dies vereinfacht Dein Leben enorm, da die Behebung eines Problems, das bereits aufgetreten ist, immer mit einem gewissen Verlust verbunden ist. Entdeckt man zum Beispiel einen Befall an einer Pflanze, ist es am besten, diese zu entfernen und zu isolieren, um eine Ausbreitung zu verhindern. Leider kann das oft zum Tod einer Pflanze führen. Dies zu vermeiden ist ein viel einfacherer und effektiverer Weg zu zufriedenstellenden Erträgen und einem reibungslosen Anbau.

Wie man Nutzinsekten anlockt

Spezialisierte Gartencenter sollten die Arten von Insekten führen, die Du in Deine Anbauoperation einbringen wollen wirst. In diesem Fall kannst Du sie einfach kaufen. Gewöhnlich werden sie gekühlt angeboten, was den Winterschlaf imitiert, oder sie sind als Eier erhältlich. Je nach Art hängt man sie dann entweder in der Nähe der Pflanzen auf und wartet, bis sie schlüpfen, oder man gibt sie direkt in die Erde. Wahrscheinlich sind sie so effektiv, dass Du immer wieder neue dazugeben musst, weil sie ihre Nahrungsvorräte auffressen und entweder weiterziehen oder absterben.

Alternativ kannst Du wilde Insekten mithilfe von Pflanzen anlocken, die sie besonders anziehend finden. Der Vorteil dieser Methode ist, dass sie kostengünstig ist und eine ausgewogene Mischung an Tieren anlockt. Der Nachteil ist nur, dass ein Gleichgewicht unter Umständen nicht so nützlich wie eine große Anzahl an Raubtieren ist.

Es hängt von Deiner Ausrüstung ab, ob Du am besten Nützlinge einbringst oder versuchst, sie anzulocken.

Beipflanzen, die nützliche Insekten anlocken

Beim Anbau im Freien ist es wahrscheinlich einfacher, andere Pflanzen zu verwenden, um Insekten anzulocken. Tatsächlich sind viele dieser Pflanzen wahrscheinlich bereits in der Nähe vorhanden. Obwohl es auch in der Growbox möglich ist, könnte es sich lohnen, der Population mit gekauften Insekten einen Schub zu verpassen.

Einige nützliche Beipflanzen sind:

• Violette Taubnessel – sie ist außerdem eine der frühesten Nahrungsquellen für Bienen.
• Kapuzinerkresse – sie wirkt als eine Art Opfergabe. Schädlinge fressen sie so gerne, dass sie Deine anderen Pflanzen wahrscheinlich in Ruhe lassen.
• Löwenzahn – Wahrscheinlich wächst er bereits irgendwo in der Nähe. Löwenzahn liebende Insekten werden sich in Scharen einfinden, darunter Marienkäfer.
• Dill – dieses Kraut lockt Marienkäfer und Schlupfwespen an (und man kann ihn essen).
• Lavendel – zieht parasitäre Wespen an.
• Minze – Wirkt attraktiv auf parasitäre Wespen und abwehrend auf gewisse Schadinsekten.

(im Weiteren erfährst Du, warum Marienkäfer und parasitäre Wespen so nützlich sind)

Welche Insekten eignen sich am besten zum Schutz und zur Unterstützung von Cannabispflanzen?

Also ohne weitere Umschweife, welche Insekten sind am besten für die Schädlingsbekämpfung auf Deiner Pflanzung geeignet?

Marienkäfer

Jeder weiß, was ein Marienkäfer ist, aber wusstest Du, dass sie für viele der meistgehassten Cannabisschädlinge tödlich sind? Als gefräßige Räuber können sie täglich bis zu 60 Blattläuse verschlingen. Das macht sie zu ziemlich guten Beschützern Deiner Cannabispflanzen. Siedle ein paar von ihnen unter Deinen Pflanzen an und Du wirst sehen, wie die Blattlauspopulation dezimiert wird.

Sie sind allerdings noch vielseitiger. Darüber hinaus fressen sie Mottenschildläuse, Milben und Rüsselkäfer. Die Fähigkeit, Schädlinge auszumerzen, macht sie zu einem beliebten Hilfsmittel für Grower. Achte nur darauf, die Bodenfeuchtigkeit im Auge zu behalten, da sie auch gerne etwas zu trinken haben.

Es lohnt sich, sie in der Abenddämmerung freizulassen oder kurz bevor Du das Licht ausschaltest, da sie nachts nicht fliegen. Auf diese Weise werden sie sich bei Deinen Pflanzen einnisten und dort ein neues Zuhause finden.

Raubwanze

Raubwanze

Raubwanze ist der gewöhnliche Name, der allen der 3 000 Mitglieder der Familie Reduviidae gegeben wurde. Raubwanzen sind schöne Insekten, die so aussehen, als wären sie zum Töten geboren. Mit ihrem Rostrum, dem Mundwerkzeug, spießen sie ihre Beute auf und injizieren ihr Gift. Sobald das unglückliche Opfer bewegungsunfähig ist, saugen sie dessen Innereien aus. Angenehm, oder?

Raubwanzen werden aktiv durch Deine Pflanzen patrouillieren und nach allem suchen, was sie aussaugen können. Daher wird die Integration dieser Insekten in Deine Pflanzung die Anzahl der Schädlinge sicherlich im Zaum halten. Sei Dir nur darüber im Klaren, dass sie es lieben, zu töten und auch mit allen anderen oberirdischen Raubtieren kurzen Prozess machen werden, die Du sonst noch so einbringst. Obwohl Wanzen vor allem in den USA und in wärmeren Klimazonen vorkommen, findet man sie mittlerweile auch in den wärmeren Gebieten Europas.

Raubmilben

Hypoaspic miles und Amblyseius andersoni sind Raubmilben, die im Boden leben. Sie bevorzugen die Dunkelheit unter der Erde und ernähren sich von Larven und Puppen von Fransenflüglern (auch Thripse oder Blasenfüße genannt) sowie Trauermücken. Als solche sind sie eine großartige Ergänzung für jede Pflanzung, da sie die Wurzeln vor einem unterirdischen Befall schützen.

Sie lieben Feuchtigkeit. Wässere den Boden gut, bevor Du sie hinzugibst und ein paar Stunden später noch einmal. So stellst Du sicher, dass sie den besten Start haben.

Florfliege

Florfliege

Grüne Florfliegen sehen harmlos aus, sind für Blattläuse und Wollläuse jedoch tödlich. Besonders bösartig sind ihre Larven, deshalb ist es am besten, sie im Eistadium zu kaufen und freizulassen, um dann zu warten, bis sie schlüpfen. Solltest Du sie in einer Pflanzung im Freien ausbringen, halte sie vom Boden fern, da sie für andere Tiere leichte Beute darstellen. Achte darauf, sie sofort freizulassen, denn wenn sie schlüpfen und nichts zu fressen haben, fressen sie sich gegenseitig!

Gottesanbeterin

Gottesanbeterinnen zählen zweifellos zu den brutalsten und bösartigsten Tieren der Welt und werden Deine Pflanzen mit Freude beschützen. Bei der Paarung köpft das Weibchen oft das Männchen, sobald es fertig ist. Die Tiere bringen die Subordination-Dominanz-Beziehung auf die nächste Stufe!

Gottesanbeterin

Sie sind hungrig und aggressiv und wenn Du ihre Eier in der Nähe Deiner Pflanzen aufhängst, werden sie sich schnell ausbreiten, sobald sie geschlüpft sind. Gib ihnen einfach Platz und viel zu fressen, denn sie haben keine Ressentiments und würden sich sich gegenseitig genauso fröhlich wie Schädlinge verschlingen.

Pillenwanzen

Diese kleinen Kreaturen eignen sich weniger, um einen Schädlingsbefall zu beseitigen, aber sie sind großartig, um das Chaos aufzuräumen, das aggressivere Insekten hinterlassen. Sie ernähren sich von verrottendem Material – sowohl von Pflanzen als auch von Tieren. Von daher katalysieren sie den Abbau organischer Materialien im Boden, sodass diese leicht in Nahrung für Deine Pflanzen umgewandelt werden können. Sie wirken als natürlicher Düngerverstärker und sorgen dafür, dass Deine Pflanzung ordentlich aussieht, anstatt mit Kadavern übersät zu sein.

Regenwürmer

Auch diese wirbellosen Helfer dienen eher der Düngung als der Schädlingsbekämpfung. Sobald verrottende Stoffe in den Boden gelangen, könnten diese noch weiter aufgespalten werden. Diese Arbeit übernehmen Regenwürmer. Darüber hinaus schaffen sie durch ihre Bewegungen Gänge im Boden, wodurch Belüftung und Drainage verbessert werden.

Rüsselkäfer

Rüsselkäfer

Früher als Athetia coriaria, jetzt als Dalotia coriaria bekannt, dürstet es diese den Boden bewohnenden Insekten nach Blut. Obwohl sie Käfer sind, sehen sie aus wie Ohrwürmer, die fliegen können. Sie sind also nicht gerade das attraktivste Insekt der Welt. Solltest Du in einem Schrank anbauen müssen, solltest Du Dich womöglich für etwas entscheiden, das weniger gruselig ist.

Im Freien oder Gewächshaus sind sie jedoch sowohl im Larven- als auch im Erwachsenenstadium tödlich und effektiv. Im Handel sind sie in Mengen zwischen 100 und 3 000 Stück erhältlich und verteilen sich gut in einer Anbaufläche.

Raubkäfer

Sie fressen die Eier der Mottenlaus. Sowohl Larven als auch ausgewachsene Tiere sind nützlich und in beiden Stadien gleich hungrig. Stelle sicher, sie sofort nach Erhalt freizulassen, da sie eine kurze Lebensspanne haben, wenn sie nicht fressen und trinken können.

Fadenwürmer

Fadenwürmer sind wahrscheinlich die grausamsten Insekten auf unserer Liste. Als parasitäre Würmer wühlen sie sich auf der Suche nach ihrer Beute durch den Boden. Haben sie diese gefunden, injizieren sie ihre Eier und die Larven fressen ihren Wirt bei lebendigem Leib. Herrlich! Doch trotz ihrer dämonischen Praktiken leisten sie fantastische Arbeit bei der Bekämpfung von Trauermücken, Fransenflüglern und mehr!

Sei nur vorsichtig, dass Du auch die richtige Art von Fadenwürmern in Deine Pflanzung einzubringst, da einige für Pflanzen unglaublich zerstörerisch sein können. Wenn es um Schädlingsbekämpfung geht, ist die nützlichste Art wahrscheinlich Steinernema feltiae.

Nutzinsekten: Cannabis biologisch anbauen

Es ist klar, dass die Integration von Nutzinsekten in Deine Pflanzung eine unglaublich effektive Methode sein kann, Schädlinge zu kontrollieren und einen Ausbruch zu stoppen, bevor er eintritt.

Für den gewissenhaften Grower sind sie allerdings ein Muss. Da Du Deine Pflanzen nicht länger mit schädlichen Pestiziden abduschen musst, tust Du sowohl Dir als auch der Umwelt einen Gefallen. Willst Du wirklich, dass sich in dem Rauch, den Du inhalierst, später giftige Rückstände befinden? Willst Du wirklich giftige Chemikalien in die Erde spülen?

Dieser biologische Weg des Cannabisanbaus setzt sich jetzt sogar in gewinnorientierten, kommerziellen Anbaubetrieben durch. Obwohl die Methode zu Beginn auf Skepsis stieß, erkennen immer mehr Grower an, welch vielfältige Vorteile es hat, die Jäger der Natur zum eigenen Vorteil zu nutzen. Wenn Du großartig schmeckendes Gras mit minimalen Auswirkungen auf die Umwelt genießen möchtest, besorge Deinen Pflanzen ein paar Raubinsekten!

Steven Voser
Steven Voser

Steven ist ein Langzeitveteran des Cannabis-Journalismus und hat sich mit jeden Aspekt des Themas eingehend befasst. Er hat besonderes Interesse an der Cannabiskultur, der entstehenden Cannabis-Wissenschaft und daran, wie sie weltweit die Rechtslandschaft formt.