Was sind historische Cannabis-Kultursorten?


Was sind historische Cannabis-Kultursorten?
Max Sargent

Was sind historische Cannabis-Kultursorten? Was ist Landrassen-Cannabis? Worin besteht der Unterschied zwischen den beiden? In diesem Artikel behandeln wir die Besonderheiten von historischen Cannabis-Kultursorten und beantworten einige der häufigsten Fragen bezüglich ihrer Geschichte und Eigenschaften.

Cannabis wird seit Jahrtausenden genutzt, doch das Cannabis, wie wir es heute kennen, gibt es erst seit etwa einem halben Jahrhundert oder weniger. Trotz der Tausenden Sorten auf dem heutigen Markt stammen diese alle von relativ wenigen reinen und natürlichen Cannabissorten ab.

Obwohl sie schwer zu bekommen sind, kann man diese Sorten noch heute finden und anbauen – und sind als historische (oder althergebrachte/alte) Cannabis-Kultursorten bekannt. In diesem Artikel untersuchen wir genau, was sie sind.

Was sind historische Cannabis-Kultursorten?

Was sind historische cannabis-kultursorten?

Historische Cannabis-Kultursorten (auch "Heirloom-Sorten" genannt) haben ihre Genetik von Generation zu Generation weitergereicht, ohne dass Fremdbestäubung sie verändert hätte. Wer mit den Grundlagen von Cannabissorten vertraut ist, könnte denken, dass sie Landrassensorten ähneln – und hätte recht! Wir werden in Kürze zu dem Unterschied kommen.

Verglichen mit dem Zustand, in dem sie sich befanden, als sie erstmals entdeckt, gesammelt und gezüchtet wurden, sind historische Cannabis-Kultursorten mehr oder weniger unverändert geblieben. In der Tat ist es für eine echte historische Kultursorte entscheidend, genetisch unverändert zu bleiben. Natürlich wird jede einzelne Pflanze ihren eigenen, einzigartigen Phänotyp haben, aber dieser wird eher das Ergebnis natürlicher Mutationen sein, als das einer Kreuzung mit einer ganz anderen Sorte.

Da historische Kulturpflanzensorten nicht gezielt mit anderen Sorten gekreuzt wurden, können sie als gentechnikfreie Pflanzen bezeichnet werden. Diese Sorten sind das Produkt von Generationen der offenen Bestäubung, also Bestäubung als Folge natürlicher Fortpflanzung. Mit der Zeit stabilisierten sich Sorten in bestimmten Regionen der Welt so weit, dass aus ihnen Landrassen- oder historische Kultursorten wurden.

Fremdbestäubte Sorten hingegen sind vom Menschen gemachte Hybridsorten – die auf dem Markt viel leichter zugänglicher sind.

Sind Samen historischer Kultursorten Bio?

Historische Kultursorten sind nicht zwangsläufig Bio. Bio bezieht sich darauf, wie etwas angebaut wird. Wird es ohne synthetische Dünger oder Pestizide angebaut, könnte es als Bio eingestuft werden. Einfach nur einen natürlicheren Ursprung zu haben, wie es bei Samen historischer Kultursorten der Fall ist, lässt nicht darauf schließen, dass sie Bio sind.

Historische Kultursorten um Vergleich zu Landrassen

Sind samen historischer kultursorten bio?

Also worin besteht der Unterschied zwischen Landrassen- und historischen Kultursorten?

Landrassensorten können als die ursprünglichen Cannabissorten angesehen werden. Eine wilde Thai-Sorte ist zum Beispiel eine reine Landrasse. Historische Kultursorten hingegen sind jene, die aus der Wildnis entnommen angebaut werden.

Die Unterscheidung hat weniger mit der Genetik und mehr damit zu tun, wie die Sorten angebaut werden. Gleichwohl wird eine echte Landrasse im Grunde "wild" sein oder wurde zumindest durch offene Bestäubung bestäubt, wohingegen historische Kultursorten sorgfältig gezüchtet wurden, um eine stabile Genetik beizubehalten.

Auch wenn die Begriffe verschieden sind, werden sie oft synonym gebraucht, wobei manche Saatgutbanken "Landrassen"-Samen anbieten, die eigentlich Samen historischer Kultursorten sind.

Warum sind Samen historischer Kultursorten wichtig in der Cannabisszene?

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Samen historischer Kultursorten sind von kultureller, historischer und züchterischer Bedeutung.

Kulturell und historisch waren dies die ersten Cannabissamen, die für den Anbau in Europa und Nordamerika genutzt wurden – wie wir sie heute kennen. Davor wurde Cannabis auch angebaut und konsumiert, aber auf ganz andere Weise.

In den 60ern und 70ern mit Ruhm bedacht, brachten Reisende von ihren Reisen Cannabissamen mit. Diese Landrassensamen bildeten die Grundlage für so ziemlich alle moderne Cannabissamen. Die vielleicht wichtigsten Landrassensorten sind:

  • Cambodian
  • Nepalese
  • Thai
  • Swazi Gold
  • Durban Poison
  • Hindu Kush
  • Afghan Kush
  • Afghan
  • Acapulco Gold
  • Colombian Gold
  • Pure Red

Aus diesen reinen Landrassen wurden Hybriden gezüchtet, die anschließend gekreuzt wurden – und so weiter, was uns die Vielzahl an Cannabissorten beschert hat, die wir heute haben. Deshalb sind Landrassen/historische Kultursorten von großer Bedeutung für kulturelle und historische Zwecke.

Doch sie spielen auch in der modernen Zucht noch immer eine wichtige Rolle. Durch ihre genetische Reinheit sind diese Sorten unglaublich stabil. Kreuzt man zwei von ihnen, erhält man eine Pflanze, die ihnen sehr ähnlich ist. Kreuzt man zwei Hybriden, könnte man etwas ganz Neues erhalten. Dies bedeutet, dass die Verwendung von historischen Kultursorten in der Zucht noch immer eine sinnvolle Praktik ist.

Und abschließend; da die phytochemischen Profile historischer Kultursorten in der Regel nicht manipuliert wurden, neigen die Pflanzen dazu, einen niedrigeren THC- und höheren CBD-Gehalt als viele populäre Sorten zu haben. Die Wirkungen dieser Sorten gelten im Vergleich zu modernen Varietäten generell als sanft. Ungeachtet dessen bieten sie eine Cannabiserfahrung, die sich von der des Großteils anderer Sorten unterscheidet.

Sind historische Kultursorten besser als moderne Sorten (Hybriden)?

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Ganz und gar nicht. Es kommt einfach darauf an, worauf Du aus bist. Wie bereits erwähnt, haben historische Kultursorten gewöhnlich eine sanftere Wirkung, was positiv oder negativ sein kann. Ebenso solltest Du von ihnen keinen riesigen Ertrag erwarten, auch wenn das nicht heißen soll, dass sie alle einen schlechten Ertrag haben.

Lassen sich historische Kultursorten schwerer anbauen als moderne Sorten?

Moderne Cannabissorten wurden optimiert, um gut zu wachsen; um robust, widerstandsfähig und ertragreich zu sein. Historische Kultursorten hingegen haben sich auf natürliche Weise entwickelt und können daher insbesondere außerhalb ihres natürlichen Lebensraums etwas schwieriger anzubauen sein.

Eine Thai-Landrasse mag gut in Thailand wachsen, aber eine Thai-Kultursorte könnte im Freien Schwierigkeiten haben, wenn sie bspw. im Vereinigten Königreich angebaut wird. Wenn Du also eine historische Kultursorte anbaust, solltest Du beachten, dass sie unter den Bedingungen wächst, unter denen sich ihre Vorfahren entwickelt haben – also versuche, diese nachzuahmen!

Wo man Samen historischer Cannabis-Kultursorten kaufen kann

Lassen sich historische kultursorten schwerer anbauen als moderne sorten?

Historische Kultursorten können schwer aufzutreiben sein – authentische historische Kultursorten umso schwerer.

Die häufigsten erhältlichen sind vermutlich Kush-Sorten und Durban Poison. Eine Auswahl an historischen Kultursorten kannst Du bei Zamnesia erkunden. Historische Kultursorten sind auch anderweitig verfügbar, aber achte darauf, sie bei einem angesehenen Anbieter zu kaufen, sonst könntest Du am Ende etwas bekommen, von dem nur behauptet wird, dass es Samen historischer Kultursorten wären!

Welche historischen Kultursorten sind die besten?

Es ist schwer zu sagen, welche historischen Kultursorten die "besten" sind, da dies auf die jeweiligen Vorlieben ankommt. Dennoch werden wir zwei Sorten vorstellen, die als Klassiker angesehen werden und ausgeprägte morphologische Merkmale aufweisen. Beachte, dass nicht alle Sorten, die als das Folgende bezeichnet werden, echte historische Kultursorten sind.

  • Thai: Für eine reine und ursprüngliche Sativa solltest Du in Betracht ziehen, Samen einer historischen Thai-Kultursorte auszuprobieren. Diese haben lange Blütezeiten und mögen warme Umgebungen. Im Gegenzug bieten sie ein wahrhaft energiespendendes High.
  • Afghan Kush: Alternativ dazu könntest Du für ein klassisches Stoned auch eine Afghan Kush ausprobieren. Diese Sorte wächst kleiner und kompakter und ist ein wenig kälteresistenter. Anbauneulinge, die einen Klassiker anbauen wollen, können mit dieser Genetik eigentlich nichts falsch machen.

Für welche Sorte Du Dich auch immer entscheidest, achte darauf, Samen von einer seriösen Saatgutbank zu kaufen, sonst bekommst Du vielleicht welche, die nicht von einer echten historischen Cannabis-Kultursorte stammen.

Historische Cannabis-Kultursorten: Der Ursprung vieler beliebter Hybriden

Lassen sich historische kultursorten schwerer anbauen als moderne sorten?

Die Gene von historischen Cannabis-Kultursorten sind im Grunde in jeder modernen Cannabissorte auf dem Markt präsent – zumindest in jenen, die wir rauchen. Also kann man mit Sicherheit sagen, dass sie ziemlich wichtig sind und die Cannabiswelt ohne sie eine andere wäre.

Für viele reicht es aus zu wissen, dass diese Sorten existieren, und die Rolle zu kennen, die sie bei der Erschaffung der außergewöhnlichen Hybriden der Moderne gespielt haben. Jene, die ihre eigenen historischen Kultursorten anbauen und konsumieren wollen, sollten jedoch gründlich recherchieren und diesen besonderen Pflanzen die Pflege zukommen lassen, die sie verdienen!

Max Sargent
Max Sargent

Max schreibt mittlerweile seit mehreren Jahren über Cannabis und Psychedelika. Mit der starken Überzeugung, dass eine offene, ehrliche Einstellung gegenüber Drogen und Drogenpolitik das Leben vieler Menschen verbessern kann, ist er bemüht, aufschlussreiche und informierte Meinungen zu dem Thema zu bieten.