Was sind F1-Cannabishybridsamen?
Die technische Terminologie von Cannabis zu verstehen, ist hilfreich für den Anbau und essenziell für die Zucht. Hier erkunden wir den Begriff "F1-Hybrid" und erläutern, was er wirklich bedeutet.
Inhaltsverzeichnis:
Genau wie bei jedem anderen Thema auch, wird man ein ganzes Wörterbuch voller Begriffe und Ausdrücke entdecken, sobald man in die Welt von Cannabis eintaucht. Ein Begriff, der, wenngleich oftmals falsch, häufig verwendet wird, ist "F1-Hybrid".
Gleichwohl hat "F1" eine sehr spezifische Bedeutung, was Cannabiszucht und -anbau betrifft. Genau genommen würde es ohne F1-Hybride keine neuen Sorten geben!
In diesem Artikel erkunden wir, was F1-Hybriden sind, und definieren einige der relevanten Begriffe, um ein wenig Licht in die Thematik zu bringen.
Zum Verständnis von Cannabisgenetik
Auch wenn Anbauneulinge sich nicht mit den Details der Cannabisgenetik befassen müssen, kann ihnen ein wenig Kenntnis von Pflanzenklassifikation und -zucht helfen, ihre Anbaufähigkeiten zu verbessern, selbst wenn sie (noch) nicht beabsichtigen, ihre eigenen Sorten zu züchten.
Da fast alle kommerziell erhältlichen Cannabissamen irgendeine Art von Hybrid sind, ist es bei der Selektion von Sorten sehr hilfreich, zu wissen, was eine Hybridsorte eigentlich ist, wie sie erschaffen wird und was sie zu bieten hat.
Die meisten modernen Hybriden (genauer gesagt Polyhybriden) sind das Ergebnis der Kreuzung verschiedener Cannabis-Kultursorten. In der freien Natur finden wir "Landrassen"-Sorten – Cannabispflanzen, die sich über viele Jahre an eine bestimmte geografische Lage angepasst haben. Diese Sorten werden als genetisch "rein" angesehen, da sie unberührt von den Händen moderner Züchter und das Ergebnis von offener Bestäubung statt Kreuzung sind.
Über die letzten 50 Jahre haben sogenannte "Sortenjäger" es geschafft, Samen dieser Landrassen zu beschaffen, und sie immer wieder gekreuzt, um die Tausende an modernen Kultursorten auf dem Markt zu kreieren – jede mit einzigartigen Eigenschaften (in Bezug auf Wuchs, Geschmack und Wirkung). Manche sind extrem potent, einige wachsen extrem schnell, andere sind extrem ertragreich, während wieder andere all diese Merkmale bieten.
Worin besteht der Unterschied zwischen alten Cannabis-Kultursorten und Cannabishybriden?
Nun, historische Cannabis-Kultursorten ähneln Landrassensorten, außer dass erstere außerhalb des natürlichen Habitats der Sorte kultiviert und von Growern bewahrt werden. Eine in den Niederlanden stabilisierte und bewahrte Afghan-Kush-Landrasse ist also zum Beispiel eine historische Kultursorte.
Eine Polyhybridsorte ist demnach eine Mischung von Genen alter Kultursorten. Anfangs könnten diese Hybriden eine direkte Kreuzung zwischen beispielsweise Afghan Kush und Thai gewesen sein. Heutzutage können sie jedoch unglaublich komplex sein und die exakte Identifizierung der in ihnen enthaltenen Gene könnte schwierig sein. Doch Du kannst Dir sicher sein, dass sie im Genpool vorhanden sind!
Was bedeutet "F1-Hybrid"?
Ein F1-Hybrid ist der Nachkomme von zwei genetisch stabilen Eltern von verschiedenen Sorten.
Man könnte auch sagen, dass ein F1-Hybrid einen Genotyp hat, der sich aus zwei verschiedenen, aber stabilen Genotypen zusammensetzt. F1-Hybride werden gewöhnlich gezüchtet, um eine bestimmte Eigenschaft oder eine Reihe von Eigenschaften zu verbessern oder zu fördern, und die Eltern werden ausgewählt, weil sie gut zusammenzupassen scheinen (zum Beispiel könnte ein Elternteil einen hohen Ertrag produzieren, während der andere einen hohen THC-Gehalt erzeugt).
Um F1-Hybriden richtig verstehen zu können, müssen wir einige Begriffe rund um Zucht und Genetik kennen.
Inzuchtlinien (IBLs)
Züchter nutzen Inzucht bei Cannabispflanzen, um Genotypen zu stabilisieren und die phänotypische Expression zu begrenzen.
Wenn man zum Beispiel zwei instabile Pflanzen miteinander kreuzt, könnten die Nachkommen sehr vielfältig sein, wobei einige der Pflanzen eine bestimmte Reihe von Merkmale aufweisen und andere eine abweichende. Kreuzt man jedoch zwei Inzuchtpflanzen miteinander, sollten die Nachkommen homogen sein.
Um die gewünschten Merkmale einzufangen, müssen die Geschwister mit den begehrtesten Merkmalen miteinander gekreuzt werden, Generation für Generation.
Dies bewirkt, dass die Allele in den Pflanzen homozygot werden. Allele sind verantwortlich für die Genexpression. Beim Menschen wird die Augenfarbe von Allelen bestimmt, wobei jedes Gen aus zwei Allelen besteht; zum Beispiel aa, Aa, aA oder AA. Nachkommen mit denselben Eltern können unterschiedliche Allelenpaare haben, was bedeutet, dass sie alle verschieden sein werden.
Homozygote Pflanzen haben dieselben Allelenpaare; zum Beispiel aa oder AA. Stabile Inzuchtpflanzen sind homozygot.
F1-Hybride und Hybridvitalität
Nochmal: F1-Hybride werden kreiert, um bestimmte Eigenschaften zu verbessern – bekannt ist dies als Hybridvitalität.
Dieser Vorgang ist bekannt als Heterosis-Effekt (vormals Heterozygotie). Wenn eine Pflanze verschiedene Allele (aA oder Aa) hat, neigt sie dazu, kräftiger und robuster zu sein, schneller zu wachsen und häufig insgesamt eine bessere Leistung (zumindest in Bezug auf den Anbau) zu erbringen.
Auch wenn Züchter Hybriden also letztendlich stabilisieren wollen, ist das ursprüngliche Ziel, die Genetik einer Pflanzen zu diversifizieren, um bestimmte Merkmale zu fördern oder zu verbessern.
F1-Hybride vs. Polyhybride
Eine F1-Hybridpflanze stammt von Eltern mit stabilen Genotypen ab – sprich, beide Elternteile stammen von einer Inzuchtlinie. Diese könnten historische Kultursorten oder einfach stabile Hybridsorten sein. Einer der Gründe, warum F1-Hybriden so wertvoll sind, ist, dass alle Samen nahezu identische Pflanze hervorbringen werden. Ohne bestimmte Zuchtmethoden wird diese Einheitlichkeit jedoch nicht an spätere Generationen weitergegeben.
Der Grund dafür, dass sich F1-Hybride so ähnlich sind, ist darauf zurückzuführen, dass ihre beiden Elternteile homozygot sind, was bedeutet, dass sie jeweils eine stabile Genetik bieten.
Ein Polyhybrid hingegen hat mindestens einen F1-Elternteil. Deswegen sind sie weit weniger stabil und vorhersagbar, da die F1-Generation keine stabile Genetik hat. Polyhybriden eignen sich großartig zum Experimentieren, da die genetische Vielfalt groß ist und sie unerwartete und wünschenswerte Merkmale aufweisen können.
Andererseits stellen Polyhybriden nicht gerade die verlässlichste Möglichkeit dar, gewünschte Merkmale herauszuarbeiten, da es aufgrund der genetischen Vielfalt sehr schwierig sein kann, vorauszusagen, wie sich die Pflanzen entwickeln werden.
Wie kann man zu Hause F1-Hybriden anbauen?
Es ist möglich, zu Hause seine eigenen F1-Hybriden anzubauen. Genau genommen ist es nicht allzu schwierig. Bisher wurden F1-Hybriden hauptsächlich in der Zucht genutzt. Doch nun kommen allmählich F1-Cannabissamen auf den Markt, was Growern ein neues Maß an Einheitlichkeit und Vitalität bietet.
Jene Grower, die ihre eigene F1-Genetik kreieren wollen, benötigen allerdings zwei stabile Inzuchtlinien. Jeder hochwertige, von einem seriösen Anbieter erworbene Cannabissamen wird genügen. Deine beste Option ist, zwei Pflanzen auszuwählen, die wünschenswerte Eigenschaften aufweisen, die Du gerne kombinieren würdest. Gleichwohl kann es schwer sein, zu wissen, wie sich F1-Hybride tatsächlich entwickeln werden.
Bedenke, dass Du ohne Rückkreuzung und Inzucht keine brandneuen, stabilen Sorten erschaffen wirst, indem Du einfach nur eine F1-Generation kreierst. Ohne besondere Zuchtmethoden werden wünschenswerte Merkmale wohl kaum auf vorhersehbare Weise an nachfolgende Generationen weitergegeben werden. Deshalb könnte es das Beste sein, speziell nach F1-Samen zu suchen.
Beachte bitte, dass manche Saatgutbanken sogenannte F1-Hybridsamen anbieten, es aber zweifelhaft ist, ob diese echte F1-Samen sind oder lediglich Sorten, die "F1" genannt werden. Einige wenige Unternehmen fangen jedoch an, echte F1-Hybridsamen zu veröffentlichen, die die Hybridvitalität und Stabilität aufweisen, die Du von diesen Varietäten erwarten würdest. Vergewissere Dich daher, dass Du genau weißt, was Du da kaufst, bevor Du zuschlägst.
F1-Cannabishybriden: Es ist wichtig, die Terminologie zu kennen
Saatgutbanken werfen recht frei mit Begriffen wie "F1" um sich. Doch vergiss nicht, dass sich F1 eigentlich speziell auf die erste Generation von Nachkommen von zwei stabilen und verschiedenen Inzuchtsorten bezieht. Ein angebauter F1-Samen kann keine weiteren F1-Samen produzieren.
Egal, ob Du einfach nur am Cannabisanbau interessiert bist oder in die Welt der Cannabiszucht eintauchen willst, ist es entscheidend zu verstehen, was F1-Hybriden sind, und dies insbesondere im Vergleich zu konventionellen Polyhybriden. Da nun authentische F1-Hybridsamen auf den Markt kommen, ist es darüber hinaus wichtig zu verstehen, was diese Entwicklung für die Cannabisbranche insgesamt bedeutet.