Wie man Cannabispflanzen kappt


Wie man Cannabispflanzen kappt
Max Sargent

Durch das Kappen (auch Topping genannt) von Cannabis kannst Du ein gleichmäßigeres Kronendach fördern, Blütenstände vermehren und letztendlich höhere Erträge erzielen. Hier erfährst Du alles Wissenswerte über das Kappen Deiner Cannabispflanzen.

Wenn Cannabisanbauer die Grundlagen des Anbaus gemeistert haben, gieren manche nach weiteren Fähigkeiten, die den Weg zu bisher unerreichbaren Erträgen bereiten – so wie die, für die von Cannabiszüchtern beworben wird!

Es gibt viele Techniken, die Dir dabei helfen können, dies zu erreichen. Eine der beliebtesten und effektivsten ist das sogenannte Kappen oder Topping. Diese Methode des Pflanzentrainings hat das Potenzial, den Ertrag erheblich zu steigern, und hilft, die Pflanze in eine für den Indoor-Anbau geeignetere Form zu bringen.

In diesem Artikel gehen wir der Frage nach, ob sich Topping lohnt und wie man es durchführt.

Was ist das Topping von Cannabispflanzen?

Wie man cannabispflanzen kappt

Beim Topping von Cannabis wird der Hauptstamm direkt über dem obersten Blattknoten abgeschnitten. Aber warum? Dies ist der Teil der Pflanze, aus dem sich schließlich die Hauptcola entwickeln wird, also wo sich die größte Blütenansammlung befindet. Wenn Du diesen obersten Trieb in der Vegetationsperiode abschneidest, wird die "apikale Dominanz" gebrochen, so das Wachstumshormone gleichmäßiger in die unteren Zweige gepumpt werden, und eine hohe Dosis die beiden Triebe unterhalb des obersten Knotens erreicht. Das Ergebnis ist, dass die Pflanze nun zwei Haupttriebe und schließlich zwei große Hauptcolas sowie stärker entwickelte untere Zweige produzieren wird.

So werden nicht nur mehr große Blütenansammlungen gebildet, es bewirkt auch, dass die Pflanze auch kompakter und buschiger wächst, was für den Anbau unter Kunstlicht nützlich ist.

Topping ist wahrscheinlich die beliebteste High-Stress-Trainingstechnik (HST) im Cannabisanbau und kann den Ertrag sowohl drinnen als auch draußen drastisch erhöhen. Es kann auch mehrmals wiederholt werden, um noch weitere Hauptcolas zu fördern.

Topping unterscheidet sich sowohl von Fimming als auch Manifolding/Main-Lining – zwei weitere HST-Techniken. Bei beiden wird die Pflanze ebenfalls verstümmelt, um den Ertrag zu steigern, aber auf andere Weisen.

Beim Fimming werden 75% des obersten Blattknotens abgeschnitten (beim Topping sind es 100%). Dies bewirkt, dass sich vier neue Haupttriebe entwickeln, hilft aber nicht so sehr wie Topping, um die Pflanze kompakt zu halten.

Beim Main-Lining/Manifolding wird die Pflanze in der Mitte geteilt, so dass das Wachstumshormon an alle Seitentriebe geleitet wird. Dies verändert die Form der Pflanze beim Wachsen erheblich und steigert den Ertrag.

Vor- und Nachteile des Toppings von Cannabispflanzen

Wie man cannabispflanzen kappt

Topping kann sehr hilfreich sein, um kompaktere Pflanzen zu fördern und den Ertrag zu steigern, aber es hat auch Nachteile. Hier werden wir auf beides eingehen, um Dir bei der Entscheidung zu helfen, ob Topping etwas für Dich ist.

Vorteile des Toppings von Cannabispflanzen

Die Vorteile des Toppings sind folgende.

Maximiert die Lichtexposition

Dank der veränderten Struktur, die durch das Topping entsteht, wird das Licht gleichmäßiger über die Pflanze verteilt. Dies ist vor allem in Innenräumen nützlich, da das Licht nur direkt von oben kommt und daher nicht effektiv alle Teile der Pflanze erreicht.

Fördert ein gleichmäßiges Kronendach

Die bessere Lichtnutzung ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass das Topping ein gleichmäßigeres Kronendach schafft. Wenn Du mehrere Pflanzen kappst, hast Du mehr Kontrolle über die endgültige Größe, die sie erreichen werden. In Kombination mit einem stärkeren lateralen Wachstum entsteht so ein flacheres und gleichmäßigeres Kronendach, das das künstliche Licht viel besser nutzen kann.

Erzeugt kompakte Pflanzen

Da das Topping die Pflanzen dazu anregt, nach außen statt nach oben zu wachsen, können sie so niedrig und kompakt gehalten werden. Auch dies ist sehr nützlich für den Anbau im Grow Room, da es den für den Anbau benötigten Platz reduziert und gleichzeitig den Ertrag erhöht.

Mehr Colas

Wie bereits erwähnt, verdoppelt sich durch das Topping die Menge der Hauptcolas. Und wenn Du noch einmal kappst, verdoppeln sich diese noch einmal. Auf diese Weise kannst Du die Menge der von Deinen Pflanzen produzierten Colas deutlich erhöhen, was wiederum den endgültigen Ertrag stark erhöht.

Mehr Harz

HST veranlasst die Pflanzen zur Aktivierung ihrer Abwehrkräfte, da sie sich dadurch bedroht fühlen. Menschen mögen Cannabinoide lieben, aber sie werden von der Pflanze auch produziert, um Fressfeinde abzuwehren. Deshalb erhöht das Topping (wie auch die anderen HSTs) die Harzproduktion Deiner Pflanzen. Dies ist besonders nützlich für all jene, die irgendwann Konzentrate herstellen wollen.

Erhöhter Ertrag

Eines der Hauptziele der meisten Grower ist, einen hohen Ertrag zu erzielen, und Topping ist eine der beliebtesten Methoden, um es zu erreichen. Mehr Wachstumshormone, eine gleichmäßigere Lichtverteilung und mehr Colas führen zur Erntezeit letztendlich zu einem höheren Ertrag.

Nachteile des Toppings von Cannabispflanzen

Aber das Topping ist nicht immer zu 100% erfolgreich und kann negative Folgen haben, wenn es unsachgemäß durchgeführt wird. Schließlich bedeutet das Beschneiden von Pflanzen eine Menge Stress für sie, und das kann mehr schaden als nützen, wenn Grower es falsch machen.

Eine Herausforderung für Anfänger

Anfänger sollten das Topping bei ihrem ersten Anbau nicht ausprobieren. Wenn es darum geht, einen guten Ertrag zu erzielen, solltest Du die Grundlagen beherrschen, bevor Du HST-Techniken ausprobierst. Gekappte Pflanzen erfordern ein hohes Maß an Pflege, um sich richtig zu erholen und bessere Ergebnisse zu erzielen. Daher werden Anfänger, die den Pflanzen nicht geben können, was sie brauchen, die Pflanzen wahrscheinlich nur stressen und ihren endgültigen Ertrag verringern, wenn sie sich für das Topping entscheiden.

Krankheiten

Eine Pflanze zu beschneiden, ist nicht anders, als sich in den Finger zu schneiden; es setzt sie Infektionen aus. Wenn Du eine Pflanze kappst, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer Infektion. Du kannst dieses Risiko verringern, indem Du eine sehr scharfe und saubere Gartenschere verwendest, aber es besteht immer ein größeres Risiko, als wenn Du die Pflanze einfach in Ruhe lässt.

Pflanzenstress

Stress ist einer der Gründe, warum wir kappen, aber er kann auch einer der Gründe sein, warum es nicht hilfreich sein könnte. Gestresste Pflanzen brauchen die richtige Pflege, damit sie sich erholen können. Wenn Du eine Pflanze kappst und dann etwas schief läuft (zum Beispiel Überdüngung oder Schädlingsbefall), wird sie es sehr schwer haben, sich zu erholen.

Verkümmerte Entwicklung

Zu viel Stress kann zu einer verkümmerten Entwicklung der Pflanzen führen. Dies kann zu kleineren Pflanzen mit geringerem Ertrag führen – also genau das Gegenteil von dem, was Du erreichen willst.

Hermaphroditismus

Stress kann auch dazu führen, dass Cannabispflanzen zu "Hermies" werden. Weibliche Cannabispflanzen haben die beeindruckende Fähigkeit entwickelt, männliche Geschlechtsorgane zu produzieren und sich in Stresssituationen selbst zu bestäuben, wenn sie vermuten, dass es keine männlichen Pflanzen gibt, die Pollen produzieren könnten. Wenn dies passiert und Deine Pflanze sich selbst bestäubt, wird Dein Ertrag stark reduziert werden.

Kann nicht bei Autoflowers angewendet werden

Die meisten HST-Techniken, einschließlich des Toppings, sollten nicht bei Autoflowers angewandt werden, da sie mit dem Stress nicht umgehen können. Ihre Vegetationsperiode ist zu kurz und sie werden nur verkümmert mit einem geringeren Ertrag enden.

Wann man Cannabis kappen sollte

Nachteile des toppings von cannabispflanzen

Mit dem Topping von Cannabis solltest Du weder zu früh, noch zu spät beginnen. In der Regel solltest Du sie kappen, wenn die Pflanze etwa 5–6 Nodien hat. Bei den meisten Pflanzen ist dies nach etwa 30 Tagen (~4 Wochen) des Wachstums der Fall. Manche entscheiden sich für das Topping, wenn die Pflanzen nur drei Nodien haben, doch dies erhöht erheblich das Risiko, dass etwas schief geht.

Kappst Du sie zu früh, werden die jungen Pflanzen zu sehr gestresst und und nicht richtig wachsen oder einfach absterben. Machst Du es zu spät, wirst Du den Prozess verzögern und die Chance verpassen, Deinen endgültigen Ertrag zu maximieren.

Wann man mit dem Topping von Cannabis aufhören sollte

Wenn Du Dich dafür entscheidest, Cannabis weiterhin zu kappen, musst du wissen, wann genug genug ist.

Im Freien solltest Du eine Weile aufhören, bevor die Pflanze auf natürliche Weise in die Blüte übergeht. Es ist schwer zu sagen, wann genau dies passieren wird, also ist es gewöhnlich am besten, das Topping im Juli einzustellen, damit Deine Pflanze genügend Zeit für die Erholung hat, bevor sie mit der Blütenproduktion loslegt. Machst Du es zu spät, wird sie in dieser entscheidenden Phase sehr gestresst und erschöpft sein.

Im Innenbereich hast Du mehr Kontrolle. Da Du selbst bestimmst, wann die Pflanze zu blühen beginnt, kannst Du sie so lange kappen, wie Du willst (im angemessenen Rahmen). Hör etwa zwei Wochen vor der Blüte auf, damit sich die Pflanze erholen kann, bevor dieser Prozess beginnt.

Wie man Cannabispflanzen kappt

Wann man mit dem topping von cannabis aufhören sollte

Das Topping von Cannabis ist ziemlich einfach, aber es muss trotzdem mit Präzision und Vorsicht durchgeführt werden, um unerwünschte Folgen zu vermeiden. Auch wenn es einfach ist, bedeutet es eine Menge Stress für die Pflanze, also sei vorsichtig!

Anleitung

  1. Bestimme die Stelle, an der Du die Pflanze kappen willst. Dies sollte zwischen der Spitze der Pflanze und dem darunter liegenden Nodus sein.
  2. Nimm Gartenschere, Rasierklinge oder Messer zur Hand. Was auch immer Du für den Schnitt verwendest – je schärfer es ist, desto besser. Ein stumpfes Werkzeug verursacht unnötige Schäden, stresst die Pflanze und erhöht die Gefahr einer Infektion.
  3. Mach den Schnitt. Zwischen dem Schnitt und dem darunter liegenden Nodus sollten 5mm des Stängels frei bleiben.
  4. Wenn Du nur einmal kappen willst, könnte es das schon gewesen sein.
  5. Wenn nicht, lass Deine Pflanze noch 1–2 Wochen wachsen, bis sie zwei neue "Spitzen" entwickelt hat. Dann wiederholst Du den Vorgang an jedem von ihnen.
  6. Bis zu einem gewissen Grad kannst Du Deine Pflanze weiterhin kappen, solange sie sich im vegetativen Stadium befindet.

Tipps zum Topping von Cannabis

Die oben beschriebene Methode zeigt Dir, wie Du Cannabis kappen kannst, aber damit der Prozess reibungslos abläuft, findest Du hier noch einige Tipps.

  • Verwende ein Desinfektionsmittel, um das Schneidwerkzeug zu reinigen: Dies verringert die Gefahr, dass Krankheiten direkt in die Wunde übertragen werden. Wenn Du kein Desinfektionsmittel zur Hand hast, kannst Du auch eine Flamme verwenden.
  • Wasche Deine Hände und trage medizinische Handschuhe: Auch dies wird das Risiko verringern, dass eine Infektion auf Deine Pflanze übertragen wird.
  • Behandle Deine Pflanzen danach besonders gut: Deine Pflanzen stehen unter großem Stress und werden in den Tagen nach dem Topping viel Energie aufwenden. Um sie zu unterstützen, solltest Du Dich besonders gut um die allgemeine tägliche Pflege kümmern, wie zum Beispiel Gießen und Düngen.

Cannabis kappen, um Spitzenergebnisse zu erzielen

Tipps zum topping von cannabis

Wenn Du ein erfahrener Grower bist und hohe Erträge erzielen willst, dann ist Topping eine Fertigkeit, die Du unbedingt in Dein Repertoire aufnehmen solltest. Mithilfe dieses Leitfadens bist Du diesem Ziel einen Schritt näher gekommen.

Auch wenn wir zur Vorsicht raten und empfehlen, Autoflowers nicht zu kappen, meinen einige, dass dies möglich sei. Wenn Du es also ausprobieren willst, sieh Dir unseren Leitfaden zum Topping von autoflowering Cannabis an.

Max Sargent
Max Sargent

Max schreibt mittlerweile seit mehreren Jahren über Cannabis und Psychedelika. Mit der starken Überzeugung, dass eine offene, ehrliche Einstellung gegenüber Drogen und Drogenpolitik das Leben vieler Menschen verbessern kann, ist er bemüht, aufschlussreiche und informierte Meinungen zu dem Thema zu bieten.