Die Bedeutung von Bodenmikroben für Cannabispflanzen
Viele Grower sind so auf ihre Pflanzen fixiert, dass sie den Boden unter ihren Füßen übersehen. Echter lebendiger Boden ist keine inerte braune Substanz, sondern beherbergt Milliarden von Mikroben. Manche von ihnen sind nützlich und optimieren die Gesundheit sowie Produktivität von Cannabis. Entdecke, wie Du sie für bessere Erträge nutzen kannst.
Inhaltsverzeichnis:
Mit bloßem Auge scheinen Cannabispflanzen eigenständige und isolierte Organismen zu sein. Wenn Du durch Deinen Garten schlenderst oder den Reißverschluss Deiner Growbox öffnest, kannst Du Deine Cannabispflanzen deutlich von anderen Lebewesen und unbelebten Objekten unterscheiden. Ungeachtet dessen, welchen Eindruck Dir Deine Augen vermitteln, wimmelt es jedoch in jeder Deiner Pflanzen von mikroskopisch kleinen Organismen, die eine grundlegende Rolle für ihre Gesundheit und Entwicklung spielen, und zwar von den Wurzeln bis hin zu den Blüten.
Cannabispflanzen sind keine eigenständigen Lebensformen, sondern eine Ansammlung von Organismen und Genomen, die in einer symbiotischen Dynamik leben, die man als "Holobiont" bezeichnet. So wie unsere Darmbakterien maßgeblichen Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden haben, besitzen auch Cannabispflanzen ein eigenes Mikrobiom, das entweder die Vitalität fördern oder sie für Krankheiten anfällig machen kann.
Die winzigen Lebewesen, aus denen Mikrobiome bestehen und zu denen Bakterien, Pilze sowie andere Lebensformen gehören, unterstützen Cannabispflanzen in fast allen Bereichen ihrer Physiologie, einschließlich der Schädlingsresistenz und Nährstoffanreicherung. Vor nicht allzu langer Zeit dachten Landwirte noch, dass sich Pflanzen ihre Nährstoffe lediglich durch den Kationenaustausch im Boden sichern. Damit wurde der Grundstein dafür gelegt, Substrate mit synthetischen Salzdüngern zu überschütten, ohne sich um die komplizierten Funktionen der Rhizosphäre (der Erdschicht, die den Wurzelbereich direkt umgibt) zu kümmern.
Mittlerweile hat sich allerdings herausgestellt, dass der Boden eine große Vielfalt an Mikroben beherbergt; wobei herkömmliche Methoden der Landwirtschaft diesen nützlichen Organismen schaden, während sogenannte "Living Soil"-Praktiken ihnen helfen, zu gedeihen. Im Gegenzug erzielen die Pflanzen mit jedem Wachstumszyklus eine bessere Leistung und einen höheren Ertrag, während der Boden fruchtbarer und lebendiger wird.
Lies weiter, um die entscheidende Rolle von Mikroben beim Cannabisanbau besser zu verstehen. Im Folgenden erfährst Du mehr über die wichtigsten Organismengruppen, die die Prozesse in der Rhizosphäre am Laufen halten. Anschließend lernst Du Techniken zur Förderung des Lebens in Deinem Boden kennen, mit denen Du Deine Pflanzen gesund halten und gewaltige Erträge einfahren kannst.
Was sind Bodenmikroben?
Bodenmikroben, auch "Bodenmikroorganismen" genannt, sind mikroskopisch kleine Lebewesen, die im Boden leben. Zusammen mit größeren Lebewesen wie Arthropoden und Würmern bilden sie einen wichtigen Teil des Bodennahrungsnetzes – der miteinander verbundenen Reihe von Nahrungsketten, die die Zersetzung und den Nährstoffkreislauf im Boden antreiben. Um Dir eine Vorstellung davon zu vermitteln, wie viele Mikroben im Wurzelbereich leben: In einem Teelöffel Erde befinden sich etwa 1 Milliarde einzelne mikroskopisch kleine Zellen, die zu etwa 10 000 verschiedenen Arten gehören.
In diesem System erfüllt jede Mikrobengruppe eine einzigartige Funktion und verfügt über ihre eigenen Fortpflanzungsmöglichkeiten. Viele Arten von Bodenbakterien vermehren sich durch binäre Spaltung – einen asexuellen Prozess, bei dem eine einzelne Zelle in zwei Teile gespalten wird. Im Gegensatz dazu vermehren sich Bodenpilze durch die Freisetzung von Sporen, die sowohl durch sexuelle meiotische als auch durch asexuelle mitotische Prozesse erzeugt werden, während viele Nematoden sich durch Selbstbefruchtung vermehren.
Generell kann man das Bodennahrungsnetz und die Mikroben, aus denen es besteht, als ein riesiges Recyclingzentrum betrachten. Dieses riesige Lebenssystem sorgt dafür, dass alles, was aus dem Boden kam, wieder in den Boden zurückgeführt wird. Nach Ablauf ihrer Lebensdauer werden sowohl Tiere als auch Pflanzen zersetzt sowie abgebaut und ihre Bestandteile durchlaufen eine riesige Kette von Organismen, bevor sie wieder zu Humus (dem Endergebnis der Zersetzung) werden. Dieser Prozess stellt sicher, dass wichtige Nährstoffe wie Stickstoff ständig im Boden zirkulieren. Dadurch entsteht ein geschlossenes Kreislaufsystem, das es schafft, über Tausende von Jahren gigantische Urwälder gedeihen zu lassen, ohne dass der Mensch eingreifen und sie bewirtschaften muss.
Durch die Nutzung des Konzepts des lebendigen Bodens (Living Soil) können Landwirte diese Logik auf ihre Hochbeete und Töpfe übertragen. Anstatt synthetische Düngemittel zu verwenden, exzessiv den Boden zu bearbeiten und sogar gebrauchte Behältererde wegzuwerfen, erzeugen Living-Soil-Techniken ein dynamisches, fruchtbares Ökosystem, das mit zunehmendem Alter besser und komplexer wird.
Warum Bodenmikroben für Cannabispflanzen wichtig sind
Der Mensch hat durch wissenschaftliche Untersuchungen ein erstaunliches Verständnis der natürlichen Welt erlangt. Allerdings bleiben einige Dinge gegenwärtig immer noch völlig außerhalb unseres intellektuellen Verständnisses, wozu neben den Weiten des Weltraums und den Tiefen des Ozeans auch der Boden unter unseren Füßen gehört. Die Forschung macht zwar mittlerweile große Fortschritte in der Bodenkunde, doch die schiere Anzahl an Mikroben und ihre Funktionen sind noch unbekannt.
Dennoch sind uns derzeit viele Gruppen von Bodenmikroben und ihre Rolle in der Rhizosphäre bekannt. Bodenwissenschaftler wissen, wie diese Mikroben das Pflanzenwachstum beeinflussen, und entwickeln außerdem Möglichkeiten, sie zu kultivieren und in landwirtschaftlichen Systemen einzusetzen. Im Folgenden wirst Du die wichtigsten Mikroben kennenlernen, die für Cannabispflanzen gut sind. Anschließend befassen wir uns mit nützlichen Methoden, ihr Wachstum zu fördern und sie Deinem Boden und Deinen Pflanzen zuzuführen.
Bakterien
Als einige der am häufigsten vorkommenden Bodenmikroben spielen Bakterien durch den Abbau organischen Materials und das Zirkulieren von Nährstoffen eine Schlüsselrolle in der Rhizosphäre. Viele Cannabisanbauer verwenden Rhizobakterien als wachstumsfördernde Wirkstoffe für ihre Pflanzen, da sie Pflanzenwachstumshormone produzieren und die Bioverfügbarkeit wichtiger Nährstoffe erhöhen. Bestimmte Bakterienarten dienen auch als Nahrung, die Pflanzen dabei hilft, gut gedüngt und gesund zu bleiben. Pflanzen ernähren Bakterien im Wesentlichen dadurch, dass sie ihnen den Zucker zuführen, den sie während der Photosynthese erzeugen. Im Wurzelbereich nehmen sie ganze Bakterienzellen auf, denen sie im Rhizophagie-Zyklus den Stickstoff entziehen. Oben im Blätterdach wiederum nähren Pflanzen stickstoffbindende Bakterien in ihren Trichom-Zellen, wo sie sie mit antioxidativen Cannabinoiden und Terpenen sogar vor Oxidation schützen.
Aktinomyceten
Aktinomyceten sind eine Art grampositiver Bakterien, die zum Stamm der Actinobacteria gehören. Sie bilden lange Zellstränge, die wie ein Spinnennetz aussehen. Bei der Zersetzung übernehmen sie einen Großteil der Schwerstarbeit, indem sie wirksame Enzyme freisetzen, die in der Lage sind, sogar robuste Holzverbindungen wie Lignin abzubauen. Die Forschung zeigt, dass diese Organismen vielversprechend sind, wenn es um die Lösung wichtiger Nährstoffe und Produktion von Phytohormonen geht. Ebenso produzieren Aktinomyceten antibiotische Verbindungen, die pathogene Mikroben bekämpfen können.
Pilze
In der Vergangenheit übersehen, spielt das neu benannte Reich der Pilze eine entscheidende Rolle für das Gleichgewicht von Ökosystemen. Pilzarten bauen Holzverbindungen ab, zirkulieren Nährstoffe im Boden und arbeiten sogar mit Pflanzen zusammen, um ihnen beim Gedeihen zu helfen. Mykorrhizapilze gehören zu den wichtigsten Organismen beim Cannabisanbau. Sie verschmelzen ihre Myzelstränge mit den Wurzeln, um eine symbiotische Beziehung mit Pflanzen einzugehen: Sie bauen wichtige Nährstoffe wie Phosphor ab und machen sie Pflanzen zugänglich, wofür sie im Gegenzug photosynthetischen Zucker, Aminosäuren und andere Verbindungen erhalten. Diese Organismen können auch dazu beitragen, Krankheiten zu neutralisieren und vor pflanzenparasitären Nematoden zu schützen.
Algen
Normalerweise mit Meeresökosystemen in Verbindung gebracht, kommen Algen auch im Boden vor, wo sie wichtige Funktionen erfüllen. Als phototrophe Organismen erzeugen sie Energie, indem sie Sonnenlicht in Kohlenhydrat-Verbindungen umwandeln – ähnlich wie Pflanzen bei der Photosynthese. Als Biostimulanzien wirken sich Algen auch direkt auf das Pflanzenwachstum aus. Algen der Art Chlorella beispielsweise sind dafür bekannt, dass sie Bakterienzellen zu Pflanzenwurzeln transportieren, die als Stickstoffquelle dienen und die Bildung von Wurzelhaaren antreiben.
Protozoen
Bei Protozoen handelt es sich um mikroskopisch kleine Tiere, die in gesunden Böden ebenfalls eine entscheidende Rolle im Nährstoffkreislauf spielen. Verschiedene Arten von Protozoen ernähren sich von einer breiten Palette an Beute- und Nahrungsquellen, darunter auch von anderen Protozoen, Bakterien und organischem Material. Es gibt drei Hauptkategorien von Protozoen, die jeweils eine andere Form aufweisen und daher eine andere Funktion im Bodennahrungsnetz erfüllen. Zu diesen Kategorien gehören:
- Ciliaten: Diese Art von Protozoen ist die größte. Mithilfe der haarartigen Struktur an ihrer Außenseite gelingt es ihnen, sich im Boden fortzubewegen. Sie ernähren sich von den beiden anderen Protozoen-Gruppen sowie von Bakterienzellen.
- Amöben: Diese geleeartige Art von Protozoen ist in der Natur geradezu ein Gestaltwandler. Amöben verwandeln Teile ihres klebrigen Körpers in ein Scheinfüßchen (Pseudopodium), um sich fortzubewegen und Beute zu finden.
- Flagellaten: Dies ist die kleinste Art von Protozoen. Flagellaten besitzen einen peitschenartigen Schwanz, mit dessen Hilfe sie sich durch den Boden bewegen.
Nematoden
Nematoden sind mikroskopisch kleine, wurmartige Lebewesen, die in der Regel 1mm lang sind. Sie transportieren Mikroben, die sich an ihre Körper heften, durch den Boden, verarbeiten jedoch auch Nährstoffe, indem sie eine Reihe anderer Organismen jagen. Einige Nematoden wirken sich positiv auf das Pflanzenwachstum aus, während andere dem Wurzelsystem von Pflanzen erheblich schaden können. Zu den wichtigsten Arten von Nematoden gehören:
- Bakterienfresser: Diese Nematoden bahnen sich ihren Weg durch den Boden auf der Suche nach Bakterien. Nach der Nahrungsaufnahme geben sie überschüssigen Stickstoff an den Boden ab, den die Pflanzen aufnehmen und nutzen können.
- Pilzfresser: Diese Nematoden ernähren sich von Pilzfäden, sogenannten Hyphen, die in der Rhizosphäre und darüber hinaus vorkommen. Sie besitzen spezielle lanzenartige Mundwerkzeuge, mit denen sie in Pilzzellen eindringen und deren Inhalt aussaugen.
- Räuber: Wie der Name schon sagt, jagen diese Nematoden andere Nematoden, um an deren Nährstoffe zu gelangen. Sie werden von Cannabisanbauern manchmal als biologisches Pflanzenschutzmittel zur Behandlung von pflanzenparasitären Nematodenbefällen eingesetzt.
- Pflanzenparasitäre Arten: Diese Nematoden bedeuten für jeden Cannabisgarten nichts Gutes. Sie graben sich in Wurzeln ein und fressen das Gewebe darin. Große Vorkommen können erhebliche Schäden an den Pflanzen verursachen, das Wachstum hemmen und den Ertrag verringern.
Welche Mikroben sind schädlich für Cannabispflanzen?
Nicht alle Mikroben sind für Cannabispflanzen förderlich. Viele Arten von Bakterien, Pilzen und Viren können Pflanzenkrankheiten verursachen. Der Schweregrad dieser Infektionen kann unterschiedlich sein und von einer geringfügigen Verringerung des Ertrags sowie der Wuchskraft bis hin zum schnellen, vollständigen Absterben der Pflanze reichen. Lerne nun einige der häufigsten Übeltäter kennen:
- Echter Mehltau (Pilz): Diese Krankheit zeigt sich als weiße, pulverförmige Substanz auf den Blättern, Stielen und Blüten von Cannabispflanzen. Sie wird durch mehrere Pilzarten verursacht, die als oberflächliches Netzwerk auf der Pflanzenoberfläche wachsen. Die dicke Mehltauschicht ernährt sich nicht nur von den Zellen der Wirtspflanze, sondern kann auch die Lichteinwirkung behindern und die Photosynthese verringern.
- Fusarium (Pilze): Auch diese Gruppe pathogener Pilze kann schwere Schäden an Cannabispflanzen verursachen. Sie greifen die Wurzeln und das Gefäßsystem von Pflanzen an – den inneren Apparat, der für den Transport von Wasser und Nährstoffen verantwortlich ist. Stark betroffene Pflanzen verlieren ihre Fähigkeit, sich selbst zu ernähren, beginnen zu welken und abzusterben. Zu den Hauptsymptomen dieser Krankheit gehören Welken sowie Gelb- und Braunfärbung der Blätter und Stiele.
- Latentes Hopfenviroid: Als infektiöses RNA-Molekül stört dieser heimtückische Krankheitserreger die Genexpression von Pflanzen, wodurch er ein normales Wachstum und eine normale Entwicklung verhindert. Die Symptome können von sich kräuselnden Blättern über deformierte Blüten bis hin zum völligen Ernteverlust reichen.
- Tabakmosaikvirus: Dieses Virus verursacht nicht nur ein Mosaikmuster aus hell- und dunkelgrünen Bereichen auf Blattoberflächen, sondern führt auch dazu, dass sich das Blattwerk kräuselt. Ebenso stört es die Chlorophyllfunktion, was bei betroffenen Pflanzen nach der daraus folgenden Verringerung der Photosynthese zu verminderter Vitalität und Produktivität führt.
Wie man nützliche Mikroben in seinen Cannabisgarten einführt
Glücklicherweise ist es bei Cannabispflanzen mit einem gesunden und vielfältigen Mikrobiom weniger wahrscheinlich, dass sie sich mit Krankheitserregern und Schädlingen infizieren. Mehr Leben bedeutet mehr Konkurrenz, was Krankheitserregern weniger Raum gibt, Fuß zu fassen. Doch wie können Cannabisanbauer die Biologie ihres Bodens verbessern, um höhere Erträge zu erzielen und die Gesundheit ihrer Pflanzen zu erhalten? Sieh Dir nachfolgend einige der effektivsten Strategien an, Deinen Boden mit nützlichen mikroskopisch kleinen Lebewesen anzureichern.
Kompost
Kompost ist generell das Lebenselixier eines jeden erfolgreichen Bio-Gartens. Diese Substanz ist das Endergebnis der Zersetzung, das bei richtiger Herstellung dunkelbraun und bröckelig erscheint. Kompost bietet Gärtnern eine ganze Reihe von Nutzen: Er verbessert die Bodenstruktur, Wasserhaltekapazität und Drainage. Darüber hinaus wirkt er gleichermaßen als Pro- und Präbiotikum für Deine Gartenbeete und Behälter. Da er so viele Mikroben enthält, beimpft er Substrate. Ebenso ernähren das organische Material und die Mikroben im Kompost auch die bereits im Boden vorhandene Biologie.
Von der schnellen Heißkompostierung bis hin zur langsameren Kaltkompostierung gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, Kompost herzustellen. Methoden wie Bokashi nutzen zudem anaerobe Zersetzung und können daher Inputs abbauen, die man nicht in einen herkömmlichen Komposthaufen geben kann, wie zum Beispiel Fleisch und Fisch.
Komposttee
Für Komposttee nimmt man eine Handvoll Kompost, vermehrt die darin enthaltenen Mikroben schnell und düngt die Pflanzen mit ihnen. Dabei wird ein Netzbeutel mit Kompost in einen Eimer mit Wasser gegeben, der mit einer Pumpe belüftet wird. Durch die Zugabe einer Nährstoffquelle wie Melasse oder Fischemulsion können sich die Mikroben innerhalb von 24 Stunden vehement vermehren. Daraufhin verdünnt man den Tee und wendet ihn entweder als Bodenguss oder zur Bekämpfung von Krankheiten als Blattspray an.
Direktsaat
Bodenbearbeitung schadet der Bodenbiologie. Sie zerfetzt Würmer, bricht Pilznetzwerke auf und zerreißt stabilisierende Bodenaggregate. In der konventionellen Landwirtschaft werden die Pflanzen, die wir essen, überwiegend mittels Bodenbearbeitung angebaut. Untersuchungen zeigen jedoch, dass diese Praxis durch die Beeinträchtigung des Bodenlebens zu einem drastischen Rückgang der Nährstoffdichte geführt hat. Dieselbe Überlegung gilt für den Cannabisanbau: Die Zerstörung von Mikroben durch Bodenbearbeitung führt zu einem geschwächten Mikrobiom, einer verringerten Pflanzenvitalität und erhöhten Anfälligkeit für Krankheiten.
Der Verzicht auf Bodenbearbeitung schont nicht nur das Bodenleben, sondern erspart Gärtnern auch viel körperliche Arbeit. Anstatt zu Beginn jeder Saison Kompost einzugraben, gibt man zu Beginn jeder Saison einfach eine dünne Schicht auf die Beete und überlässt der Biologie den Rest.
Verzicht auf Pestizide
Pestizide wirken sich nachteilig auf das Bodenleben im Garten und die Umwelt aus. Sie töten nicht nur Bakterien und andere hilfreiche Mikroben direkt ab, sondern schaden auch nützlichen Insekten, die ebenfalls zum Bodenkreislauf und zur Schädlingsbekämpfung beitragen. Du solltest stattdessen den Einsatz von Strategien wie Polykulturen und Mischkultur sowie biologische Pflanzenschutzmittel wie Bacillus thuringiensis erwägen, um Schädlingsbefälle zu verhindern und zu bekämpfen.
Verzicht auf synthetische Düngemittel
Der Einsatz synthetischer Düngemittel bewirkt zwar Wunder für ein üppiges Pflanzenwachstum, doch ist dieser kurzfristige Gewinn auf lange Sicht mit Kosten verbunden. Die Ionen-Salze töten nicht nur viele nützliche Mikroben, sondern schaden sogar Würmern. Gut als schnelle Lösung bei Mangelerscheinungen geeignet, beeinträchtigen sie jedoch mit der Zeit die Bodenfruchtbarkeit. Vermeide ihren Einsatz und steigere stattdessen in jeder Vegetationsperiode die Fruchtbarkeit durch die Anwendung von organischem Material, Kompost, Mist und Mulch.
Kommerzielle Produkte
Neben Kompost und Komposttee sind eine Reihe kommerzieller Produkte erhältlich, die die Mikrobenpopulationen in Deinem Boden schnell erhöhen können. Dazu gehören Mykorrhiza-Pilzpulver, Trichoderma und Nematoden. Alle tragen dazu bei, Bodenprozesse anzutreiben, während Du in den ersten ein bis zwei Jahren damit beschäftigt bist, die Biologie in Deinem Garten aufzubauen.
Warum man beim Cannabisanbau einen lebendigen Boden anstreben sollten
Letztendlich führt das Ziel, mit Living-Soil-Methoden anzubauen, zu gesunden Pflanzen, die weniger Schädlinge, Krankheiten und Mängel aufweisen. Ebenso wirst Du Dich auch von der Abhängigkeit von Flaschendüngern, Pestizidprodukten und weiteren unnötigen Zusatzstoffen befreien. Wenn Du einfach das Leben in Deinem Boden aufbaust, indem Du auf Bodenbearbeitung verzichtest, Kompost und Mulch hinzufügst und regelmäßig Komposttee verabreichst, kannst Du Jahr für Jahr die Gesundheit und Produktivität Deines Cannabisgartens steigern. Das Endergebnis? Ein optimierter Wachstumsprozess und bessere Erträge!