So baut man mit Aeroponik Cannabis an


So baut man mit Aeroponik Cannabis an
Max Sargent

Wenn Du ein starkes Wurzelsystem und riesige Erträge haben willst, dann könnte Aeroponik etwas für Dich sein. Aber Du solltest wissen, dass es mit diesem komplizierten System schnell schief gehen kann, wenn Du etwas falsch machst. Erfahre hier alles über den aeroponischen Cannabisanbau und finde heraus, ob er das Richtige für Dich ist.

Die meisten Pflanzen haben sich zum Wachsen in der Erde entwickelt, aber es ist auch möglich, sie anzubauen, indem man die Wurzeln direkt Wasser aussetzt – das nennt man Hydroponik. Hast Du aber jemals darüber nachgedacht, Pflanzen direkt in der Luft wachsen zu lassen? Vielleicht hast Du schon von speziellen Luftpflanzen gehört, die genau das tun – aber auch mit Cannabis ist das möglich.

Der Anbau von Gras in der Luft ist eine fortschrittliche Technik, die, wenn sie funktioniert, riesige Erträge liefert. Wenn es aber schief geht, kann das Projekt ganz schnell Game Over sein.

In diesem Artikel schauen wir uns an, wie und warum man Cannabis aeroponisch anbauen sollte.

Was genau ist aeroponischer Anbau?

So baut man mit aeroponik cannabis an

Ein aeroponisches System basiert lediglich auf feuchter Luft – ohne ein anderes Anbaumedium. Ursprünglich wurde es in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfunden, um das Wachstum von Pflanzenwurzeln zu studieren, aber inzwischen gilt es als beliebte Anbaumethode.

Insbesondere ist Aeroponik für die Aufzucht von Klonen beliebt, bis sie verpflanzt werden können – aber sie kann auch für die Aufzucht von Pflanzen von der Aussaat bis zur Ernte verwendet werden, wobei einige behaupten, dass sie das Potenzial hat, größere und stärkere Pflanzen hervorzubringen. Es ist nicht die beliebteste Form des Cannabisanbaus, aber diejenigen, die sie nutzen, schwören darauf.

Wie funktioniert die Aeroponik für Cannabis?

Bei einer aeroponischen Anlage werden die Pflanzen oben in einer großen Kammer aufgehängt. Der untere Teil des Stängels wird von einer Schaumstoffmanschette umschlossen, und darunter hängen die Wurzeln in eine leere Kammer hinunter. Unter dieser Kammer befindet sich ein Reservoir, das mit nährstoffreichem Wasser gefüllt ist und regelmäßig mit Sprühgeräten auf die Wurzeln gesprüht wird.

Der Vorteil dieser Methode ist, dass die Wurzeln ständig mit frischem Sauerstoff versorgt werden, was dazu beiträgt, dass sie schnell wachsen und gesund bleiben – Wurzeln lieben Sauerstoff. Das regelmäßige Besprühen hält sie frisch und versorgt sie regelmäßig mit Nährstoffen, was das Wachstum der gesamten Pflanze fördert. Auch wenn es sich nicht um eine Hydrokultur handelt, ist es wichtig, die Wurzeln auf keinen Fall austrocknen zu lassen, sonst sterben sie schnell ab.

Wenn Du Pflanzen aus Samen anbaust, musst Du sie irgendwie zum Keimen bringen. Theoretisch könntest Du das in einem Pflanzkorb im aeroponischen System tun. Es wäre jedoch besser, sie in einem Zimmergewächshaus vorzuziehen und sie später umzupflanzen. Steinwolle ist ein gutes inertes Medium zum Keimen von Cannabissamen für hydroponische oder aeroponische Anbausysteme, da Du die Setzlinge verpflanzen kannst, ohne ihre Wurzeln zu stören.

Erhöht Aeroponik den Ertrag?

Wie funktioniert die aeroponik für cannabis?

Es heißt, dass aeroponische Systeme die Cannabiserträge erheblich steigern können, aber dazu gibt es einen maßgebenden Vorbehalt: Du musst alles richtig machen!

Wenn es richtig gemacht wird, sind die Wurzeln ständig Nährstoffen, Feuchtigkeit und Sauerstoff in einem guten Verhältnis ausgesetzt, so dass sie sich optimal entwickeln können, was zu einem schnelleren und üppigeren Wachstum und letztendlich zu größeren Erträgen führt.

Allerdings sind aeroponische Systeme auch sehr empfindlich, und Störungen und Fehler können unverhältnismäßig negative Auswirkungen haben, die den endgültigen Ertrag im Vergleich zu einem Grow in Erde erheblich verringern könnten.

Vorteile von Aeroponik

  • Schnelleres Wachstum
  • Größere Erträge
  • Das Fehlen von Erde reduziert Schädlinge und Krankheitserreger
  • Optimale Zufuhr von Wasser, Nährstoffen und Sauerstoff zu den Wurzeln
  • Du kannst mehr Pflanzen pro Quadratmeter anbauen
  • Verbraucht weniger Wasser

Nachteile von Aeroponik

  • Schwierig zu meistern
  • Komplexe Einrichtung
  • Fehler sind kostspielig
  • Wurzelprobleme sind wahrscheinlicher
  • Viel aufwändiger als Erde
  • Weniger komplexe Terpenprofile als bei Pflanzen, die in Erde angebaut werden

Gängige Arten aeroponischer Systeme

Im Großen und Ganzen gibt es zwei Arten von Aeroponik-Systemen (und viele spezifische Modelle innerhalb dieser beiden Kategorien). Diese können auf viele Arten charakterisiert werden, aber hier werden wir sie danach unterscheiden, ob sie zwei getrennte Reservoirs haben oder nicht.

Nachteile von aeroponik

Getrennte Systeme

Diese Systeme gelten als die effektivsten, da sie zwei getrennte Reservoirs haben. Das eine enthält das Wasser, das auf die Wurzeln gesprüht wird. Dieses weist ein speziell abgestimmtes Nährstoffverhältnis und einen pH-Wert auf, der sicherstellt, dass die Wurzeln die optimale Lösung erhalten.

Die zweite Kammer sammelt das Wasser, nachdem es versprüht worden ist. Das Wasser wird dann aufbereitet, auf optimale Werte eingestellt und zurück in die erste Kammer geleitet, wo es wiederverwendet werden kann. Mit diesem System kann das Wasser erneut genutzt werden, ohne dass die Qualität des auf die Wurzeln gesprühten Wassers beeinträchtigt wird.

Außerdem erzeugen diese Systeme in der Regel einen viel feineren Sprühnebel mit Tröpfchen von bis zu 50 Mikrometern Durchmesser. Dieser Nebel ist für das Auge nicht als Tröpfchen erkennbar. Vielmehr erzeugt er eine unglaublich feuchte Umgebung mit einem sehr hohen Feuchtigkeitsgehalt. Es handelt sich jedoch nicht um echte Luftfeuchtigkeit, denn die Feuchtigkeit wird nicht durch Wasserdampf, sondern durch winzige Tröpfchen verursacht.

Einzelne Systeme

Diese Systeme sind oft von geringerer Qualität oder selbst gemacht. Sie verfügen über einen einzigen Wassertank, aus dem das Wasser auf die Wurzeln gesprüht wird und in den das Wasser nach dem Sprühen zurückfließt. Der Nachteil solcher Systeme ist, dass der Nährstoffhaushalt und der pH-Wert des Reservoirs mit der Zeit aus dem Gleichgewicht geraten und angepasst werden müssen. Daher sind diese Systeme generell weniger automatisiert und erfordern mehr Pflege.

Außerdem erzeugen die Zerstäuber in diesen Systemen wahrscheinlich viel größere Tröpfchen, die mit bloßem Auge sichtbar sind.

Cannabis anbauen mit Aeroponik: Schritt für Schritt

Einzelne systeme

Da aeroponische Systeme sehr unterschiedlich sein können, ebenso wie die Anbaubedürfnisse, gibt es keine allumfassende Anleitung für den aeroponischen Anbau von Cannabis. Im Folgenden geben wir einen schrittweisen Überblick, der allgemein genug ist, um allen Growern gerecht zu werden, aber auch informativ genug, um überhaupt sinnvoll zu sein.

Im ersten Abschnitt wird beschrieben, wie man aeroponische Systeme nutzt, um Klone für die Verpflanzung vorzubereiten, und im zweiten Abschnitt, wie man ganze Pflanzen aus Samen anbaut.

Klone

Aeroponische Systeme werden häufig verwendet, um Klone für die Verpflanzung vorzubereiten. Da diese Systeme perfekt für eine schnelle und starke Wurzelentwicklung sind, werden sie von Growern bevorzugt, die regelmäßig Cannabisklone anbauen.

In der folgenden Anleitung wird davon ausgegangen, dass Du bereits einen Klon ausgewählt und ordnungsgemäß von der Mutterpflanze entfernt hast. Außerdem wird davon ausgegangen, dass Du Lampen hast und weißt, wie man sie benutzt.

Ausrüstung

  • Aeroponisches System (gekauft oder selbst gebaut)
  • Cannabis-Klon
  • Neopreneinsätze/Schwammblöcke (falls nicht im System enthalten)
  • Wurzelstimulans
  • Flüssige Nährstoffmischung

Anleitung

  1. Vergewissere Dich, dass alle Geräte gründlich gereinigt sind und einwandfrei funktionieren.
  2. Tauche das abgeschnittene Ende Deines Klons in das Wurzelstimulans, da dies ein schnelleres Wurzelwachstum fördern wird.
  3. Stecke den Stamm Deines Klons durch den Neopreneinsatz. Die Spitze sollte gerade durch den Boden herausschauen.
  4. Platziere ihn an der entsprechenden Stelle in der Kammer.
  5. Mische die Nährstoffe den Anweisungen des Herstellers entsprechend mit Wasser und fülle das Reservoir.
  6. Passe den pH-Wert nach Bedarf an, bis er zwischen 5,0 und 6,0 liegt.
  7. Bringe die Wurzeltemperatur auf 18–20°C.
  8. Schalte das System ein.
  9. Nach ein paar Wochen sollte der Klon ein gesundes Wurzelsystem entwickelt haben. Dann kann er auf ein Medium Deiner Wahl verpflanzt werden.

Samen

Die Aufzucht ganzer Cannabispflanzen in aeroponischen Systemen ist ebenfalls möglich und kann großartige Ergebnisse liefern. Hier erfährst Du, wie es geht.

Ausrüstung

  • Aeroponisches System (gekauft oder selbst gebaut)
  • Flüssige Nährstoffmischung
  • Cannabissamen
  • Steinwolle-Starterwürfel/-blöcke
  • Wurzelstimulans
  • Anzuchtkammer

Anleitung

  1. Weiche die Steinwolle-Würfel in Wasser mit einem pH-Wert von etwa 5,0 ein. Weiche sie dann in einer Mischung aus Wurzelstimulans und einer sehr leichten Nährstoffmischung ein.
  2. Lege die Cannabissamen in die Löcher in der Mitte des Würfels und drücke sie nach unten.
  3. Lasse sie in einer Anzuchtkammer, bis sie keimen.
  4. Lasse die Sämlinge wachsen, bis sie zwei Blattpaare haben.
  5. Pflanze sie in die aeroponische Anlage um. Es ist nicht nötig, die Steinwolle zu entfernen, da die Wurzeln einfach aus dem Boden herauswachsen werden. Fixiere die Pflanzen mit Neopreneinsätzen/Schwammblöcken an der Basis der Stängel.
  6. Gib die richtige Nährlösung mit einem pH-Wert von 5,0–6,0 in das Reservoir.
  7. Schalte es ein.
  8. Jetzt musst Du Deine Pflanzen während ihres gesamten Lebenszyklus pflegen. Die Nährstofflösungen und die Lichteinstrahlung müssen für jede Lebensphase der Pflanzen angepasst werden, da die Bedürfnisse je nach Wachstumsstadium unterschiedlich sind.
  9. Ernte, wenn die Pflanzen bereit sind.

Aeroponik vs. Hydroponik

Samen

Aeroponik und Hydroponik sind sich sehr ähnlich. Der Hauptunterschied zwischen den beiden ist, dass die Wurzeln bei der Hydrokultur in stark sauerstoffhaltigem Wasser hängen, während sie bei der Aeroponik sehr feuchter Luft ausgesetzt sind. Das ist ein feiner Unterschied, aber dennoch ein wichtiger.

Man kann es auch so sehen: Wenn ein Hydrokultursystem kaputt geht, ertrinken die Wurzeln in Wasser, das nicht mehr mit Sauerstoff angereichert wird, weil die Pumpen nicht mehr funktionieren. Wenn aber ein aeroponisches System kaputt geht, werden die Wurzeln austrocknen und sterben, da die Zerstäuber nicht mehr funktionieren.

Wenn alles gut geht, funktionieren beide Systeme auf sehr ähnliche Weise.

Ist Aeroponik der Weg zu größeren Cannabiserträgen?

Samen

Bevor Du Dir ein aeroponisches System zulegst, um hochwertiges Gras anzubauen, solltest Du Folgendes bedenken. Aeroponik-Systeme werden in der Regel für professionelle Grower mit solider Erfahrung im Cannabisanbau empfohlen. Das liegt daran, dass die Sache ziemlich schnell schief gehen kann. Wenn es einen Stromausfall gibt und die Wurzeln kein Wasser bekommen, trocknen sie aus. Über Nacht kann dann das gesamte Wurzelsystem absterben. Deshalb ist es wichtig, dass das System rund um die Uhr läuft und Du auch in Notfällen Strom zuführen kannst. Hier sind noch ein paar weitere Tipps:

  • Eine solide Zeitschaltuhr und eine stabile Verkabelung sorgen dafür, dass die Sprühzeitschaltuhr perfekt synchronisiert ist und keine unerwünschten Unregelmäßigkeiten auftreten.
  • Der Dampf sollte nicht ständig versprüht werden. Vielmehr sollte ein Timer auf alle paar Sekunden eingestellt werden. So bekommen die Wurzeln auch genügend Sauerstoff.
  • Die Behälter sollten nicht durchsichtig sein, sonst können sich Algen bilden, die die Sprühdüsen verstopfen können.
  • Die Temperatur für die Wurzeln sollte 23°C nicht überschreiten. Die perfekte Wurzeltemperatur liegt bei 18–20°C. Halte eine angemessene Wassertemperatur aufrecht. Du kannst auch einen Wasserkühler kaufen, der allerdings recht teuer ist.
  • Folgendes ist entscheidend: In aeroponischen Systemen angebaute Cannabispflanzen werden gigantisch! Da die Wurzeln nicht in einem Medium verankert sind, musst Du für ein gutes physisches Unterstützungssystem sorgen. ScrOG ist dafür die beste Methode.
  • Und schließlich reagiert Cannabis, das in aeroponischen Systemen angebaut wird, sehr empfindlich auf den pH-Wert. Deshalb brauchst Du ein zuverlässiges pH-Messgerät, um genau zu messen, was auf die Wurzeln gesprüht wird.

Der Schlüssel zu höheren Erträgen liegt darin, sicherzustellen, dass Deine Pflanzen alles haben, was sie brauchen – egal, wie Du sie anbaust. Es stimmt, dass ein aeroponisches System eine Menge aus den Cannabispflanzen herausholen kann – aber das gilt auch für ein von einem Meister-Grower verwendetes System mit Erde. Wenn Du also Deine Erträge maximieren und Dein Wissen über den Anbau erweitern willst, solltest Du Aeroponik ausprobieren. Wer weiß, vielleicht kehrst Du nie wieder zur Erde zurück, wenn Du einmal Blut bzw. Luft geleckt hast!

Max Sargent
Max Sargent

Max schreibt mittlerweile seit mehreren Jahren über Cannabis und Psychedelika. Mit der starken Überzeugung, dass eine offene, ehrliche Einstellung gegenüber Drogen und Drogenpolitik das Leben vieler Menschen verbessern kann, ist er bemüht, aufschlussreiche und informierte Meinungen zu dem Thema zu bieten.