Der rechtliche Status von Cannabis im Vereinigten Königreich


Der rechtliche Status von Cannabis im Vereinigten Königreich
Luke Sumpter

Medizinisches Marihuana ist in GB nur in pharmazeutischer Form legal, die unbearbeiteten Pflanzen dagegen sind illegal für medizinische- und Freizeitnutzung.

Könnten die Briten sich bald in Richtung Canna-Reform bewegen? Natürlich könnten sie. Allerdings scheinen sie im Augenblick eher mehr mit dem Brexit beschäftigt zu sein. Infolgedessen wird das Land von Marmite, des Tees und der Queen wahrscheinlich allzu bald keine wirkliche Reform vornehmen. Auf diese Einschätzung könntest Du sogar beim Buchmacher Dein Geld verwetten.

MEDIZINISCHEM MARIHUANA IM VEREINIGTEN KÖNIGREICH

Der medizinische Gebrauch ist im Vereinigten Königreich tatsächlich legal. Es gibt nur einen Haken. Cannabisblüten gehören nicht zur legalen verschreibungspflichtigen Medizin. Es gibt nämlich nur zwei zugelassene Formen von auf Cannabis basierenden Medikamenten: Im Land hergestelltes Sativex und synthetisches THC namens Nabilone.

Außerdem dürfen im Vereinigten Königreich ansässige Patienten nicht mit medizinischem Cannabis, das sie im Ausland gekauft haben, in ihre Heimat einreisen.

Trotz enormen Interesses an und reichlich Unterstützung für medizinisches Cannabis ist der Zugang für Patienten ausgesprochen begrenzt.

FREIZEITCANNABIS IM VEREINIGTEN KÖNIGREICH

Cannabis für Freizeitzwecke bleibt in Großbritannien illegal. Cannabis ist hier sehr beliebt und wird in allen Schichten der Gesellschaft verwendet. Aus diesem Grund und weil die Reform so oft gestoppt wurde, nehmen die Aktivisten die Reform selbst in die Hand.

Es gibt ein Netzwerk von Cannabis-Clubs. Vordergründig besteht deren Zweck darin, die Öffentlichkeit aufzuklären und zu informieren. Dessen ungeachtet gibt es einige Gruppen, die auch illegalen Anbau unterstützen. Die Mitgliedschaft in diesen Clubs schützt aber ihre Mitglieder nicht vor einer Verfolgung wegen Drogenkriminalität.

Die jüngsten Versuche der Regierung, die CBD-Industrie und deren Produkte mit niedrigem THC-Gehalt zu regulieren, könnten das erste Anzeichen einer wirklichen Reform sein. Müssen sie aber nicht zwangsläufig.

Auch wenn es nicht sehr schwer ist, gutes Weed zu finden, das in der Regel sogar lokal angebaut wurde, ist es illegal, Cannabis zu besitzen, anzubauen oder zu verkaufen. Es wird als "Class B-Drug" eingestuft. Das bedeutet, dass Du fürs Dealen oder den Schwarzhandel bis zu 14 Jahre Gefängnis bekommen kannst. Du könntest auch zu einer drastischen Geldstrafe verurteilt werden. Wenn es ganz schlecht läuft, wirst Du auch mit Beidem bestraft.

Falls man Dich mit Pot erwischt, wird die Strafe also irgendwo zwischen einer Verwarnung oder einer Gefängniszelle angesiedelt sein. Das hängt davon ab, wie viel Du dabei hast, was Du damit augenscheinlich vorhattest und ob es sich um das erste Vergehen handelt. Im Allgemeinen wird ein erstmaliges Besitzvergehen von bis zu rund 30g nur zu einem Eintrag ins Vorstrafenregister führen und nicht zu einer Geldstrafe.

Trotz gelegentlicher Tiraden und windiger Reden im Parlament, lautet für den Augenblick die Antwort: Nein. Allerdings beherbergt das Land eines der ältesten kommerziellen Cannabis-Pharmaunternehmen der Welt. Die medizinische Reform wird auch hier weitergehen. Über den Rest kann man nur spekulieren.

UNTERSTÜTZE REGIONALE LOKALISIERUNGSGRUPPEN IM VEREINIGTEN KÖNIGREICH

Es gibt viele, die man unterstützen kann. NORML UK ist eine davon. Die Unterstützung für die Reform ist hier laut, lärmend und lässt sich nicht unterkriegen. Du kannst auch Mitglied in einem der zahlreichen Cannabis-Social-Clubs werden.

Luke Sumpter
Luke Sumpter

In den letzten sieben Jahren hat Luke als Cannabisjournalist und Gesundheitsforscher gearbeitet. Im Laufe dieser Zeit hat er sich ein erweitertes Verständnis der Wissenschaft des Endocannabinoid-Systems, der Cannabis-Phytochemie und Anbautechniken erarbeitet.