Einführung in Cannabinoide und in das Endocannabinoid-System
Das Endocannabinoid-System des menschlichen Körpers erzeugt nicht nur eigene Cannabinoide, es ermöglicht auch die Verarbeitung von zugeführten Cannabinoiden.
Cannabis enthält viele verschieden Chemikalien, die Cannabinoide genannt werden. Es ist noch unbekannt, was genau die meisten dieser Cannabinoide im menschlichen Körper bewirken. Das liegt an dem bestehenden Mangel an wissenschaftlichen Studien.
Cannabinoide entfalten ihre Wirkung in einem regulierenden System des Körpers, das auch als Endocannabinoid-System bekannt ist. Das ECS verfügt über Rezeptoren im Gehirn und in vielen weiteren Teilen des Körpers. Die ECS-Rezeptoren helfen bei der Regulierung von grundlegenden metabolischen Funktionen. Dazu gehören Schmerz, Freude, Stimmung, Verdauung und die motorischen Fähigkeiten.
Ein funktionierendes ECS ist lebenswichtig für eine gute Gesundheit.
Das ECS ist vor ungefähr 600 Millionen Jahren erstmals bei Säugetieren entstanden.
WAS SIND ENDOCANNABINOIDE?
Endocannabinoide sind chemische Stoffe, die vom Körper selbst erzeugt werden. Der Körper erzeugt mit Hilfe von Fettsäuren Endocannabinoide. Besonders wichtig dafür sind Omega-3 Fettsäuren.
Wenn es eine Störung im ECS gibt, können viele Vorgänge außer Balance geraten. Wenn der Körper nicht imstande ist genügend eigene Cannabinoide herzustellen, kann man dadurch krank werden und unter Schmerzen leiden.
Der Konsum von Cannabinoiden ist ein alternativer Weg, um die angesprochenen Funktionen in Gang zu bringen.
ZWEI ARTEN VON REZEPTOREN
Der Körper verfügt über zwei verschiedene Arten von Cannabinoid-Rezeptoren. Diese bezeichnet man als CB1- und CB2-Rezeptoren. CB1-Rezeptoren befinden sich im Gehirn. CB2-Rezeptoren befinden sich im Nervensystem, Darm und Bindegewebe.
Es ist noch nicht bekannt, ob der Konsum von Cannabis den Körper bei der Bildung von neuen Rezeptoren unterstützen kann. Der Konsum von Cannabinoiden kann den Körper aber definitiv bei der Selbstregulierung unterstützen.
DIE CANNABINOIDE DER CANNABISPFLANZE
Es gibt viele verschiedene Cannabinoide in der Cannabispflanze. THC und CBD sind die wohl bekanntesten und am meisten erforschten dieser Cannabinoide. Jedes Cannabinoid hat eine unterschiedliche Wirkung. THC scheint natürliche Endocannabinoide nachzuahmen. CBD scheint die Wirkung von bereits vorhandenen Cannabinoiden effektiver zu gestalten.
Untersuchungen haben nun damit begonnen eine Zusammenfassung der Wirkungen der verschiedenen Cannabinoide zusammenzutragen. THC eignet sich gut für die Behandlung von Schmerzen, Müdigkeit und Asthma. CBD neigt dazu, wirksamer bei Angstbeschwerden zu sein.
Es gibt aber auch Krankheitsbilder, die auf eine Kombination von Cannabinoiden angewiesen sind.
IST DIE KONSUMFORM AUSSCHLAGGEBEND?
Das ist eine gute Frage. Auf die Gesamtwirkung scheint die Konsumform keine Auswirkungen zu haben. Cannabinoide können geraucht, verdampft, gegessen oder auf die Haut aufgetragen werden.
Viele Patienten ziehen das Inhalieren von Cannabis aber dem oralen Konsum vor. Warum? Weil das THC beim Inhalieren bei bestimmten Symptomen schneller seine Wirkung entfalten kann.
Andere Nutzer wiederum bevorzugen es ihr Cannabis zu essen. Warum? Weil bei dieser Konsumform die Wirkung zwar erst später eintritt, dafür aber länger anhält.
WARUM NUTZEN MENSCHEN CANNABIS?
Menschen nutzen Cannabis schon seit tausenden von Jahren. Vor allem als Medizin – Cannabinoide haben sich bei der Behandlung von vielen Krankheiten als wirksam erwiesen. Cannabis ist als Behandlungsmethode für die Behandlung von degenerativen Erkrankungen, bis hin zu Stoffwechselstörungen in Betracht zu ziehen. Darüber hinaus kann Cannabis auch psychologisch beruhigend wirken.
Einige der sogenannten „Freizeitkonsumenten“ nutzen die Pflanze aus spirituellen Gründen. Andere konsumieren Cannabis, um zu entspannen, die Kreativität anzuregen oder im Alltag gelassener zu sein.
ERFAHREN FREIZEITKONSUMENTEN UND MEDIZINISCHE PATIENTEN DIE GLEICHEN WIRKUNGEN?
Ja und nein. Diese Frage zu beantworten ist nicht einfach. Cannabis wirkt zwar bei jedem auf die gleiche Art und Weise, kann aber auf jedes Individuum andere Auswirkungen haben. Extern zugefügte Cannabinoide verstärken die vom Körper selbst erschaffenen Cannabinoide. Eine kranke Person erzeugt nicht genügend Cannabinoide oder ist nicht imstande, sie effizient zu nutzen. So kommt es auch, dass medizinische Patienten nicht das gleiche „High“ wie einige Freizeitkonsumenten erleben.
Das heißt aber auch nicht, dass medizinische Patienten nicht breit werden können. Es ist schlussendlich so, dass Cannabis viele individuelle Auswirkungen und Empfindungen hervorrufen kann.
Medizinische Patienten empfinden die Wirkungen der Cannabinoide vermutlich auf eine etwas andere Art. Das hängt aller Wahrscheinlichkeit nach mit der Gesundheit ihres eigenen Endocannabinoid-Systems zusammen.
WAS IST DER UNTERSCHIED ZWISCHEN NATÜRLICHEM UND SYNTHETISCHEM CANNABIS?
Ein weiteres großes Fragezeichen. Und das, obwohl darüber aktuell heiß diskutiert wird. Synthetisches Cannabis wirkt nicht so gut wie das „echte“ Cannabis. Das liegt an den zusätzlichen Chemikalien und Ölen, die in den Pflanzen zu finden sind. Diese essenziellen Öle und Chemikalien geben den Pflanzen ihren Geruch und Geschmack.
Man nennt sie Terpene und Flavonoide. Es könnte gut sein, dass diese Substanzen der nächste große Schritt in der Cannabisforschung sein werden. Ohne sie scheinen Medikamente, die aus Cannabinoiden bestehen, nicht so effektiv zu sein. Das gilt demnach auch für alle synthetischen Cannabisprodukte.