Der Rechtliche Status Von Marihuana In Der Schweiz
Nach Jahren der Ungewissheit tut sich in der Schweiz wieder was. Weed mit wenig THC ist in Shops zu haben und man versucht, es vollständig zu legalisieren.
Mit der Cannabisreform geht es in der Schweiz definitiv voran. Das Land der genauen Uhren, geheimen Bankkonten und der Alpen ist wieder einmal dabei, die Legalisierung in Betracht zu ziehen.
Dessen ungeachtet ist die Schweiz aber eben auch ein Land, das einst an der Spitze der Cannabisreform kämpfte, mittlerweile aber ins Hauptfeld zurückgefallen ist.
MEDIZINISCHEM MARIHUANA IN DER SCHWEIZ
Der medizinische Status von Cannabis ist sehr unsicher. Es gibt im geltenden Recht keine ausdrücklichen Bestimmungen für den medizinischen Gebrauch. In der Praxis ist es jedoch unwahrscheinlich, dass eine medizinische Verwendung zur Strafverfolgung führt.
Patienten, die sich für Cannabisprodukte interessieren, die nur das in der Schweiz legale CBD enthalten, haben überhaupt kein Problem, solange der THC-Gehalt unter 1% liegt. Die Kosten werden jedoch von den Krankenkassen nicht erstattet.
FREIZEITCANNABIS IN DER SCHWEIZ
Bis zum Beginn des neuen Jahrtausends war Cannabis leicht zugänglich und billig. Eine Lücke im Gesetz erlaubte es, Cannabis für den persönlichen Gebrauch anzubauen. Marihuana wurde sowohl aus dem Innen- als auch aus dem Außenanbau zum Verkauf angeboten. Jeder über 18 durfte Cannabis anbauen. Als die Schweiz der UNO beigetreten war, musste das Land das UN-Mandat einhalten, weshalb Cannabis im Jahr 2002 tatsächlich rekriminalisiert wurde.
Dieser Zustand änderten sich jedoch im Jahr 2011 wieder: Cannabis mit niedrigem THC-Gehalt (von weniger als 1%) wurde wieder legal. Seitdem begann es, super interessant zu werden. Ende 2016 preschten Unternehmer vor, um Geschäfte zu gründen, in denen dieses Cannabis verkauft wird. Es gibt jetzt 140 solcher Shops. Die meisten davon sind weniger als 6 Monate alt. Der Plan dahinter ist, Cannabis mit niedrigem THC-Gehalt zu versteuern und zu regulieren, um eine wirtschaftliche Rechtfertigung für weitere Reformen zu kreieren.
Die Reformer im Bereich Freizeitcannabis hegen große Hoffnungen, dass die Schweizer in Europa wieder das Tempo angeben. Dessen ungeachtet sind die technischen Details immer noch knifflig. Momentan läuft eine große Debatte darüber, wie die Einzelheiten des aktuellen Gesetzes ausgelegt werden sollen.
Im Jahr 2016 berichteten die Städte Zürich, Basel, Bern und Genf von ihren Plänen, „Pilot-Cannabis-Clubs“ zuzulassen. Dies zielt darauf ab, eine Pilotstudie zu schaffen, in der die Brauchbarkeit solcher Clubs getestet wird. 2.000 Personen dürfen vier Jahre lang diesen Clubs beitreten.
Es geht aber noch faszinierender: Hanf ist in der Schweiz vollkommen legal (solange er weniger als 1% THC in sich trägt). Nun können Shops, die Hanfsamen verkaufen, auch Cannabissamen mit hohem THC-Gehalt anbieten. Das Ganze ist sogar für die Schweizer nur verwirrend. Für Nicht-Schweizer macht es noch weniger Sinn.
Die gute Nachricht ist, dass auch in der Schweiz jetzt eine relativ liberale Drogenpolitik herrscht.
Laut einem Gerichtsurteil aus dem Jahr 2013 ist der Besitz von bis zu 8 Gramm Cannabis entkriminalisiert, was sogar das Ausbleiben einer Geldstrafe bedeuten könnte.
Falls man Dir dennoch eine Geldstrafe aufbrummt, wird die Summe nicht sehr hoch ausfallen – vorausgesetzt, Du hattest nicht mehr als 4kg bei Dir. Die Ausgestaltung der Strafe hängt auch davon ab, wo Du erwischt wurdest, denn das Strafmaß variiert je nach Kanton.
Gehe davon aus, dass Du eine Geldbuße von ungefähr 100 Schweizer Franken zahlen musst, falls Du mehr als 10 Gramm bei Dir hattest. Bei wiederholten Gesetzesverstößen werden dann entsprechend höhere Summen gefordert. Der Verkauf von weichen Drogen wird in der Schweiz weniger hart bestraft als der Handel mit harten Drogen – bei unter 100g ist dies rund ein Tagessatz des monatlichen Lohns.
Der Besitz von mehr als 4kg wird Dich für bis zu drei Jahre ins Gefängnis bringen.
Ja. Im Jahr 2004 scheiterte ein Versuch im Parlament nur knapp, den Besitz und den Konsum von Cannabis zu entkriminalisieren. Seitdem wird die Frage immer intensiver diskutiert. Die Ergebnisse aus einem nationalen Referendum im November 2008 zeigten, dass 36,7% der Schweizer die Legalisierung von Cannabis unterstützen.
Die neue Niedrig-THC-Cannabisindustrie wird auch als Vorzeichen besserer Zeiten gesehen.
UNTERSTÜTZE REGIONALE LEGALISIERUNGSGRUPPEN IN DER SCHWEIZ
Werde Mitglied der Sozialdemokratischen Partei (PSS). Die PSS verfolgt in der Drogenpolitik einen sehr liberalen, progressiven Ansatz. Sie führt auch die Kampagne für den legalisierten Einzelhandel in Großstädten an, unter der Leitung der ehemaligen Schweizer Präsidentin Ruth Dreifuss.
Du könntest Dich auch mit Legalize It in Verbindung setzen - einer Gruppe, die sich für eine voll besteuerte, legale Industrie einsetzt.