Was Ist THC (Delta-9-tetrahydrocannabinol)?


Was Ist THC (Delta-9-tetrahydrocannabinol)?
Luke Sumpter

Klicke hier, um alles zu erfahren, was über THC (Tetrahydrocannabinol) bekannt ist, dem primären psychoaktiven Wirkstoff in Cannabis.

THC (oder Delta-9-Tetryhydrocannabinol) ist als der primäre psychoaktive Wirkstoff in Cannabis. Aber was genau ist dieses mächtige Cannabinoid und wie interagiert es mit unserem Körper? Warum überhaupt enthalten Cannabispflanzen THC? Sollten wir uns über den Langzeitkonsum von THC Gedanken machen?

THC ist der primäre psychoaktive Wirkstoff in Cannabis und eines von über 80 verschiedenen Cannabinoiden der Cannabispflanze.

Wenn wir Cannabis konsumieren, es entweder rauchen, verdampfen oder essen, dann interagieren diese Cannabinoide mit verschiedenen Rezeptoren im Gehirn und im Körper (die Teil des Endocannabinoid-Systems sind) und induzieren verschiedenste Wirkungen.

Durch die Reaktion mit diesen Rezeptoren, löst THC verschiedene Wirkungen im Körper aus, zum Beispiel Empfindungen von Freude, Entspannung, Euphorie und mehr. Weiter unten werden wir näher auf die Wirkung von THC eingehen.

THC ist normalerweise das Cannabinoid, das am häufigsten in den Cannabispflanzen vorkommt.

THC vs. THCA

Es ist wichtig anzumerken, dass das rohe/lebende Cannabis kein THC enthält. Stattdessen enthält es THCA, oder Tetrahydrocannabinolsäure, einen nicht-psychoaktiven Cannabiswirkstoff.

Während der Aushärtung und Trocknung von Cannabis wandelt sich THCA langsam in THC um. Hitze beschleunigt diesen Prozess. Das ist auch der Grund, warum wir Cannabis erhitzen (entweder durch Entzünden oder Rauchen), um es genießen zu können.

THCA ist ein kaum verstandenes Cannabinoid. Jedoch hat es laut der aktuellen Forschung ein immenses, medizinisches Potenzial und könnte dabei helfen, Arthritis, Krebs, neurodegenerative Erkrankungen und Übelkeit/Appetitlosigkeit zu behandeln.

WARUM PRODUZIEREN CANNABISPFLANZEN THC?

Die Cannabinoide aus Cannabis werden als sekundäre Stoffwechselprodukte bezeichnet, das bedeutet, sie haben keinen Effekt auf die Entwicklung oder das Wachstum der Pflanze.

Die höchsten Konzentrationen von THC liegen in den Trichomen der Pflanze (die klebrigen, weißen, haarähnlichen Auswüchse, die sich auf der Blüte, den Blättern und auch auf den Stängeln der ausgewachsenen Pflanze bilden). Man glaubt, dass diese Trichome eine wichtige Rolle dabei spielen, Räuber, Schädlinge und Parasiten von den Cannabispflanzen fernzuhalten.

Weil Trichome die höchsten Konzentrationen an Cannabinoiden und Terpenen beinhalten, glaubt man, dass sie dabei helfen, Tiere und Insekten fernzuhalten, die sich während der Blütephase gerne von der Pflanze ernähren würden.

Trichome gibt es nicht nur einzig und allein auf Cannabispflanzen. Beispielsweise nutzt auch die Venusfliegenfalle Trichome, um Beute im inneren ihrer Blätter aufzuspüren. Auch Tomatenpflanzen haben Trichome auf ihrer Blüte. Man glaubt auch, dass einige der Chemikalien, die in diesen Trichomen gefunden werden, dabei helfen, Pflanzenfresser fernzuhalten.

WIE INTERAGIERT THC MIT UNSEREN KÖRPERN?

Wenn wir Cannabis konsumieren, gelangen die Inhaltsstoff der Pflanze in unseren Blutkreislauf und werden im Körper verteilt, wo sie mit speziellen Cannabinoidrezeptoren, CB1 und CB2, interagieren.

Diese Rezeptoren kommen im gesamten Körper vor, einschließlich in Gehirn, Wirbelsäule, Lungen, Nieren und im gastrointestinalen Immun-, sowie im zentralen Nervensystem.

Diese Rezeptoren bilden einen Teil des Endocannabinoid-Systems (ECS), das daran beteiligt ist, eine Vielzahl physiologischer Prozesse zu regulieren, einschließlich Appetit, Schmerzregulation, Stimmung und Gedächtnis.

Unser Körper ist in der Lage, seine eigenen Cannabinoide zu produzieren: Anandamid und 2-Arachidonylglycerol (2-AG), die sowohl mit den CB1 als auch mit den CB2 Rezeptoren in unserem Körper interagieren.

Anandamid wird beispielsweise produziert, nachdem man trainiert hat und ist möglicherweise für die verspürte Euphorie und die gesenkte Schmerzsensitivität verantwortlich, von denen viele Menschen nach einem Training berichten (umgangssprachlich auch Runner's High genannt).

Ebenso wie Anandamid und 2-AG, interagieren auch THC und andere Cannabinoide mit den Cannabinoid-Rezeptoren in unserem Körper und lösen verschiedenste Wirkungen aus, die mit dem Konsum von Cannabis assoziiert werden. Oft wird dies mit einer Schlüssel-Schloss Analogie beschrieben: Die Rezeptoren in unseren Körpern sind das Schloss und die Inhaltsstoffe des Cannabis (oder auch die körpereigenen Cannabinoide des Endocannabinoid-Systems) die Schlüssel.

Viele Forschungen hinter der Entdeckung des Endocannabinoid-Systems beim Menschen oder anderen Säugetieren ist Dr. Raphael Mechoulam zuzuschreiben, einem Organiker und Professor an der Hebrew Universität von Jerusalem in Israel.

WAS SIND DIE WIRKUNGEN VON THC?

Wenn THC mit den Cannabinoid-Rezeptoren in unseren Körpern interagiert, produziert dies eine Reihe an Effekten, ebenso kurz- wie auch langfristig.

Es ist wichtig anzumerken, dass THC Menschen auf sehr unterschiedliche Weise beeinflussen kann. Während es auf manche Menschen beruhigend wirkt, kann es bei anderen Ängste auslösen. Ähnlich macht es den ein oder anderen schläfrig, während andere davon nervös und ruhelos werden.

Die Forschung ist sich relativ uneinig darüber, was diese unterschiedlichen Wirkungen erzeugt. Sie könnten von der individuellen Körperchemie oder unterschiedlichen THC-Konzentrationen abhängen und davon, wie diese mit anderen Cannabinoiden interagieren.

In jedem Fall haben wir einige der am häufigsten auftretenden kurz- und langfristigen Wirkungen von THC aufgelistet. Solltest Du jemals unangenehme Gefühle während dem Konsum von Cannabis verspüren, sprich sofort mit Deinem Arzt.

KURZFRISTIGE EFFEKTE VON THC

WAS SIND DIE WIRKUNGEN VON THC?

Die häufigsten kurzfristigen Effekte von Cannabis umfassen:

  • Freude
  • Entspannung
  • Sedierung
  • Schmerzlinderung
  • Gedächtnisstörung
  • Energie
  • Hunger
  • Schläfrigkeit
  • Erhöhte Herzfrequenz
  • Mundtrockenheit
  • Rote Augen
  • Verlangsamte Zeitwahrnehmung
  • Gelächter
  • Schwindel
  • "Couch-lock", oder sich schwer fühlen
  • Angst/Paranoia

LANGZEITEFFEKTE VON THC

Es herrscht ein Mangel an Befunden über die Langzeiteffekte von THC, um treffende Aussagen über den langfristigen Gebrauch von THC und dessen Wirkung auf unsere Körper zu bilden.

2016 haben Forscher der Cambridge Universität untersucht, wie der regelmäßige Konsum von THC die Gehirnstruktur beeinflusst.[1]

Die Studie untersuchte die Mikrostruktur des Corpus Callosum (die Gehirnregion, die die beiden Hemisphären verbindet) von häufigen und gelegentlichen Cannabiskonsumenten und von Personen, die noch nie Cannabis konsumiert hatten.

Die Studie fand heraus, dass regelmäßige Konsumenten von Sorten mit hohem THC-Gehalt unterschiedliche anatomische Strukturen des Corpus Callosum aufwiesen als gelegentliche Nutzer oder diejenigen, die Cannabis noch nie konsumiert hatten.

Die Patienten in dieser Studie berichteten selbst, wie oft sie Cannabis konsumiert haben, was Beachtung finden sollte, da es keinen unabhängigen Nachweis über die Richtigkeit der Daten gibt, die von den Patienten bereitgestellt wurden.

Der regelmäßige Konsum von THC-reichem Cannabis soll das Risiko einer Psychose bei denjenigen Personen erhöhen, die eine Prädisposition dafür haben (oder Variationen einer Psychose, beispielsweise Schizophrenie).

Eine Studie aus dem Jahr 2016 konnte zeigen, dass der regelmäßige Cannabiskonsum den Eintritt einer Psychose bei prädisponierten Personen um bis zu 3 Jahre beschleunigte.[2]

Die aktuelle Forschung von Cannabisexperten an der Yale School of Medicine zeigt außerdem, dass der regelmäßige Cannabiskonsum die THC-Toleranz ansteigen lässt.[3] Jedoch deutet die Forschung auch darauf hin, dass sich die Toleranz nach etwa 2 Tagen Abstinenz wieder auf das Ausgangsniveau einpendelt.

Letztendlich weist eine weitere Studie von 2016 aus dem JAMA International Medicine Journal darauf hin, dass der häufige Konsum von THC-reichem Cannabis zu einer Verschlechterung des Gedächtnisses führt.[4] Die Studie hat herausgefunden, dass die Teilnehmer pro 5 Jahren Cannabiskonsum 1 Wort einer 15-Wort-Liste vergaßen.

MEDIZINISCHER GEBRAUCH VON THC

MEDIZINISCHER GEBRAUCH VON THC

Es herrscht kein Zweifel darüber, dass THC bestimmte medizinische Eigenschaften besitzt. Jedoch ist die Diskussion über das medizinische Potenzial von Marihuana (und THC) noch lange nicht vorüber und es existiert weiterhin eine starke Nachfrage nach mehr Forschung in diesem Feld.

Jedoch deutet die aktuelle Forschung darauf hin, dass THC bei folgenden Krankheiten hilfreich sein könnte:

  • PTBS: Man konnte zeigen, dass THC einige der Symptome lindern kann, die mit der posttraumatischen Belastungsstörung in Verbindung stehen. Forschung aus Brasilien konnte zeigen, dass es extrem effektiv dabei ist, kontextabhängige Angst in der Gedächtniskonsolidierung zu unterbinden.
  • Chronische Schmerzen: THC und andere Cannabinoide können nachweislich chronische Schmerzen lindern, die mit vielen Krankheitsbildern wie Arthritis oder Fibromyalgie assoziiert werden.
  • Glaukom: Der einzige Weg, um ein Glaukom zu behandeln, ist es, den Augeninnendruck (IOP) zu reduzieren. Studien aus den 70er Jahren deuten darauf hin, dass Cannabis bei der Behandlung von Glaukomen sehr hilfreich ist, da es den IOP bei Patienten nachweislich senkt.
  • Schlaflosigkeit: Viele Cannabiskonsumenten, sowohl die Freizeitkonsumenten als auch die medizinischen, betonen den schlaffördernden Effekt.
Verweise

  1. ^ Cambridge, Effect of high-potency cannabis on corpus callosum microstructure, abgerufen January-15-2019
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  2. ^ Science Direct, Cannabis use is associated with 3 years earlier onset of schizophrenia spectrum disorder in a naturalistic, multi-site sample (N = 1119), abgerufen January-15-2019
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  3. ^ NCBI, Rapid changes in cb1 receptor availability in cannabis dependent males after abstinence from cannabis., abgerufen January-15-2019
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  4. ^ Jama, Association between lifetime marijuana use and cognitive function in middle age, abgerufen January-15-2019
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Luke Sumpter
Luke Sumpter

In den letzten sieben Jahren hat Luke als Cannabisjournalist und Gesundheitsforscher gearbeitet. Im Laufe dieser Zeit hat er sich ein erweitertes Verständnis der Wissenschaft des Endocannabinoid-Systems, der Cannabis-Phytochemie und Anbautechniken erarbeitet.