Gelbe Cannabisblätter können besorgniserregend sein, vor allem wenn Du Anbauanfänger bist. In vielen Fällen ist es aber absolut natürlich und kein Grund zur Sorge. Selbst wenn es ein Anzeichen für ein Problem ist, kann es oft gelöst werden, wenn man es früh genug erkennt. Erfahre die häufigsten Gründe für gelbe Cannabisblätter und Lösungen dafür.
Inhaltsverzeichnis:
Der Cannabisanbau kann manchmal problemlos verlaufen und andere Male kann er auf unerklärliche Weise von Problemen geplagt werden.
Es gibt ein Symptom, das für die meisten Probleme mit Cannabispflanzen typisch ist: gelbe Blätter. Im Folgenden gehen wir auf eine umfangreiche Liste von Gründen dafür ein, warum die Blätter Deiner Pflanze möglicherweise gelb wurden und was Du dagegen tun kannst.
Top Tipp: Je früher Du handelst, desto weniger Sorgen musst Du Dir machen!
Diagnose von gelben Cannabisblättern
Falls Du an Deiner Cannabispflanze feststellst, dass ihre Blätter gelb werden, musst Du zuerst herausfinden, was genau los ist. Gelbe Blätter zu entdecken, kann unmittelbar Besorgnis auslösen, jedoch muss es nicht alarmierend sein – Deine Pflanze könnte vollkommen gesund sein. Um sicherzustellen, dass alles in Ordnung ist, ist es jedoch wichtig, alle möglichen Probleme auszuschließen.
Gelbe Blätter, auch Gelbsucht, Bleichsucht oder Chlorose genannt, treten auf, wenn Cannabispflanzen unfähig werden, ordentlich Chlorophyll zu produzieren. Tatsächlich ist es das Chlorophyll, das den Pflanzen ihre grüne Farbe verleiht. Gelbe Blätter sind eines der verräterischen Anzeichen, dass mit der Pflanze etwas nicht stimmt. Aber dies lässt sich in den meisten Fällen leicht beheben.
Die zwei Arten von gelben Blättern
Cannabispflanzen haben zwei Arten von Blättern: Fächerblätter und Zuckerblätter.
Die Fächerblätter sind diese großen mehrfingrigen Blätter, die während des vegetativen Stadiums in großen Mengen an der Pflanze wachsen und den Löwenanteil der Photosyntheseleistung erbringen. Zuckerblätter hingegen sind die winzigen einfingrigen Blätter, die an der Basis der Blüten wachsen. Wie der Name schon andeutet, sind Zuckerblätter in der Regel mit Trichomen bedeckt, die sie wie Zucker klebrig und kristallin machen.
In den meisten Fällen sind die Fächerblätter zuerst von Problemen einer Gelbsucht betroffen, jedoch ist dies nicht immer der Fall. Wenn Probleme speziell bei Zuckerblättern auftreten, wird dies deutlich werden.
Wann Du Dir keine Sorgen um vergilbende Blätter machen musst
Aufgrund von Seneszenz (Alterung) werden die Cannabisblätter gegen Ende des Lebens der Pflanze natürlich vergilben sowie verwelken, und das ist kein Grund zur Sorge. Wenn die Pflanze älter wird, insbesondere sobald sie die Blütephase einleitet, werden die Blätter weiter unten am Stängel unweigerlich gelb und fallen ab.
Der Grund hierfür ist, dass die Pflanze ihre Energie auf die Blütenproduktion lenkt, und daher ist die Unterstützung der unteren Blätter, die am wenigsten Licht abbekommen, kein effizienter Einsatz von Energie.
In diesem Fall musst Du Dir überhaupt keine Sorgen über das Vergilben der Blätter machen.
Die häufigsten Ursachen für vergilbende Cannabisblätter
Wie Du noch sehen wirst, kann es viele Gründe dafür geben, dass Cannabisblätter vergilben. In den meisten Fällen gibt es spezifische Symptome, anhand derer Du die zugrunde liegende Ursache identifizieren kannst. Diese werden wir hier umreißen. Dann werden wir Dir sagen, wie Du das Problem beheben kannst.
Überwässerung
Überwässerung ist ein unglaublich häufiges Problem, insbesondere unter Growern, die zum ersten Mal anbauen. Du denkst möglicherweise, dass eine Cannabispflanze so viel Wasser braucht, wie sie bekommen kann, aber das ist vollkommen falsch. Zu viel Wasser kann die Wurzeln einer Pflanze regelrecht ertränken und sie schließlich töten. Tatsächlich ist eines der verräterischen Anzeichen für Überwässerung das Vergilben der Blätter.
Es gibt zwei Hauptprobleme beim Überwässern. Erstens verhindert durchnässte Erde, dass Sauerstoff an die Wurzeln gelangt, was letztlich tödlich ist. Zweitens ist ein nasses, stagnierendes Umfeld ein guter Nährboden für Krankheitserreger, was die Wahrscheinlichkeit von Wurzelinfektionen stark erhöht.
Anzeichen für eine Überwässerung
- Die Blätter werden gelb-braun, vom unteren Bereich der Pflanze nach oben
- Während die Blätter verwelken, werden sie nass und matschig
- Neues Wachstum wird braun
- Faule Wurzeln können einen muffigen Geruch aufweisen
Wie man eine Überwässerung behandelt
Eine Überwässerung zu korrigieren, ist zwar ziemlich einfach, kann aber Mühe bereiten. Darüber hinaus ist schnelles Handeln nötig. Sobald die Wurzeln betroffen sind, breitet sich das Problem weiter aus, wenn es nicht behandelt wird.
Um einen fortgeschrittenen Fall von Überwässerung zu beheben, musst Du die gesamte Pflanze von der Erde befreien, die verfaulten Wurzeln entfernen und die gesunden Wurzeln ein wenig trocknen lassen. Dann musst Du sie in neue, feuchte Erde einpflanzen.
Unterwässerung
Genauso wie Überwässerung ist auch Unterwässerung ein Problem – aber eines, das sehr leicht zu beheben ist!
Unterwässerung kann aus verschiedenen Gründen auftreten. Vielleicht gießt Du zu selten; vielleicht haben Deine Pflanzen ihre Blütephase eingeleitet, aber Du hast die Wassermenge nicht erhöht; vielleicht ist das Licht/die Umgebung zu heiß, oder vielleicht entwässert Dein Substrat zu schnell. All dies kann zu Dehydrierung führen und lässt sich in der Regel leicht beheben.
Symptome einer Unterwässerung
- Gelbe Blätter an der gesamten Pflanze
- Die Blätter schrumpfen und sehen trocken und knusprig aus
- Die gesamte Pflanze kann anfangen herabzuhängen
- Das Wachstum verlangsamt sich und stoppt schließlich
Wie man Unterwässerung behandelt
In den meisten Fällen ist das Beheben einer Unterwässerung einfach: Gieße einfach mehr Wasser. So einfach ist das; Du musst Deinen Pflanzen einfach mehr zu trinken geben.
Es ist jedoch lohnenswert, nachzusehen, was falsch gelaufen ist, um es zukünftig zu verhindern. Hast Du Deine Pflanze einfach unterwässert oder ist Deine Umgebung zu heiß oder unwirtlich? Zu viel Hitze hemmt das Wachstum, weshalb Du dies im Blick haben solltest. Falls möglich solltest Du versuchen, die Umgebung tagsüber bei unter 30°C zu halten.
pH-Probleme
In Erde mag Cannabis einen pH-Wert von 6,0 bis 7,0. Beim Anbau in Hydro oder Kokos sind 5,5 bis 6,5 ideal. Werden diese Werte überschritten, können die Wurzeln die Nährstoffe aus dem Substrat nicht mehr optimal absorbieren, was zu Verfärbungen und gelben Blättern führt.
Anzeichen für pH-Probleme
- Vergilbende Blätter
- Braune Flecken auf den Blättern
- Austrocknende Blätter
- Langsames oder stockendes Wachstum
Wie man pH-Probleme behandelt
In Abhängigkeit des Problems musst Du den pH-Wert Deines Anbaumediums entweder erhöhen oder senken. Zuerst solltest Du in ein pH-Meter investieren, so dass Du weißt, welchen pH-Wert Deine Erde und Dein(e) Wasser/Nährstofflösung haben. Wenn Du weißt, was das Problem ist, kannst Du es dementsprechend beheben.
Falls der pH-Wert zu niedrig ist (unwahrscheinlich), kannst Du ihn mit Wasser mit höherem pH-Wert korrigieren, bis der Abfluss den richtigen Wert aufweist. Wahrscheinlicher ist, dass der pH-Wert zu hoch ist, da das meiste Wasser neutral oder leicht alkalisch ist (pH 7+). In diesem Fall musst Du den pH-Wert senken und vielleicht sogar Deine Erde spülen, falls er unglaublich hoch ist.
In jedem Fall ist die Anpassung des pH-Werts mit speziellen pH-"up" und -"down"-Produkten recht einfach und Deine Pflanze sollte sich umgehend erholen.
Nährstoffblockade und Nährstoffmängel
Eine Nährstoffblockade tritt in aller Regel auf, wenn Du Deine Pflanze überdüngt hast. Eine Anhäufung von Dünger in der Erde bedeutet, dass die Wurzeln nicht mehr in der Lage sind, Nährstoffe zu absorbieren, was zu potentiell besorgniserregenden Problemen wie Nährstoffmangel führen kann. Nährstoffdefizite können auch durch schlechte Qualität der Erde oder Unterdüngung entstehen, was jedoch seltener der Fall ist.
Die Symptome einer Nährstoffblockade und von Nährstoffmängeln können identisch sein, so dass wir sie zusammenfassen. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass die Lösungen je nach Ursache des Mangels unterschiedlich sein können.
Symptome einer Nährstoffblockade und von Nährstoffmängeln
- Vergilben der Blätter an den äußeren Rändern und Adern (Magnesium)
- Vergilben der Blätter an der Basis und zu den Spitzen hin (Schwefel)
- Vergilben älterer, unterer Blätter, nach oben wandernd (Stickstoff)
- Verfärbungen, die an der Blattspitze beginnen und nach innen wandern (Phosphor)
- Verblassen und "Verbrennungen" (Kalium)
- Braune Flecken auf den oberen Fächerblättern (Calcium)
Wie man eine Nährstoffblockade behandelt
Spüle! Falls Du Deine Pflanzen überdüngt hast, wird dieses Problem nicht ohne weiteres verschwinden. Lass mehrere Liter Wasser durch die Erde laufen, bis Du alle Nährstoffe herausgespült hast. Dann kannst Du die Nährstoffe nach und nach wieder zuführen. Halte Dich dieses Mal aber dabei zurück!
Wie man einen Nährstoffmangel behandelt
Falls Du einen Nährstoffmangel infolge einer Unterdüngung hast, gibt es keinen Grund zum Spülen. Du kannst die Menge der/des spezifischen Nährstoffs/e erhöhen, an dem/denen es mangelt, und wie gewohnt weitermachen. Sollte Dein Mangel jedoch das Ergebnis einer Blockade sein, musst Du das Medium tatsächlich spülen.
Lichtbrand
Lichtbrand ist genau das, wonach es klingt. Falls Deine Cannabispflanzen zu nahe an den Lampen stehen, können die Blätter verbrennen – entweder von der Hitze oder einfach durch zu helles Licht.
Symptome eines Lichtbrands
- Vergilbung oder Bräunung der oberen Fächerblätter und möglicherweise auch der Zuckerblätter und Buds
- Die unteren Blätter sollten nicht betroffen sein; falls doch, liegt etwas anderes vor
Wie man einen Lichtbrand behandelt
Hänge die Lampen weiter entfernt auf. So einfach ist das. Beachte, dass manche Lampen heißer und/oder stärker sind als andere. Beachte den empfohlenen Aufhängeabstand für Dein spezielles Beleuchtungs-Setup, um mögliche Probleme zu vermeiden.
Überhöhte Temperaturen
Temperaturen über 28–30°C können für Cannabispflanzen problematisch sein. Es ist dann nicht nur schwierig für sie, hydriert zu bleiben, sondern auch, effizient Photosynthese zu betreiben.
Anzeichen für zu hohe Temperaturen
- Verfärbung der Fächerblätter
- Dünne und schlaffe Blütenbildung
Wie man zu hohe Temperaturen behandelt
Falls Du im Freien anbaust, gibt es nicht viel, was Du tun kannst, außer Deine eingetopften Marihuanapflanzen in den Schatten zu stellen oder eine Art Abdeckung aufzustellen.
Wenn Du jedoch indoor anbaust, gibt es einige Optionen. Die beste ist eine Art von Klimaanlage, mit der Du die Temperatur in Deinem Grow Room optimieren kannst.
Blütenfäule
Blütenfäule ist der schlimmste Albtraum vieler Grower. Wenn sie auftritt, kann es sein, dass die ganze Pflanze am Ende ist. Deshalb ist im Falle von Blütenfäule Vorsorge wirklich die beste Medizin. Wenn Du Blütenfäule jedoch frühzeitig erkennst, kannst Du das Schlimmste verhindern.
Symptome von Blütenfäule
- Vergilben der Zuckerblätter von der Basis nach außen, da die Basis der Blüten zuerst zu faulen beginnt
- Braune Flecken auf den Buds, wobei sich die gesamte Blüte schließlich braun verfärbt
- Nasse, faule Flecken
Wie man Blütenfäule behandelt
Blütenfäule ist eine Pilzinfektion, und zwar eine aggressive.
Falls Du eine Bud entdeckst, die Fäulnis zum Opfer gefallen ist, ist es zu spät. Schneide sie ab und entsorge sie (wir raten davon ab, infizierte Buds zu rauchen). Achte dann sehr genau auf andere Blüten, da sich die Sporen bereits ausgebreitet haben könnten.
Falls nur eine Pflanze infiziert ist, solltest Du sie von den anderen trennen und hoffen, dass diese dadurch gerettet werden.
Blütenfäule vorzubeugen ist einfacher, als sie zu behandeln – so geht's:
- Lass die Luftfeuchtigkeit nicht zu hoch werden; Pilze lieben feuchte Umgebungen. Genauso trägt stagnierende Luft dazu bei. Verwende einen Ventilator, um die Luft zirkulieren zu lassen und alle Arten von Pilzinfektionen zu bekämpfen.
- Entlaube buschige Cannabispflanzen. Viele Fächerblätter sorgen für eine feuchte Umgebung und schlechte Luftzirkulation. Beschneide buschige Pflanzen – besonders im unteren Bereich.
Schädlingsbefall
Ein Schädlingsbefall kann offensichtlich oder subtil sein, und es gibt viele verschiedene Anzeichen dafür. Auch wenn gelbe Blätter nicht immer das Hauptsymptom darstellen, können sie als Folgeerscheinung auftreten.
Es ist nicht möglich, an dieser Stelle Einzelheiten zu jedem einzelnen Befall zu nennen, aber es gibt einige allgemeine Anzeichen dafür, dass Deine Pflanzen von Schädlingen befallen sind.
Symptome eines Schädlingsbefalls
- Sichtbare Schädlinge oder Eier – falls Du Tierchen rund um Deine Pflanzen herumkrabblen siehst, hast Du womöglich ein Problem
- Spinnennetzähnliche Substanzen auf Deiner Pflanze
- Schlechtes Wachstum oder Verfärbung der Blätter
Wie man einen Schädlingsbefall behandelt
Zuerst musst Du identifizieren, mit welchen Schädlingen Du es zu tun hast. In Abhängigkeit von der Art und Weise, wie Du anbaust, stehen Dir verschiedene Optionen zur Verfügung.
Falls Du outdoor anbaust (oder selbst indoor), kannst Du natürliche Fressfeinde wie beispielsweise Marienkäfer verwenden. Ansonsten könnten einige Arten von natürlichen Pestiziden oder Abschreckungsmitteln nötig sein.
Hinweis: Bevor Du Deine Pflanzen mit Pestiziden besprühst, solltest Du abwägen, ob es sich lohnt, die Umwelt zu Gunsten Deines Weeds zu schädigen, oder ob Du es lieber sein lassen solltest.
Keine Panik, falls Du gelbe Cannabisblätter entdeckst!
Falls Du gelbe Blätter bemerkst, solltest Du nicht warten – identifiziere das Problem so schnell wie möglich. Wenn Du rechtzeitig handelst, stehen die Chancen sehr gut, dass Du Deine Pflanzen relativ leicht wieder gesund bekommst. Vielleicht wirst Du sogar feststellen, dass es keinen Grund zur Sorge gibt und Du überhaupt nichts tun musst.
Wie bei vielen Problemen im Leben gilt auch hier das Motto: Wer schnell und effektiv handelt, hat die besten Chancen, sie zu lösen. Blätter neigen dazu, zu vergilben oder sich zu verfärben, lange bevor irgendetwas ernsthaft schief läuft. Sie erholen sich (in den meisten Fällen) wieder, sobald das Problem behoben ist.
Falls Du also gelbe Blätter bemerkst, ist das kein Grund zur Panik. Du kannst immer noch eine gute Ernte einfahren!
