Alles Wissenswerte über Cannabis-Fimming
Hast Du schon einmal versucht, Deine Pflanzen zu toppen und dabei den Hauptstamm komplett verfehlt? Ob Du es glaubst oder nicht, es gibt einen Namen dafür – f*ck I missed (FIM). Diese Technik wird auch als Fimming bezeichnet und ist eine vielseitige Beschneidungstechnik. Lies weiter, um mehr darüber zu erfahren.
Inhaltsverzeichnis:
Was wäre, wenn das Entfernen eines Teils des oberen Triebes Deiner Pflanze die Bildung von bis zu vier neuen Colas anregen könnte? Würdest Du es ausprobieren? Nun, bei "f*ck I missed", kurz FIM, macht man genau das – etwa 80% des obersten Triebes entfernen, um mehrere Colas zu fördern. Das mag einfach klingen, ist aber nicht ganz unproblematisch. Lies weiter, um mehr über diese vielseitige Beschneidungstechnik zu erfahren.
Was versteht man unter Cannabis-Fimming?
Fimming ist eine beliebte ertragssteigernde Beschneidungstechnik, die die Entwicklung von mehreren Colas anregt. Obwohl es einige Ähnlichkeiten mit Topping aufweist, ist es etwas schonender für die Pflanzen, da nur ein Teil des obersten Triebes entfernt wird. Das auch als FIM (f*ck I missed) bekannte Akronym ist eine Hommage an das, was im Grunde wie eine schlecht getoppte Pflanze aussieht.
Anstatt den Hauptstamm direkt zu durchtrennen, entfernen Grower ungefähr 70–80% des obersten Triebes. Durch das Entfernen des größten Teils dieses Triebes wird die Pflanze angeregt, ihre Ressourcen auf mehrere neue Triebe zu verteilen, die apikale Dominanz zu durchbrechen und mehrere Haupt-Cola-Triebe zu bilden, ohne den Hauptstamm kappen zu müssen.
Dieser Ansatz ist nicht nur für Anfänger weit weniger einschüchternd, sondern auch weniger stressig für Deine Pflanzen. Der einzige Nachteil von Fimming ist vielleicht, dass es kein perfekt gleichmäßiges Blätterdach erzeugt, wie es beim Topping oder Manifolding der Fall ist. Das ist aber nichts, was man mit ein wenig Low Stress Training (LST) nicht lösen kann.
Was sind die Nutzen von Cannabis-Fimming?
Fimming bietet Growern zahlreiche Nutzen, vor allem, wenn man sich nicht traut, den Hauptstamm der geliebten Pflanze direkt zu durchtrennen.
Hält die Pflanzen klein
Topping ist zwar die Königsdisziplin der Kontrolle der Pflanzenhöhe, aber Fimming stellt eine gute zweite Wahl dar. Allerdings musst Du Fimming mit LST kombinieren, um die Pflanzenhöhe wirklich unter Kontrolle zu halten.
Wenn Grower den obersten Trieb "fimmen", entstehen mehrere, ungleichmäßige Triebe und wenn sich diese entwickeln, musst Du sie immer wieder optimieren und nachjustieren, um einen einheitlichen Busch zu erhalten. Wenn Du Deine Cannabispflanzen zum ersten Mal beschneidest, wird sich ihr Wachstum nach oben natürlich verlangsamen, was Dir reichlich Zeit gibt, die Zweige herunterzubinden oder ein Gitter anzubringen.
Relativ wenig Stress
Obwohl Fimming eigentlich als High Stress Training (HST) eingestuft wird, hat es eigentlich eine viel geringere Auswirkung auf Cannabispflanzen als Topping oder Manifolding. Wir entfernen nur einen Teil des obersten Triebes, anstatt den Verlauf der Entwicklung durch das Abschneiden des Hauptstamms komplett zu verändern. Als für Pflanzen schonendere Technik ist Fimming anfängerfreundlicher und wird die Pflanzen weniger wahrscheinlich irreparabel beschädigen.
Kann mehrmals angewandt werden
Wie oft kann man eine Pflanze also fimmen? Wenn Du früh genug anfängst, kannst Du die Technik mehrmals anwenden. Beachte jedoch, dass Du den Pflanzen bei jeder FIM-Anwendung Zeit geben musst, sich zu erholen, und dass diese wiederholte Heilungszeit die Wachstumsphase verlängern wird.
Wenn Du es nicht eilig hast und die Cola-Entwicklung Deines Cannabis maximieren möchtest, kannst Du Deine Pflanzen während des Wachstums einmal alle 2 bis 4 Wochen fimmen. Behalte die Pflanzen einfach genau im Blick, um zu gewährleisten, dass sie den FIM-Stress überwunden haben, bevor Du wieder anfängst.
Höherer Ertrag
Der größte Nutzen von Fimming ist letztlich die Möglichkeit, nicht nur eine, nicht zwei, sondern vier dicht gepackte Colas zu produzieren. Indem Du die Anzahl der Blütenstände erhöhst, steigerst Du nicht nur das Ertragspotenzial, sondern reduzierst auch das Risiko von Problemen wie Blütenfäule. Durch Verteilung der Blütenentwicklung auf mehrere Triebe kannst Du die Colas gleichmäßiger anordnen und für eine angemessene Lichteinwirkung sowie Luftzirkulation sorgen.
Wenn Du Dich außerdem dazu entschließt, während der Wachstumsphase mehrmals zu fimmen, könntest Du letztendlich Dutzende von Colas statt des traditionellen weihnachtsbaumartigen Aussehens haben. Kurzum, Fimming stellt eine großartige Möglichkeit dar, das Potenzial der von Dir gewählten Sorte auszuschöpfen und gleichzeitig die Gesamtgröße der Pflanze sowie den Pflanzenstress unter Kontrolle zu halten.
Wann ist der beste Zeitpunkt, um Cannabis zu fimmen?
Beim Fimming kann zwar weniger schiefgehen als beim Topping oder anderen HST-Techniken, jedoch ist der Zeitpunkt entscheidend. Wenn man es falsch macht, riskiert man gehemmtes Pflanzenwachstum und eine schwache Blütenentwicklung. Fimming wird am besten früh während der vegetativen Phase angewandt und sollte in der Blütephase gänzlich vermieden werden (dazu gleich mehr).
- Warte mit dem Fimmen, bis die Pflanzen mindestens 3–5 Nodien haben.
- Wenn Du vorhast, mehrmals zu fimmen, warte 2–4 Wochen zwischen den einzelnen Anwendungen, damit sich die Pflanzen erholen können.
- Du kannst auch während der späteren Stadien der vegetativen Phase fimmen, jedoch wird es schwieriger, ein gleichmäßiges Blätterdach zu erzeugen.
Fimming ist eine recht vielseitige Technik mit einem großen Zeitfenster. Es mag zwar verlockend sein, Sämlinge zu beschneiden, wenn sie ihre ersten echten Blattpaare entwickelt haben, doch dies kann das Wachstum hemmen und die Pflanzen straucheln lassen.
Ebenso ist das Fimmen während der Blütephase ein No-Go. Der Fokus von Cannabispflanzen in der Blütephase liegt nicht auf der Entwicklung der Pflanzenstruktur oder neuer Colas, sondern auf der Entwicklung der vorhandenen Blüten. Wenn Du während der Blütephase fimmst, reduzierst Du mögliche Blütenstände, anstatt das Wachstum neuer anzuregen. Kurz gesagt: Sobald die Pflanzen in die Blütephase eintreten, sind Fimming, Topping oder andere High-Stress-Techniken tabu.
Wie man Cannabispflanzen fimmt
Wenn all das Gerede über Fimming dazu geführt hat, dass Du zur Gartenschere greifen willst, aber nicht weißt, wo Du anfangen sollst – mach Dir keine Sorgen. Im Folgenden findest Du eine detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitung, die sicherstellt, dass der Vorgang reibungslos abläuft.
Ausrüstung
Du möchtest wissen, was das Beste am Fimmen ist? Alles, was Du benötigst, ist eine Gartenschere. Achte nur darauf, dass sie steril ist, um unerwünschte Komplikationen zu vermeiden.
Fimming: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Schritt 1: Warte, bis Deine Sämlinge 3–5 Nodien entwickelt haben. Wähle vorsichtig den obersten Trieb aus und klemme ihn zwischen Daumen und Zeigefinger.
Schritt 2: Nimm mit der anderen Hand die Schere und schneide den Trieb vorsichtig ab (direkt unter den Fingern). Du solltest 70–80% des Triebes entfernen.
Schritt 3: Deine Cannabispflanze sieht vielleicht ein wenig verstümmelt aus, doch keine Panik – das ist vollkommen normal. Sofern die Pflanze zum Zeitpunkt des Fimmens gesund war, wird sie fast unmittelbar mit der Heilung beginnen.
Schritt 4: Direkt oberhalb des obersten Triebes, an einem Teil der Pflanze, der Blattachsel genannt wird, werden sich neue Triebe entwickeln.
Mach Dir keine Sorgen, wenn das Wachstum der Pflanze nach dem Fimmen etwas ins Stocken gerät. Es kann ein paar Tage dauern, bis sich die Pflanze wieder erholt hat. Danach wird sie sich wieder ihrer eigentlichen Aufgabe widmen – groß und stark zu werden!
Kann man Autoflowers fimmen?
Die einfache Antwort lautet: Ja, man kann Autoflowers fimmen. Die eigentliche Frage lautet jedoch, ob man es tun sollte. Für die meisten Grower ist es am sinnvollsten, eine autoflowering Pflanze ohne große Eingriffe wachsen zu lassen. Da Autoflowers einem strengen Zeitplan folgen, kann jede Einmischung in die Wachstums- oder Blütephase die gesamte Entwicklung und den Ertrag einschränken.
Dennoch können erfahrene Grower versuchen, die Möglichkeiten einer autoflowering Pflanze auszuschöpfen, indem sie Low-Stress-Trainingstechniken anwenden. Technisch gesehen ist Fimming nicht so stressarm wie LST oder ScrOG, aber es stellt einen guten Mittelweg dar. Sofern Deine Autoflower glücklich und gesund ist, gibt es kaum einen Grund, Fimming in der frühen Wachstumsphase nicht zu versuchen.
Du solltest Dir nur bewusst sein, dass es nicht empfehlenswert ist, Autoflowers mehr als einmal zu fimmen, da es sich langfristig negativ auf die Pflanzengesundheit und Blütenentwicklung auswirken kann.
Cannabis-Fimming: Ein todsicherer Weg zu fetteren Buds
Falls Dir der Gedanke an das Toppen von Cannabispflanzen Unbehagen bereitet, solltest Du Dich stattdessen für Fimming entscheiden. Es ist nicht nur weniger beängstigend, sondern auch schonender für Deine Pflanzen, während es gleichzeitig die so wichtige Entwicklung mehrerer Colas fördert. Noch besser ist, dass Du nur eine Gartenschere und einen sorgfältig platzierten Schnitt während der frühen Wachstumsphase benötigst.
Fimming allein kann sicherlich dazu beitragen, die Pflanzenhöhe unter Kontrolle zu halten, doch es wird das Wachstum nach oben nicht in der gleichen Weise stoppen wie Topping. Um das Beste aus Deinem Fimming-Abenteuer herauszuholen, kombiniere diese Technik am besten mit Low Stress Training (LST) oder einem Screen of Green (ScrOG). Auf diese Weise wird die Pflanzenstruktur klein und buschig bleiben, während Du dabei zusehen kannst, wie vier oder mehr dicht gepackte Colas entstehen.