Feminisiertes vs. reguläres Cannabis: Vor- und Nachteile


Feminisiertes vs. reguläres Cannabis: Vor- und Nachteile
Luke Sholl

Es gibt eine umfassende Terminologie zum Cannabiskonsum und -anbau. Das Meiste davon ist interessant, vieles andere ist Jargon, der für Neulinge weniger wichtig ist. Dies gilt aber nicht für die Begriffe "feminisiert" und "regulär", wenn es um Cannabissamen geht. Ein Missverständnis der Begriffe kann verhängnisvoll sein. Erfahre mehr darüber!

Falls Du schon einmal einen Blick in die Kataloge von Marihuana-Saatgutbanken geworfen hast, ist Dir wahrscheinlich aufgefallen, dass die meisten Samen als "voll feminisiert" oder "100% feminisiert" angegeben werden. Und wenn sie überhaupt "reguläre Samen" im Sortiment haben, gibt es oft nur eine kleine Auswahl davon.

Aber worin liegt der Unterschied? Und welche Sorte ist für Dich am besten geeignet? Hier untersuchen wir die Unterschiede zwischen feminisierten und regulären Hanfsamen und erörtern die Bedingungen, unter denen die eine oder die andere Sorte besser geeignet ist.

Dieser an Anbauanfänger gerichtete Leitfaden soll Dir helfen, einige der wichtigsten Entscheidungen zu verstehen, die Du während Deiner Anbauerfahrung treffen musst und die Dir die besten Ergebnisse liefern werden.

Worin liegt der Unterschied zwischen regulären und feminisierten Cannabissamen?

Feminisiertes vs. reguläres cannabis: vor- und nachteile

Wie der Name schon sagt, bringen feminisierte Cannabissamen ausschließlich (oder etwa 99,9%) weibliche Cannabispflanzen hervor. Reguläre Cannabissamen hingegen entwickeln eine Mischung aus männlichen und weiblichen Pflanzen.

Jede Art von Saatgut bietet Vor- und Nachteile, wobei letztlich die individuellen Bedürfnisse des Growers bestimmen, welche am besten für ihn geeignet ist. Der Hauptgrund, warum Cannabisanbauer reguläre Samen verwenden, ist die Züchtung ihrer eigenen Sorten, während sich feminisierte Cannabissamen für Grower eignen, die eine cannabinoid- und blütenreiche Ernte anstreben.

Männliche Cannabispflanzen produzieren nur Pollensäcke und keine harzigen Blüten. Dieses Harz ist mit Cannabinoiden wie THC und aromatischen Terpenen vollgepackt, die wiederum für die begehrten Effekte von Cannabis verantwortlich sind.

Männliche Pflanzen rufen nicht nur kein High hervor, sondern sie können auch weibliche Pflanzen bestäuben, infolgedessen deren Blüten kein Harz mehr und stattdessen Samen produzieren. Kurz gesagt: Männliche Cannabispflanzen helfen nicht bei der Jagd nach einer monströsen, potenten Ernte.

Nichtsdestotrotz sind männliche Pflanzen für das Fortbestehen der Spezies und für die Züchtung und Verbesserung von Marihuanasorten unverzichtbar. Man sollte sie also nicht gleich abschreiben.

Autoflowering Cannabissamen

Vielleicht hast Du ja auch bereits von autoflowering Samen gehört – sind diese feminisiert oder regulär?

Autoflowering Samen können entweder regulär oder feminisiert sein! Obwohl die meisten von ihnen tatsächlich als feminisierte Samen erhältlich sind. Was autoflowering von photoperiodischen Pflanzen (die sich in Abhängigkeit der Lichteinwirkung entwickeln) unterscheidet, ist, dass sie nach einer genetisch festgelegten Zeitdauer die Blütephase einleiten.

Während Du eine photoperiodische Sorte in einem 18/6-Lichtzyklus unbegrenzt im vegetativen Stadium halten kannst, wird eine autoflowering Sorte in jedem Fall ihre Blütephase einleiten.

Dieses Phänomen wird erreicht, indem photoperiodische Indica- und Sativa-Cannabispflanzen mit Pflanzen gekreuzt werden, die Ruderalis-Gene enthalten. Ruderalis ist eine Cannabisart, die aus kalten Regionen wie Sibirien stammt, wo sie durch kurze Sommer und raue Bedingungen dazu gezwungen war, sich nach ihrer inneren Uhr zu richten anstatt nach der Sonne.

Worin liegt der Vorteil von autoflowering Pflanzen? Als Folge dieser Anpassung neigen sie dazu, im Vergleich zu photoperiodischen Pflanzen einen sehr kurzen Lebenszyklus zu haben – häufig rund etwa einen Monat kürzer. Außerdem sind sie wahrscheinlich widerstandsfähig gegenüber Stress und resistent gegen Schädlinge.

All dies bedeutet, dass autoflowering Pflanzen ziemlich einfach anzubauen sind. Allerdings haben sie im Vergleich zu photoperiodischen Pflanzen tendenziell einen niedrigeren Ertrag und eine geringere Potenz, obwohl neuere Sorten diese Lücke schließen.

Wie erkennt man den Unterschied zwischen regulären und feminisierten Samen?

Autoflowering cannabissamen

Es gibt keine Möglichkeit festzustellen, ob ein Cannabissamen männlich oder weiblich ist. Tatsächlich wirst Du das Geschlecht Deiner Pflanzen nicht bestimmen können, ehe sie in die Vorblüte wechseln.

Sobald Deine Pflanze ihre Blütephase einleitet, wirst Du Wucherungen an den Nodien (Knoten) erkennen können. Diese befinden sich dort, wo die Zweige auf den Hauptstamm treffen. An den Knoten entstehen die Geschlechtsorgane der Pflanze, entweder in Form von Stempeln (kleine, weiße, haarähnliche Auswüchse) oder Pollensäcken (kleine, kugelartige Wucherungen). Erstere sind ein sicheres Zeichen für eine weibliche, letztere für eine männliche Pflanze.

Außer wenn Du unkontrolliert züchten möchtest, musst Du Deine Pflanzen zu diesem Zeitpunkt voneinander trennen. Und auch dann muss man aufpassen, denn selbst dann ist es wahrscheinlich, dass die Pollen der männlichen Pflanzen auf die weiblichen Pflanzen übergehen, wenn das Zelt oder der Grow Room nicht versiegelt sind. Deshalb ist es wichtig zu entscheiden, ob Du züchten möchtest oder nicht. Falls nicht, solltest Du Deine männlichen Pflanzen beseitigen.

Welche Vor- und Nachteile bieten feminisierte Cannabissamen?

Autoflowering cannabissamen

Bei Anbauanfängern ist es wahrscheinlich, dass feminisierte Cannabissamen die beste Wahl darstellen; zumindest für die ersten paar Durchläufe. Diese ersten Versuche sind am besten geeignet, um die eigenen Grow-Skills zu verbessern und zu erfahren, wie Marihuanapflanzen funktionieren. Lässt man die Komplexität des Züchtens außen vor, wird es um einiges einfacher.

Vorteile

  • Ausschließlich blütenproduzierende Pflanzen
  • Kein Risiko einer Bestäubung
  • Kosteneffektiv, da Du nicht die Hälfte Deiner Pflanzen entfernen musst
  • Riesige Auswahl an stabiler Genetik verfügbar

Nachteile

  • Man kann nicht mit ihnen züchten
  • Schwieriger zu klonen
  • Potentiell höhere Wahrscheinlichkeit von Zwittern – kann durch den Kauf von hochwertigen Samen reduziert werden
  • Beschränkt auf kommerziell erhältliche Genetik

Welche Vor- und Nachteile bieten reguläre Cannabissamen?

Nachteile

Reguläre Samen hingegen bieten den offensichtlichen Vorteil, dass sie gezüchtet werden können, so dass jeder seine eigenen Sorten produzieren kann. Für einen Neuling, der den Anbauprozess noch nicht meistert, ist es jedoch wahrscheinlich, dass das Züchten ein größtenteils zufälliger Prozess sein wird. Wenn Du Deine Pflanzen nicht sorgfältig angebaut hast, ist es unmöglich zu sagen, ob ihre Stärken und Schwächen auf ihre Genetik oder auf Umwelteinflüsse zurückzuführen sind.

Wer also einfach nur Klone von einer erstklassigen Mutterpflanze nehmen will, findet in regulären Marihuanapflanzen einen guten Partner.

Vorteile

  • Züchte Deine eigenen Sorten
  • Produziere lebensfähige Klone
  • Lege Dir mit der Zeit eine Pollenbank an
  • Riesige Vielfalt an Genetik verfügbar

Nachteile

  • 50/50-Wahrscheinlichkeit, männliche/weibliche Pflanzen zu erhalten
  • Wird eine männliche Pflanze zu spät entdeckt, kann sie Deine Ernte vernichten
  • Erfordert weitaus mehr Platz, da zwei Grow Rooms nötig sein werden

Sind feminisierte Marihuanasamen besser als reguläre Samen?

Nachteile

Die Antwort auf diese Frage hängt letztlich von Deinen Vorlieben ab. Wenn Du Dir einen hohen Ertrag mit wenig Aufwand wünschst, dann sind feminisierte Samen die beste Wahl für Dich. Wenn Du Dich für eine erstklassige Sorte von einem vertrauenswürdigen Züchter entscheidest, wirst Du eine Menge fantastische Pflanzen anbauen können, die sich alle auf sehr vorhersehbare Weise verhalten werden.

Ertrag und Potenz sind bei kommerziellen Sorten in der Regel sehr gut und man kann mehr oder weniger jedes Terpen-Profil finden, was bedeutet, dass Du die Wünsche Deines Gaumens ziemlich leicht erfüllen kannst.

Auch wenn sie weniger "rein" als normale Samen erscheinen, ermöglichen Dir feminisierte Samen – da sie einfach anzubauen sind – viel über den Anbau zu lernen, so dass Du letztlich besser darin werden wirst. Langfristig kannst Du diese Fähigkeiten auf reguläre Samen und die Züchtung Deiner eigenen Sorten anwenden.

Andererseits ist es wichtig, dass Deine Anbaufähigkeiten nicht verloren gehen und dass Züchter damit weitermachen, verschiedene Marihuanasorten zu entwickeln. Wer weiß, woher die nächste riesige Innovation kommt? Falls Du also der Meinung bist, dass Du Dich in puncto Anbau auskennst, kannst Du Dir reguläre Samen besorgen, um damit Deine eigenen Sorten zu züchten. Erforsche Genotypen und Phänotypen; Du weißt nie, was alles passieren kann.

Und wir dürfen auch nicht unsere Grower vergessen, die Stecklinge nehmen wollen! In diesem Fall wird häufig angenommen, dass weibliche Pflanzen, die aus regulären Samen gezogen wurden, die besseren Mutterpflanzen abgeben. Hast Du ein perfektes Exemplar gefunden, das Du replizieren möchtest? Dann sind reguläre Samen das Richtige für Dich.

Was soll ich kaufen: feminisierte Samen oder reguläre Cannabissamen?

Nachteile

Anfängern sollte inzwischen klar sein, dass wir ihnen raten, zu feminisierten Samen von guter Qualität zu greifen. Die zusätzliche Herausforderung, männliche Pflanzen zu identifizieren, bevor sie Deine weiblichen Pflanzen bestäuben, ist ein unnötiges Problem, solange Du noch andere Dinge zu lernen hast.

Viel wichtiger ist es, herauszufinden, wie oft man seine Pflanzen düngen und gießen muss, wie wichtig der pH-Wert ist, wann man ernten muss usw. Wenn Du am Ende jede Menge Samen in Deinen Blüten hast, wird Dich das höchstwahrscheinlich nicht dazu inspirieren, es noch einmal zu versuchen. Zumindest nicht im Vergleich zu einer guten Ladung köstlicher, hochwertiger Buds.

Dennoch kann der Zeitpunkt kommen, an dem Du Deinen Cannabishorizont erweitern möchtest, und das Züchten Deiner eigenen Sorten kann diesbezüglich eine unglaublich spannende Reise sein – eine, die reguläre Samen erfordert! Das Vergnügen, zu wissen, dass ein neuer Genotyp eine noch nie dagewesene Kombination von Phänotypen entwickelt, und dass man ihn zudem selbst gezüchtet hat, ist kaum zu überbieten. Alles jedoch zu seiner Zeit!

Luke Sholl
Luke Sholl

Fasziniert vom Wellness-Potenzial der Natur, hat Luke bereits über ein Jahrzehnt damit verbracht, über Cannabis und seine große Auswahl an Cannabinoiden zu schreiben. Er erstellt, recherchiert und schreibt Inhalte für Cannaconnection – neben mehreren anderen branchenbezogenen Veröffentlichungen – und nutzt dafür starke technische SEO-Fähigkeiten sowie sorgfältige Recherchen, um Tausenden von einzelnen Besuchern evidenzbasiertes Material bereitzustellen.