Was sind Cannabis-Fächerblätter und wie verwendet man sie?

Cannabis-Fächerblätter, auch Sonnenblätter oder Sonnensegel genannt, fungieren wie Sonnenkollektoren für Cannabispflanzen und tragen zum vegetativen Wachstum bei. Und während viele Züchter ihre Fächerblätter nach der Ernte einfach wegwerfen, können sie tatsächlich eine Vielzahl von Zwecken erfüllen. In diesem Artikel erfährst Du alles über die Bedeutung der Fächerblätter, den Umgang mit möglichen Problemen, die sie während des Wachstumszyklus verursachen können, und schließlich über verschiedene Möglichkeiten, sie nach der Ernte zu verwenden.

WIE SEHEN CANNABIS-FÄCHERBLÄTTER AUS?

Fächerblätter lassen sich anhand ihrer Größe und Lage leicht von den so genannten Zuckerblättern unterscheiden. Während es sich bei Zuckerblättern um kleine, einfingrige Blätter handelt, die zwischen den Cannabisblüten wachsen, sind Sonnen- oder Fächerblätter die großen, breiten Blätter, die direkt am Stamm und an den Zweigen der Pflanze wachsen. Darüber hinaus enthalten Fächerblätter nur sehr wenig Harz und Cannabinoide, weshalb sie daher von den meisten Growern nach der Ernte der Blüten entsorgt werden, während Zuckerblätter einen Anteil an kristallinem Harz enthalten, der zuckerähnlich aussieht – daher der Name.

Fächerblätter können Dir auch einiges über die Genetik Deiner Pflanze verraten. Sativas und sativadominierte Hybriden neigen zum Beispiel dazu, große, hellgrüne Blätter mit schlanken Fingern zu entwickeln, während Indicas und indicadominierte Hybriden breite, dunkelgrüne Blätter haben. Und schließlich hat Cannabis ruderalis, die für die Ausstattung der Sorten mit dem Autoflowering-Merkmal verantwortlich ist, kleine, ausgeprägte Blätter mit 3–5 stumpfen Fingern – im Gegensatz zu den 5–7 oder mehr Fingern der Sativa- und Indica-Blätter.

WARUM SIND FÄCHERBLÄTTER WICHTIG?

Fächerblätter ermöglichen es der Cannabispflanze, viel Sonnenlicht aufzusaugen und diese Energie in Nahrung für das Wachstum umzuwandeln (-> Photosynthese). Während des vegetativen Stadiums sind große, grüne Fächerblätter ein sehr gutes Zeichen für gesunde, glückliche Pflanzen.

Hängende, verfärbte oder beschädigte Blätter hingegen sind in der Regel ein Zeichen für ein Bewässerungsproblem, Nährstoffmangel oder das Vorhandensein von Schädlingen/Pathogenen. Wenn Du also den Zustand Deiner Blätter im Auge behältst, kannst Du einen guten Hinweis auf den allgemeinen Gesundheitszustand Deiner Pflanze erhalten.

Während der Blütephase (insbesondere in den letzten Wochen der Blüte) ist es normal, dass die Blätter der Cannabisfächer gelb werden. Wir werden uns die verschiedenen Ursachen für gelbe Blätter im Folgenden genauer ansehen.

WARUM SOLLTE ICH FÄCHERBLÄTTER ENTFERNEN?

Fächerblätter sind für das Wachstum und die Entwicklung der Cannabispflanze lebenswichtig, so dass es kontraintuitiv erscheinen mag, sie zu entfernen. Das gezielte Entfernen von Blättern – eine Praxis, die als Entlaubung bekannt ist – ist jedoch unter Cannabis-Growern weit verbreitet, da es bei Folgendem helfen kann:

• neues Wachstum anzuregen
• die Energie der Pflanze besser zu verteilen
• ein dichtes Blätterdach zu öffnen, um die Luftzirkulation und den Lichteinfall zu verbessern

Wie viel oder wenig Du entlaubst, hängt von Deiner persönlichen Erfahrung und Deinen Vorlieben ab, aber auch von der Genetik der jeweiligen Sorte. Wenn Du zum Beispiel große, dehnbare Sativas mit wenigen Blättern anbaust, solltest Du weniger entlauben, als wenn Du stämmige, buschige Indicas anbaust. Wenn Du zum ersten Mal anbaust bist, beginne damit, nur 1–2 Mal während der Wachstumsphase zu entlauben und ein letztes Mal in den ersten Wochen der Blüte.

TOP-TIPPS FÜR DIE ENTBLÄTTERUNG VON CANNABIS

• Welche Fächerblätter sollte man entfernen?

Beginne damit, beschädigte oder verfärbte Blätter zu entfernen (ein paar verfärbte Blätter sind ganz normal, aber viele gelbe Blätter können ein Zeichen für Nährstoffprobleme, pH-Probleme oder andere Formen von Stress sein). Als Nächstes entfernst Du alle Blätter, die das Licht von wichtigen Blütentrieben fernhalten oder die Luftströmung in der Pflanze behindern.

• Wie viele Blätter sollte ich entfernen?

"Steter Tropfen höhlt den Stein" ist die goldene Regel beim Entlauben. Wir empfehlen, nie mehr als 10–15 % des Laubes einer Pflanze in einer einzigen Entlaubungssitzung zu entfernen, da dies zu unerwünschtem Stress führen könnte.

• Wann kann ich entlauben?

Wir empfehlen, die Fächerblätter vor allem während der Vegetationsphase und in der ersten Woche der Blütephase zu entfernen. Denke daran, dass Fächerblätter, die während der Blüte entfernt werden, nicht wieder nachwachsen! Wenn Du zu viele entfernst, kann das den Energiehaushalt der Pflanze durcheinander bringen, was wiederum die Entwicklung der Blüten hemmt.

KANN ICH DIE FÄCHERBLÄTTER EINER AUTOFLOWER ABSCHNEIDEN?

Selbstblühende Cannabissorten haben eine sehr kurze Wachstumsphase (typischerweise 3–4 Wochen, je nach Sorte). Um zu vermeiden, dass ihr Wachstum während dieser kurzen Zeit beeinträchtigt wird, vermeiden die meisten Auto-Grower ein stressiges Training oder Entlauben.

Obwohl wir im Allgemeinen der Meinung sind, dass autoflowering Sorten keinem übermäßigen Stress ausgesetzt werden sollten, dürfte das vorsichtige Entlauben kein Problem darstellen. Wir empfehlen sogar, alle ungesunden Blätter von Deinen Autoflowers zu entfernen, um ihre begrenzten Ressourcen auf die Entwicklung gesunder neuer Blätter und Blüten zu lenken.

WARUM WERDEN FÄCHERBLÄTTER GELB?

Fächerblätter können aus verschiedenen Gründen gelb werden. Die erste und am wenigsten besorgniserregende Ursache ist die Seneszenz, oder einfach ausgedrückt, das "Älterwerden". Es ist normal, dass wachsende Cannabispflanzen auf natürliche Weise ein paar alte Blätter abwerfen, um ihre begrenzte Energie auf die Entwicklung neuen Blattwerks zu konzentrieren.

Während der Blüte (vor allem in den letzten Wochen) sollte man sich nicht wundern, wenn viele Fächerblätter gelb werden; das ist völlig natürlich und ein Zeichen dafür, dass die Pflanze all ihre gespeicherte Energie aufbraucht, während sie sich dem Ende ihres Lebenszyklus nähert.

Gelbe Fächerblätter können aber auch ein Zeichen von Stress sein. Wenn eine Pflanze während der Wachstumsphase oder in den ersten Stadien der Blüte viele gelbe Blätter entwickelt, könnte dies ein Anzeichen sein für:

• Stickstoffmangel
• Nährstoffmangel (häufig verursacht durch pH-Probleme)
• Überwässerung oder Unterwässerung
• Heiße Temperaturen

Leider sind gelbe Fächerblätter ein häufiges Symptom vieler verschiedener Cannabis-Erkrankungen. Um die genaue Ursache herauszufinden, braucht man Zeit, Geduld und muss die betroffenen Blätter entfernen.

WARUM ROLLEN SICH MEINE FÄCHERBLÄTTER EIN?

Genauso wie vergilbte Blätter sind auch sich kräuselnde Fächerblätter ein wichtiges Anzeichen für Stress. Wenn Du feststellst, dass sich die Blätter einer Pflanze nach unten kräuseln, solltest Du die folgenden Punkte prüfen, um das Problem schnell zu erkennen und zu beheben:

• Überwässerung: Dieses Problem tritt häufig bei Anfängern auf und kann zu ernsteren Problemen mit Schädlingen und Pilzen führen. Glücklicherweise ist es ganz einfach, das Problem der Überwässerung zu beheben: Stelle das Gießen Deiner Pflanzen ein, lasse die Erde vollständig austrocknen und vermeide generell das Gießen, bis die obersten paar Zentimeter der Erde vollständig ausgetrocknet sind.
• Schädlinge: Sowohl Blattläuse als auch Milben leben und ernähren sich gerne an der Unterseite der Cannabisblätter. Wenn die Blätter einer Pflanze sich nach unten kräuseln und sich trocken anfühlen, solltest Du ihre Unterseite genau untersuchen. Wenn Du Blattläuse oder Milben findest, solltest Du sie mit geeigneten Mitteln abtöten und alle beschädigten oder befallenen Blätter entfernen.
• Schlechte Bodenqualität: Schlechte Erde, die nicht genügend Nährstoffe enthält, zu "scharf" (nährstoffreich) ist oder nicht den richtigen pH-Wert hat, stresst Deine Pflanzen und hemmt ihr Wachstum. Wenn Du nicht übermäßig bewässerst und Deine Pflanzen frei von Schädlingen sind, sich die Fächerblätter aber trotzdem nach unten kräuseln, überprüfe Deinen Boden, um sicherzustellen, dass er das richtige Verhältnis von Nährstoffen und den passenden pH-Wert für die jeweilige Sorte hat (Tipp: Die meisten Cannabissorten mögen einen Boden mit einem pH-Wert von 6,0–6,5).
• Wind- oder Lichtbrand: Cannabis ist eine sonnenliebende Pflanze, die frische, zirkulierende Luft braucht, um richtig zu wachsen. Starkes Licht von künstlichen Grow-Lampen oder starke Winde können jedoch erheblichen Stress verursachen, so dass sich die Blätter einrollen, um zu versuchen, die Einwirkung dieser Bedingungen zu minimieren.
• Überdüngung: Dies ist ein weiteres Problem, mit dem sich Anfänger-Grower häufig konfrontiert sehen. Dünger ist natürlich wichtig, um gesunde, kräftige Pflanzen zu züchten, aber eine Überdüngung kann Deine Pflanzen stressen und Symptome wie das Kräuseln der Blätter verursachen. Dies wird als Nährstoffverbrennung bezeichnet.
• Temperatur-/Luftfeuchtigkeitsprobleme: Im Allgemeinen mag Cannabis warme Temperaturen und eine ausgeglichene relative Luftfeuchtigkeit. Heiße, kalte oder zu feuchte Bedingungen können das gesunde Wachstum einer Cannabispflanze beeinträchtigen und dazu führen, dass ihre Blätter herabhängen und sich kräuseln. Wenn Du drinnen anbaust, achte darauf, dass die Temperatur und die relative Luftfeuchtigkeit optimal sind; wenn Du draußen anbaust, versuche, Deine Pflanzen während längerer Dürreperioden, Stürmen oder wenn die Temperatur fällt, nach drinnen zu bringen.

WAS KANN MAN MIT CANNABIS-FÄCHERBLÄTTERN MACHEN?

Viele Grower werfen ihre Fächerblätter einfach in den Müll oder auf den Komposthaufen. Glücklicherweise sind immer mehr Grower daran interessiert, ihre Fächerblätter zu behalten anstatt sie einfach wegzuwerfen. Im Folgenden stellen wir einige mögliche Verwendungszwecke für Cannabis-Fächerblätter vor und geben einige Tipps, wie Du das Beste aus ihnen herausholen kannst.

KANN MAN AUS DEN BLÄTTERN STECKLINGE ZIEHEN?

Dies ist eine häufige Frage unter Anfänger-Growern, aber leider ist es nicht möglich, einen Steckling aus einem Fächerblatt zu machen.

Stecklinge werden aus dem Stamm oder den Zweigen einer Cannabispflanze gewonnen, die Wurzeln schlagen können und dann zu einer vollwertigen Pflanze heranwachsen. In Grow-Foren wimmelt es zwar von Bildern von bewurzelten Fächerblättern, aber diese Blätter wachsen nicht zu vollwertigen Pflanzen heran, was bedeutet, dass sie nicht wirklich als Stecklinge dienen können. Wenn Du daran interessiert bist, eine Cannabispflanze zu konservieren und sie nicht klonen kannst (aus welchem Grund auch immer), könnte das Re-Vegging eine praktikablere Option sein, um Deine Genetik zu bewahren.

ENTHALTEN CANNABIS-FÄCHERBLÄTTER CANNABINOIDE?

Im Vergleich zu Blüten und Zuckerblättern enthalten Cannabis-Fächerblätter sehr geringe Konzentrationen von Cannabinoiden und Terpenen – den Phytochemikalien, die Cannabis seine einzigartige Wirkung verleihen.

Denke daran, dass Cannabinoide (THC, CBD usw.) und Terpene (Myrcen, Pinen usw.) in dem Harz enthalten sind, das die reifen Cannabisblüten überzieht. Fächerblätter haben im Allgemeinen wenig bis gar kein Harz und enthalten daher nur Spuren dieser Stoffe.

Das sollte jedoch kein Grund sein, Dich von Deinen Fächerblättern zu trennen. Cannabisblätter machen Dich vielleicht nicht high, aber wie Du unten sehen wirst, haben sie viele andere Verwendungsmöglichkeiten.

DER NÄHRSTOFFWERT VON FÄCHERBLÄTTERN

Das Entsaften von rohen Blättern wird immer beliebter, vor allem in Gebieten, in denen der Konsum und/oder Anbau von Cannabis legal ist. Nach Angaben der United Patients Group ist rohes Cannabis extrem nahrhaft und enthält Ballaststoffe, Kalzium und Eisen, Antioxidantien, Omega-3- und -6-Fettsäuren, Aminosäuren und eine Vielzahl von Vitaminen und Mineralien.¹

Du kannst die ernährungsphysiologischen Vorteile von rohen, frischen Blättern nutzen, indem Du sie in Salate, Säfte oder Kräutertees gibst.

VERWENDUNG VON FÄCHERBLÄTTERN IN SALATEN UND SMOOTHIES

Cannabis-Fächerblätter sind eine großartige Zutat für jeden frischen Salat. Ihr Geschmack ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig (die Blätter sind ziemlich bitter), aber ein reichhaltiges Salatdressing trägt viel dazu bei, die Blätter schmackhafter zu machen. Die Bitterkeit von rohem cannabis mit süßen Zutaten wie reifen Tomaten, Paprika und gebratenem Gemüse zu kombinieren, funktioniert ebenfalls hervorragend.

Wenn der Verzehr von rohen Fächerblättern nichts für Dich ist, kannst Du sie auch zu Deinem Lieblings-Smoothie hinzufügen. Kombiniert man Cannabisblätter zum Beispiel mit Spinat, Mangold, Äpfeln und Gurken, entsteht ein hervorragender grüner Smoothie.

CANNABIS-TEE MACHEN

Eine der besten Verwendungsmöglichkeiten für frische Cannabisblätter ist die Zubereitung von Tee. Wenn man ein paar Blätter in heißem Wasser ziehen lässt, erhält man ein entspannendes, wohlschmeckendes Getränk mit einem ausgeprägten Geschmack, der in etwa mit Salbeitee vergleichbar ist. Kombiniere Cannabisblätter mit Kamille, grünem Tee, Boldo oder Minze und süße den Tee mit einem Teelöffel Honig, um ein noch schmackhafteres Gebräu zu erhalten.

MACH DEINE EIGENEN LOTIONEN UND SALBEN

Cannabis-Topicals sind enorm populär geworden. In diesem Sinne ist eine weitere großartige Möglichkeit, übrig gebliebene Fächerblätter aus Deiner Ernte zu verwenden, Deine eigenen Cannabis-Balsame und -Lotionen herzustellen.

Die einfachste Art, eine Salbe aus Fächerblättern herzustellen, besteht darin, diese 1–3 Stunden lang in heißes Kokosnussöl zu infundieren. Du kannst dies tun, indem Du Kokosnussöl und Fächerblätter in ein hitzebeständiges Glasgefäß gibst und die Mischung in einem Wasserbad ziehen lässt.

KÖNNEN KANINCHEN CANNABIS-FÄCHERBLÄTTER FRESSEN?

Obwohl die Fächerblätter nur Spuren von Cannabinoiden enthalten, raten wir davon ab, sie an pflanzenfressende Haustiere, einschließlich Kaninchen, zu verfüttern. Tiere reagieren viel empfindlicher auf Cannabis als Menschen und könnten durch den Verzehr der Blätter psychoaktive Wirkungen erfahren.

WIE MAN CANNABIS-FÄCHERBLÄTTER LAGERT

Wenn Du gerade ein paar Pflanzen geerntet hast und nicht alle Deine Fächerblätter auf einmal verbrauchen willst, kannst Du sie am besten aufbewahren, indem Du sie in einem Ziplock-Beutel einfrierst. Du kannst dann jedes Mal, wenn Du sie in einem Rezept verwenden willst, einfach eine Handvoll Blätter herausnehmen (bedenke, dass aufgetaute Blätter ziemlich matschig sind und daher nicht gut in einen Salat passen).

Alternativ kannst Du Cannabisblätter auch trocknen und in Gläsern aufbewahren, ähnlich wie Du getrocknete Cannabisblüten aufbewahren würdest (beachte, dass Du Cannabisblätter nicht aushärten musst, bevor Du sie verwendest). Dann kannst Du sie genießen, wann immer Du willst!

Quellen:

1. Malanca, J. Top 8 Health Benefits of Consuming Raw Cannabis. United Patients Group. 2017. Verfügbar auf: https://unitedpatientsgroup.com/blog/top-8-health-benefits-of-consuming-raw-cannabis/